Joe - Liebe Top Secret
wünschte, sie würde sich genauso kühl und gelassen fühlen, wie sie klang. Sie wünschte, ihr wäre nicht zum Weinen zumute. Es hat nichts bedeutet . „Die Gastgeber sind Freunde von Wila. Und von mir. Darum sitze ich heute Abend nicht im Überwachungswagen.“
Er wandte sich ihr zu und warf ihr einen finsteren Blick zu. „Was? Warum nicht?“
„Botschafter Freder wird im Van sein“, erwiderte Veronica und mied seinen Blick. „Ich bin auf der Party meiner Freunde zu Gast. Für dich besteht quasi keinerlei Gefahr. Betrachte es als eine weitere von Tedrics Verpflichtungen, die wahrgenommen werden muss.“
Sie spürte, wie er sie lange und intensiv musterte. „Keinerlei Gefahr, das gibt es nie“, erwiderte er. „Ich würde mich weitaus besser fühlen, wenn du im Van wärst.“
„Wir bleiben nicht lange.“ Sie hob den Blick und sah ihn an.
„Vielleicht nur lange genug, um angeschossen zu werden, was?“ Er erzwang ein Lächeln. „Entspann dich, Ronnie. Es war nur ein Witz.“
„Ich finde es nicht besonders witzig, angeschossen zu werden“, entgegnete Veronica fest.
„Tut mir leid.“ Gott, sie war genauso stark angespannt wie er. Wahrscheinlich der Druck davon, dass sie sich Sorgen machte, bis zu seiner Reaktion auf den Kuss. Zweifellos hatte die Erleichterung noch nicht eingesetzt.
So neben ihr zu sitzen war die reinste Folter. Joe wies mit dem Daumen zum Fenster. „Es ist eine Weile her, dass ich in Neuengland gewesen bin. Etwas dagegen, wenn ich …?“
Veronica schüttelte den Kopf. „Nein, natürlich … Mach ruhig und …“
Er hatte sich bereits abgewandt, um aus dem Fenster zu schauen.
Sie war entlassen.
Satt auf Joes Hinterkopf zu starren und sich über seine unpersönlichen Worte zu ärgern, ignorierte Veronica das Leuchtzeichen, stand auf und ging in den vorderen Teil des Flugzeugs, wo es einige leere Sitzplätze gab.
Es hat nichts bedeutet.
Joe vielleicht nicht. Aber für Veronica bedeutete dieser Kuss etwas.
Er bedeutete, dass sie ein echter Narr gewesen war.
14. KAPITEL
S alustiano Vargas, die ehemals rechte Hand des Mannes, den die Welt nur unter dem Namen Diosdado kannte, starrte auf das Telefon in seinem billigen Motelzimmer. Es klingelte. Hier war es stickiger als in der Hölle, und der Ventilator tuckerte nutzlos vor sich hin.
Er hatte niemandem, absolut niemandem gesagt, wo er absteigen würde. Trotzdem wusste er haargenau, wer am anderen Ende der Leitung war. Er konnte sich nirgendwo verstecken, wo Diosdado ihn nicht finden würde.
Nach dem siebten Klingeln nahm er den Hörer ab, weil er es nicht länger aushielt. „Ja?“
Diosdado sagte nur ein Wort: „Wann?“
„Bald“, erwiderte Vargas und schloss die Augen. „Du hast mein Wort.“
„Gut.“ Ohne jegliche Verabschiedungsworte wurde aufgelegt.
Vargas blieb minutenlang bewegungslos in der Hitze sitzen.
In diesem billigen Zimmer war es wirklich heißer als in der Hölle.
Nachdem er aufgestanden war, brauchte er nur ein paar Minuten, um seine Sachen zu packen. Er trug seinen Koffer zu dem Mietwagen und machte sich auf den Weg in die Stadt – in ein nobles, teures Hotel. Er konnte sich nicht leisten, dort einzuchecken, aber er würde mit seiner Kreditkarte bezahlen. Er wollte Luxus. Er wollte saubere Laken und ein stabiles Bett. Er wollte Zimmerservice und einen Blick auf einen funkelnden Swimmingpool, an dessen Rand sich junge Frauen sonnten. Er wollte die kühle, süße frische Luft eines teuren Hotelzimmers.
Er wollte diese Hölle nicht. Denn dort würde er noch früh genug landen.
Als der Applaus verebbte, lächelte Joe in Richtung der Fernsehkameras. „Guten Abend“, sagte er. „Es ist mir eine Ehre und ein Vergnügen, heute hier zu sein.“
Veronica konnte sich nicht auf seine Worte konzentrieren. Ihre Aufmerksamkeit galt Blues, Cowboys und Harvards Stimmen. Die SEALs hielten ununterbrochen Ausschau nach potenziellen Gefahren.
Das hier war die perfekte Kulisse für ein Attentat. Hier waren von jedem Sender Kameras, inklusive des Kabelfernsehens, und es war eine politische Veranstaltung – für eine Wahlkampagne eines bekannten Politikers, wo jeder Gang hundert Dollar kostete, um Spenden zu sammeln.
Aber sollten die Terroristen hier auf den Prinzen schießen, auf Joe, hatten sie sich auf keinem der offensichtlich günstigen Angriffspunkte postiert. Wenn sie hier waren, waren sie in der Menge und saßen an einem der Banketttische.
Die FInCOM-Agenten waren überall. Veronica sah sie auf
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