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Joe von der Milchstraße

Joe von der Milchstraße

Titel: Joe von der Milchstraße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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vom Licht trennte und das Wasser vom Land.
    »Gott war sehr faustisch, als er die Welt erschuf«, sagte er, an den Quasi-Arachnid gewandt.
    »Du lieber Gott!« sagte Mali seufzend, »Theologie mitten in der Nacht!« Sie stand zitternd in der feuchtkalten Luft und versuchte, mit zusammengekniffenen Augen etwas von der Umgebung zu erkennen. »Ich kann absolut nichts erkennen. Ich glaube, wir sind hier ins Zentrum des Nichts geraten.«
    Gegen den dunklen Nachthimmel machte Joe etwas aus, das wie eine Feldvermessungskuppel aussah. Da ist es, sagte er zu sich.
    Inzwischen waren auch die anderen Lastwagen eingetroffen. Eine große Anzahl der verschiedenartigsten Wesen kletterte aus ihnen heraus, jedes auf seine eigene Weise. Einige halfen sich untereinander beim Aussteigen; die rötliche, gallertartige Masse zum Beispiel hatte einige Schwierigkeiten, bis eine dornenbewachsene Erscheinung, die wie ein Bowlingball aussah, ihr Hilfestellung leistete.
    Ein großes, hellerleuchtetes Schwebefahrzeug tauchte über der Gruppe auf und senkte sich langsam herab, bis es mitten unter ihnen auf der Erde stand. »Hallo!« sagte es. »Ich bin das Fahrzeug, das Sie zu Ihren Arbeitsplätzen bringt. Würden Sie mich jetzt bitte vorsichtig besteigen, damit ich Sie sofort hinbringen kann. Hallo! Hallo!«
    Ebenfalls Hallo, dachte Joe, als er und die anderen an Bord schlitterten, flatterten oder rollten.
     
    In der Feldvermessungskuppel wurden sie von einer Schar Roboter empfangen. Joe starrte sie ungläubig an. Er wollte seinen Augen nicht trauen! Roboter!
    »Sie sind nicht illegal hier«, sagte Mali, die sein Erstaunen bemerkt hatte. »Du mußt dich langsam daran gewöhnen, daß wir nicht mehr auf der Erde sind.«
    »Aber Edgar Mahan hat doch nachgewiesen, daß es unmöglich ist, auf synthetische Art Leben herzustellen, und daß deshalb ein sich selbst programmierender automatischer Mechanismus –«
    »Schön, aber hier siehst du zwanzigdavon mit eigenen Augen.«
    »Aber warum hat man uns dann weismachen wollen, daß man sie nicht herstellen kann?«
    »Weil es auf der Erde zu viele Arbeitslose gibt. Die Regierung schob pseudowissenschaftliche Begründungen und Gutachten vor, um zu versichern, daß Roboter nicht herstellbar sind. Es gibt in der Tat nur sehr wenige davon. Ihre Herstellung ist sehr kompliziert und äußerst kostspielig. Ich bin selbst überrascht, so viele auf einmal zu sehen. Das sind sicherlich alle, die Glimmung besitzt. Wahrscheinlich will er uns damit –« Sie suchte nach einem treffenden Ausdruck. »Er will uns damit beeindrucken.«
    Einer der Roboter schaute sich suchend um und kam dann auf Joe zu.
    »Sind Sie Mr. Fernwright?«
    »Ja«, sagte Joe. Er betrachtete die Korridore, die massiven Türen und die in die Decke eingelassene Beleuchtung. Alles war sehr funktional großzügig und verwirrend konstruiert. Alles schien zu funktionieren. Anscheinend war es gerade erst gebaut worden und noch nicht benutzt worden.
    »Ich bin hocherfreut, Sie kennenzulernen«, sagte der Roboter. »Sie sehen vielleicht das in die Mitte meines Brustkastens eingestanzte Wort ›Willis‹. Ich bin darauf programmiert, jede Instruktion, die mit diesem Wort beginnt, zu befolgen. Wenn Sie zum Beispiel Ihren Arbeitsplatz sehen wollen, sagen Sie einfach, ›Willis‹, ich möchte ›gerne zu meinem Arbeitsplatz geführt werden.‹ Es wird mir und, wie ich hoffe, auch Ihnen, Freude bereiten, wenn ich Sie mit Vergnügen dorthin geleiten kann.«
    »Willis«, sagte Joe, »gibt es in diesem Gebäude auch Quartiere für uns? Kann Miß Yojez beispielsweise einen Privatraum haben? Sie ist sehr müde und sollte sich schlafen legen.«
    »Ein Dreizimmerappartement steht für Sie und Miß Yojez zur Verfügung«, antwortete Willis. »Es ist Ihr privates Quartier.«
    »Was?« fragte Joe.
    »Ein Dreizimmerappartement –«
    »Heißt das, daß wir ein richtiges Appartement haben? Nicht nur einen Raum?«
    »Ein Dreizimmerappartement –« wiederholte Willis mit Robotergeduld.
    »Bringen Sie uns hin!« sagte Joe.
    »Nein«, sagte Willis, »Sie müssen sagen: ›Willis, bringen Sie uns hin!‹«
    »Willis, bringen Sie uns hin!«
    »Jawohl, Mr. Fernwright!« Der Roboter führte sie quer durch die Halle zu den Aufzügen.
     
    Nachdem Joe sich in dem Appartement umgesehen hatte, brachte er erst einmal Mali ins Bett; sie schlief sofort fest ein. Es war ein großes Bett. Überhaupt war das ganze Appartement sehr geräumig und bescheiden, aber geschmackvoll eingerichtet.

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