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Joe von der Milchstraße

Joe von der Milchstraße

Titel: Joe von der Milchstraße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Selbsterkenntnis wird dennoch da sein«, sagte Glimmung; seine Stimme klang verstört, so als fühle er eine tiefe Kluft zwischen sich und der Gruppe. »Verstehen Sie es wirklich nicht?« fragte er noch einmal. »Aber Sie werden es verstehen, noch bevor das Werk vollendet ist. Jedenfalls die, die es gemeinsam mit mir durchstehen wollen.« Ein schwammartiges Wesen fragte lispelnd: »Können wir uns denn jetzt noch entscheiden, ob wir mitmachen wollen oder nicht?«
    »Jeder von Ihnen, der in seine Welt zurückkehren möchte, kann das ohne Behinderung tun«, sagte Glimmung. »Ich bezahle ihm einen Rückflug erster Klasse. Aber diejenigen, die zurückkehren, werden es wieder genauso vorfinden, wie es war. Vergessen Sie nicht: So, wie es war, war das Leben für Sie unerträglich; jeder von Ihnen war im Begriff, sich selbst zu zerstören, als ich ihn fand. Denken Sie nach. Was war, liegt hinter Ihnen. Lassen Sie es nicht erneut Ihre schreckliche Zukunft werden!«
    Betretenes Schweigen.
    »Ich fliege zurück!« sagte Harper Baldwin.
    Ein paar andere rückten näher an ihn heran, um anzudeuten, daß auch sie zurückfliegen wollten.
    »Was ist mir dir?« fragte Mali Joe.
    »Was hinter mir liegt«, sagte Joe nachdenklich, »ist die Polizei.« Und der Tod, dachte er. Genau wie bei dir … wie bei uns allen. »Nein«, sagte er schließlich, »ich werde hierbleiben und es versuchen; auch auf dieGefahr hin, daß wir scheitern. Vielleicht hat Glimmung recht; vielleicht ist auch das Scheitern nützlich. Er sagt, es zeigt uns unsere Grenzen.«
    »Wenn du mir eine Zigarette gibst, dann bleibe ich auch«, sagte Mali, die vor Angst zitterte. »Aber ich sterbe, wenn ich jetzt nicht sofort eine Zigarette bekomme!«
    »Dafür lohnt es sich nicht zu sterben«, sagte Joe. »Wenn schon, dann laß uns lieber hierfür sterben, und wenn wir deshalb zehn Etagen tief in den Keller fallen!«
    »Der Rest von Ihnen bleibt also!« sagte Glimmung.
    »Jawohl, wir bleiben!« sagte ein einklappiger Cephalopode mit quiekender Stimme.
    »Ich glaube, ich bleibe auch!« entschied sich Harper Baldwin mit grimmigem Gesicht.
    Zufrieden sagte Glimmung: »Dann wollen wir anfangen!«
    Vor dem Olympia-Hotel parkten schwere Lastwagen. In jedem saß ein Fahrer, der genau wußte, was er zu tun hatte. Eine schwerfällige Gestalt mit einem langen, klebrig aussehenden Schwanz kam auf Joe und Mali zu, einen Notizzettel in der zottigen Tatze. »Sie zwei kommen bitte mit mir«, erklärte das Wesen. Dann suchte es noch weitere elf Personen aus der Gruppe aus.
    »Das ist ein Werje«, sagte Mali zu Joe. »Er ist unser Fahrer. Sie fahren ganz hervorragend; ihre Reaktionszeiten sind viel kürzer als unsere. Wir werden in ein paar Minuten schon im Vorberg sein.«
    »Vorgebirge«, korrigierte Joe sie geistesabwesend, während er sich auf der Sitzbank im hinteren Teil des Lastwagens niederließ.
    Andere Lebewesen drängten sich zu Joe und Mali auf die Sitzbank, und dann sprang der Motor geräuschvoll an.
    »Was für eine Antriebsart ist das?« fragte Joe, den der Lärm störte.
    Ein freundlich aussehender Zweiklapper neben Joe grunzte: »Das ist ein Dieselmotor. Der macht die ganze Zeit ›bang-bang-bang‹.«
    »Die Grenze!« rief Joe, den ein plötzliches Glücksgefühl überkam. Ja, dachte er, dies ist das Grenzgebiet. Und wir sind wieder mit Abraham Lincoln in einer Blockhütte. Mit Daniel Boone und all den andern, den Pionieren aus der guten alten Zeit.
    Ein Lastwagen nach dem andern fuhr vom Hotel los. Ihre gelben Scheinwerfer sahen im Dunkel der Nacht wie die leuchtenden Augen riesiger Motten aus.
    »Glimmung wird schon auf uns warten, wenn wir ankommen«, sagte Mali. Sie hörte sich müde an. »Er hat die Fähigkeit, seinen Aufenthalt ohne jeglichen Zeitverlust zu verändern. Das ist durch eine besondere Eigenheit seiner neurologischen Struktur möglich.« Sie rieb sich die Augen und seufzte.
    Der freundliche Zweiklapper meldete sich wieder: »Das Wesen neben Ihnen, Mr. Fernwright, hat recht.« Er streckte Mali ein Pseudopodium hin. »Darf ich mich bekanntmachen, Miß Yojez? Ich bin Nurb K’ohl Dáq von Sirius 3. Wir haben schon alle die Ankunft Ihrer Gruppe sehnlichst erwartet, weil wir wußten, daß wenn Sie erst im Olympia-Hotel wären, die Arbeit endlich würde beginnen können. Das scheint ja jetzt der Fall zu sein. Darüber hinaus freue ich mich ganz besonders, daß gerade wir beide uns kennenlernen, insofern, als ich die korallenverkrusteten Gegenstände ausfindig

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