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Joe Kurtz 02 - Bitterkalt

Joe Kurtz 02 - Bitterkalt

Titel: Joe Kurtz 02 - Bitterkalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Die beiden Vordertüren führten nach Süden zum Sheridan Drive hinaus. Die Ausgänge an den Ost- und Westseiten des grell erleuchteten Schnellrestaurants lotsten die Besucher auf die Parkplätze. An der Nordwand fanden sich lediglich die beiden Türen, die zu den Toiletten führten.
    Wenn die Stooges hereinkamen und anfingen, wild um sich zu ballern, blieb Kurtz keine andere Wahl, als einen oder zwei der Zivilisten zu packen und als menschliches Schild zu benutzen. Danach konnte er versuchen, durch eine der Türen zu entkommen und sich mit den tiefen Schneeverwehungen und der Dunkelheit jenseits der unmittelbaren Umgebung des Ted’s einen Vorteil zu verschaffen.
    Nicht gerade ein überzeugender Plan, Joe . Kurtz futterte seinen zweiten Hotdog und nippte an seiner Coke. Wahrscheinlicher war, dass die Stooges ihn draußen abfingen, wenn er herauskam – sie konnten ja nicht wissen, dass er sie längst entdeckt hatte –, um ihn dann auf dem Parkplatz zu exekutieren. Die Stooges fürchteten sich zwar grundsätzlich nicht vor Zuschauern, aber das hier war nicht der Gefängnishof von Attica; wenn sie hereinkamen, um ihn zu töten, mussten sie auch sämtliche Zeugen erschießen – alle Gäste und die Mitarbeiter hinter dem Tresen. Das erschien ihm selbst für die Drei Stooges etwas übertrieben.
    Der älteste der drei Jungs zwei Tische weiter warf ein in Ketchup getunktes Pommesstäbchen in Kurtz’ Richtung. Kurtz lächelte und besah sich die glückliche Familie. Ob zwei dieser Kids, wenn man sie hochhielt, genügend Knochen- und Gewebemasse aufboten, um die Kugeln der Stooges – welches Kaliber auch immer – aufzuhalten? Wahrscheinlich nicht.
    Schade. Kurtz stellte erst den einen, dann den anderen Fuß auf die Kante seiner Sitzbank, zog seine Schuhe aus und streifte sich die Socken ab, die er anschließend ineinandersteckte. Einer der Jungs zeigte auf Kurtz und plapperte aufgeregt auf seine Mutter ein, doch als die blasse Frau endlich in seine Richtung schaute, hatte er den zweiten Schuh längst wieder zugebunden und vertilgte den Rest seiner Zwiebelringe. Ohne Socken fühlte sich die Luft kalt an.
    Mit einem Auge auf den blassen Stooges-Fratzen, die durch den starken Schneefall draußen noch gerade so eben sichtbar waren, zog Kurtz die Münzrollen hervor und leerte sie in die doppelte Socke. Als er damit fertig war, steckte er den improvisierten Totschläger in die Tasche seines Mantels. Da man davon ausgehen musste, dass die Stooges Handfeuerwaffen, großkalibrige Magnums oder sogar beides mit sich herumschleppten, roch es trotzdem nicht nach einem sonderlich fairen Kampf.
    Ein Polizist kam mit einem Tablett voller Hotdogs in den Sitzbereich geschlurft. Der Cop war uniformiert, deutlich übergewichtig, bewaffnet und allein; wahrscheinlich hatte er Feierabend und machte hier auf dem Weg nach Hause noch einmal kurz halt. Er wirkte müde und deprimiert.
    Gerettet!, dachte Kurtz fast ohne Ironie.
    Der Cop stellte sein Tablett auf einem Tisch ab und ging zur Toilette. Kurtz wartete 30 Sekunden, dann zog er seine Handschuhe an und folgte ihm.
    Der Polizist stand vor dem einzigen Urinal und drehte nicht einmal den Kopf, als Kurtz den Raum betrat. Kurtz ging an ihm vorbei, als sei er auf dem Weg zur Kabine, zog den selbst gebauten Totschläger aus der Tasche und zog ihn dem Mann hart über den Schädel. Der Polizist grunzte, als er in die Knie ging. Kurtz schlug sicherheitshalber noch ein weiteres Mal zu.
    Er beugte sich über den Cop und zerrte ihm den langen 38er-Revolver, die Handschellen und den schweren Schlagstock aus dem Gürtel. Er nahm das Funkgerät und zertrat es auf dem Boden. Dann zog er dem Cop die Jacke aus.
    Das rückwärtige Fenster befand sich an der Wand der Toilettenkabine, war mit einem Metallgitter gesichert und nicht dazu gedacht, dass man es öffnete. Kurtz hielt sich die Jacke des Polizisten vors Gesicht, um sich vor den Glassplittern zu schützen und das Geräusch zu dämpfen, zerschlug die Scheibe und zog den Metallrahmen aus seinen verrosteten Angeln. Er kletterte auf die Kloschüssel, quetschte sich durch das kleine Fenster, ließ sich draußen in den Schnee fallen und kam hinter einem Müllcontainer wieder auf die Beine.
    Erst die Ostseite . Kurtz steckte den Revolver in seinen Gürtel, ging die Rückseite des Schnellrestaurants entlang und spähte um die Ecke auf den östlichen Teil des Parkplatzes. Der Stooge, den sie Curly nannten, schlurfte hinter ein paar geparkten Wagen auf und ab. In

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