Joe - Liebe Top Secret
Joe, was „glücklich bis ans Lebensende“ bedeutete. Es war ein Versprechen, das er sich bisher nie zugestanden hatte, etwas Unmögliches, das zu erreichen er nie geglaubt hatte.
Aber es war genau hier und starrte ihn jedes Mal an, wenn Veronica den Raum betrat. Es lag in der Art, wie sie sich bewegte, wie sie den Kopf neigte, wenn sie ihm zuhörte, wie sie ihre ungezähmten Locken vergeblich in den Haar-knoten zu stecken versuchte, in der Art, wie ihre blauen Augen glänzten, wenn sie lachte. Und es war da, wenn sie ihn küsste, als wollte sie die traumhaft langen Beine um seine Hüfte schlingen und ihn für immer und ewig in sich spüren.
Doch so plötzlich, wie sie sich geküsst hatten, hörten sie wieder auf.
Veronica wich zurück, als wäre ihr mit einem Mal bewusst geworden, dass sie mitten in der Kapelle eines Hospizes standen. Sie waren umgeben von bunten Fenstern, warmem dunklem Holz und Kerzen. Ein FInCOM-Agent beobachtete sie vom Eingang aus, eine Nonne kniete still vor dem Altar. Sie hatten dagestanden und sich vor einer Nonne geküsst, verdammt noch mal …
Veronicas Wangen röteten sich, als Joe ihr in die Augen sah. Er versuchte zu erraten, was sie dachte. War das hier nur ein weiterer Fehler? Oder war es einfach ein gefühlvolleres Dankeschön? Oder war es mehr als das? Bitte, Gott, er sehnte sich danach. Er flehte, dass sie genauso viel empfand wie er. Aber sie waren nicht allein, deshalb konnte er sie nicht danach fragen. Er konnte nicht einmal sprechen. Alles, zu dem er jetzt in der Lage war, war hoffen.
Sie sah weg, der Ausdruck ihrer Augen war unergründlich, als sie eine Entschuldigung murmelte. Eine Entschuldigung. Fehler und Unfälle erforderten Entschuldigungen.
Joe verließ fast der Mut, während der FInCOM-Agent sie schnell zu den bereitstehenden Limousinen begleitete. Kevin Laughton drängte Veronica in eine andere Limousine, sie blickte nicht einmal in Joes Richtung, bevor sie einstieg. Das brach ihm das Herz.
Er hatte die Antwort. Dieser Kuss war ein weiterer Fehler gewesen.
Joe schwieg während des Charterflugs nach Boston. Sogar seine Freunde aus der Alpha Squad kannten ihn gut genug, um sich jetzt von ihm fernzuhalten.
Veronica ließ sich auf den Sitz neben ihm fallen. Da sah er mit wachsamem Blick auf.
„Geht es dir gut?“, fragte sie leise.
Er lächelte angespannt. „Warum sollte es mir nicht gut gehen?“
Veronica wusste nicht, was sie dazu sagen sollte. Weil du gerade bei einem Kind warst, das im Sterben liegt. Weil du dich mit ihr unterhalten hast, ohne so zu tun, als hätte sie eine Zukunft vor sich, als würde sie nicht sterben. Weil es höllisch wehtut, zu wissen, dass weder du noch sonst jemand etwas tun kann, außer sie noch ein paarmal zum Lächeln zu bringen …
Und weil du mich geküsst hast, als würde die Welt um dich herum untergehen. Und weil du mich, als ich mich zurückgezogen habe, angesehen hast, als würde ich dir das Herz aus der Brust reißen …
Joe schüttelte den Kopf. „Weißt du, das ist das Problem, wenn große gemeine Kerle wie ich zeigen, dass wir doch ein Herz haben“, erklärte er. „Alle machen sich Sorgen, nach dem Motto: Er hat einmal verloren, jetzt wird er jedes Mal anfangen zu heulen, wenn jemand ‚Buh‘ sagt. Also, denk nicht darüber nach. Mir geht es gut.“
Veronica nickte. Sie wagte nicht, etwas dazu zu sagen, und erst recht nicht, den Kuss zur Sprache zu bringen. Noch nicht. Schweigend saßen sie einen Augenblick lang da, dann drehte sie sich wieder zu ihm um. „Ich hatte keine Ahnung, dass du Französisch sprichst“, meinte sie und kam damit zu einem Thema, das ihr sicherer erschien. Sie hoffte, dass er den Kuss ansprach. „ Und Russisch?“
Joe zuckte die Schultern. „Ich bin ein Sprachenexperte“, erwiderte er kurz angebunden. „Ist nichts Aufregendes.“
„Wie viele Sprachen kannst du?“
„Acht“, erwiderte er.
„Acht?“, wiederholte sie. Er sagte das, als wäre es unbedeutend. Sie sprach Englisch, Französisch und ein bisschen Spanisch, und es hatte sie viel Mühe gekostet, die Sprachen zu lernen.
„Einer aus dem Team muss sich mit den Einheimischen verständigen können“, fügte Joe hinzu, als würde das alles erklären. Sein SEAL-Team war darauf angewiesen, dass er acht Sprachen beherrschte, also lernte er acht verschiedene Sprachen.
„Worin bist du noch Experte?“, fragte sie.
Wieder zuckte er die Schultern. „SEAL-Hokuspokus.“
„Bälle auf der Nase balancieren und wie ein Hund
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