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Joe Kurtz 02 - Bitterkalt

Joe Kurtz 02 - Bitterkalt

Titel: Joe Kurtz 02 - Bitterkalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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einem vergeblichen Versuch, sich warm zu halten, schlug er die Arme gegeneinander. In der Rechten hielt er einen halbautomatischen 45er-Colt. Kurtz wartete, bis Curly sich umdrehte, dann trat er geräuschlos hinter den kleinen Mann und schlug ihn mit dem Schlagstock des Polizisten nieder. Er fesselte Curly die Arme mit den Handschellen hinter dem Rücken, ließ ihn im Schnee liegen und ging zum Vordereingang des Restaurants.
    Moe blickte auf, erkannte Kurtz und fummelte unter der dicken Gänsedaunenjacke nach seiner Waffe, während er losrannte. Kurtz holte ihn ein und knüppelte ihn mit dem Schlagstock in den Schnee. Er trat Moe die Pistole aus der Hand und spähte durch die Glastüren in das Restaurant. Keiner der Mitarbeiter an der Theke hatte etwas bemerkt und die Straße war im Augenblick wie leer gefegt.
    Kurtz warf sich Moe über die Schulter und zog die .38 aus seinem Gürtel, den Schlagstock ließ er am Lederband an seinem Handgelenk baumeln. Er lief um die Ecke zur Westseite des Gebäudes.
    Larry musste etwas gemerkt haben. Er stand neben Kurtz’ Volvo und lugte nervös durch die Scheiben in den Wagen. Er hielt eine Mac-10 in den Händen. Laut einigen Leuten, die Kurtz aus dem Bau kannte, hatte Larry schon immer ein Loblied auf große Kaliber gesungen.
    Kurtz hob die 38er und schoss dreimal auf Larry – Körper, Kopf und noch einmal Körper. Der dritte Stooge sackte zu Boden, die Mac-10 schlitterte übers Eis und landete unter einem parkenden Geländewagen. Die Schüsse waren durch den Schneefall gedämpft worden. Niemand kam zur Tür oder ans Fenster, um nach dem Rechten zu sehen.
    Immer noch mit Moe über der Schulter schleifte Kurtz die Leiche von Larry hinter sich her, dann verstaute er beide auf dem Rücksitz seines Volvo, ließ den Motor an und fuhr zur Ostseite des Parkplatzes. Curly lag stöhnend im Schnee, kam langsam wieder zu sich und versuchte, seine auf den Rücken gefesselten Hände zu bewegen. Niemand hatte ihn bemerkt.
    Kurtz hielt an, stieg aus, hievte Curly hoch und warf den stöhnenden Stooge zu seinen toten und bewusstlosen Kumpanen auf den Rücksitz. Er schloss die Tür auf Curlys Seite, ging um den Wagen herum und öffnete die Tür hinter dem Fahrersitz einen Spaltbreit, dann stieg er ein und brauste den Sheridan Drive entlang zum Youngman Expressway.
    Die Schnellstraße war vereist und glatt, aber Kurtz beschleunigte den Volvo trotzdem auf 100 Kilometer pro Stunde und schaute in den Rückspiegel. Larrys Leiche lag zusammengesunken an der halb offenen Tür, Moe war immer noch bewusstlos und lehnte sich an Curly, der sich schlafend stellte.
    Kurtz spannte den Hahn seines Revolvers mit einem hörbaren Klicken. »Mach die Augen auf oder ich erschieß dich auf der Stelle«, erklärte er seelenruhig.
    Curly riss die Augen auf. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen.
    »Halt die Klappe.« Kurtz deutete mit dem Kopf auf Larry. »Schmeiß ihn raus.«
    Das blasse Gesicht des Exsträflings wurde noch blasser. »Verdammte Scheiße. Ich kann doch nicht ...«
    »Schmeiß ihn raus«, wiederholte Kurtz, blickte kurz auf die Straße, drehte sich dann um und zielte mit der 38er mitten in Curlys Gesicht.
    Die Hände noch immer hinter dem Rücken gefesselt, schob Curly Moe mit der Schulter zur Seite, winkelte seine Beine an, um Schwung zu holen, und trat Larry aus der Tür. Er brauchte zwei Versuche, bis er ihn draußen hatte. Kalte Luft wirbelte in den Wagen herein. Wahrscheinlich lag es am Sturm, dass auf dem Youngman nicht viel Verkehr war.
    »Wer hat euch beauftragt, mich zu töten?«, fragte Kurtz. »Denk gut nach ... viele Versuche hast du nicht.«
    »Jesus Christus«, stöhnte Curly. »Niemand hat uns beauftragt. Ich weiß noch nicht mal, wer Sie sind, verdammt. Ich habe keinen Schimmer ...«
    »Falsche Antwort«, stellte Kurtz fest. Er deutete mit dem Kopf auf Moe und dann auf die offene Tür. Das vereiste Straßenpflaster rauschte unter ihnen vorbei.
    »Mein Gott, ich kann doch nicht ... er lebt doch noch ... hören Sie, bitte ...«
    Der Volvo kam ein bisschen ins Schlittern, als sie auf dem Eis um eine Kurve fuhren. Mit einem Auge im Rückspiegel fing Kurtz den Wagen ab, drehte sich wieder um und zielte mit der 38er auf Curlys Leistengegend. »Sofort«, erklärte er.
    Moe kam gerade wieder zu sich, als Curly ihn mit Tritten über den Rücksitz zur offenen Tür beförderte. Die eiskalte Luft brachte Moe so weit zur Besinnung, dass der große Kerl instinktiv den Arm ausstreckte und sich

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