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Joe von der Milchstraße

Joe von der Milchstraße

Titel: Joe von der Milchstraße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Grunde des Meeres etwas finden, das mich veranlassen würde, Glimmung zu töten. Aber es ist nicht eingetroffen!
    Aber Glimmung konnte noch immer sterben! Die Prophezeiung konnte noch immer in Erfüllung gehen! Es waren noch zwei Schlachten zu schlagen, die Zerstörung der schwarzen Kathedrale und die gewaltige Aufgabe, Heldscalla zu heben. Glimmung kann bei einer von beiden zugrunde gehen, dachte Joe. Er kann vielleicht in diesem Augenblick sterben! Und alle unsere Hoffnungen würden mit ihm sterben!
    Er stellte das Radio an, um zu erfahren, ob es irgendwelche Neuigkeiten gab.
    »Impotent?« erklang es aus dem Radio, »unfähig, einen Orgasmus zu erreichen? Hardovax macht Schluß damit! Sie werden glücklich sein wie nie zuvor!« Dann hörte man die traurig klingende Stimme eines Mannes. »Mensch, Sally, ich weiß wirklich nicht, was mit mir los ist. Wahrscheinlich hast du schon gemerkt, daß ich neuerdings vollkommen abgeschlafft bin. Die anderen haben es auch schon gemerkt.« Dann hörte man eine Frauenstimme. »Henry, nimm doch einfach mal eine Hardovax. Du wirst sehen, das hilft. In ein paar Tagen wirst du wieder ein richtiger Mann sein.«
    »Hardovax?« echote Henry. »Nie gehört, aber vielleicht sollte ich es wirklich mal damit versuchen.« Dann kam wieder die Stimme des Ansagers. »Hardovax erhalten Sie in allen Drogerien. Oder schreiben Sie einfach direkt an –« Joe schaltete das Radio wieder ab. Jetzt weiß ich, was Willis meinte, dachte er.
    Ein großes Schwebefahrzeug landete auf dem kleinen Landefeld der Tauchstation. Er hörte, wie es sich näherte; er fühlte, wie das Gebäude zu vibrieren begann. Sie haben es also geschafft, dachte er. Ein riesiger Stein fiel ihm vom Herzen. Dann lief er zum Landeplatz, um sie in Empfang zu nehmen. Seine Knie waren so weich, daß er sich kaum auf den Beinen halten konnte.
    Als erstes sah er Harper Baldwins große und massige Gestalt aus dem Schwebefahrzeug aussteigen. »Da sind Sie ja, Mr. Fernwright.« Sie schüttelten sich herzlich die Hände. Harper Baldwin schien ziemlich erleichtert zu sein. »Es war ganz schön aufregend!«
    »Was ist denn passiert?« fragte Joe ungeduldig, als die Frau mittleren Alters mit den scharfen Gesichtszügen ausstieg. Verflixt, dachte er, nun steht nicht so rum, sondern erzählt mir schon, was los war! »Wie sind Sie ihm entkommen?« fragte er, als die Matrone und hinter ihr der schüchterne kleine Bursche herauskletterten.
    Jetzt kam auch Mali Yojez zum Vorschein. »Beruhige dich erst mal, Joe. Du bist ja schrecklich nervös!«
    Nun kamen auch die nichthumanoiden Wesen aus dem Fahrzeug und versammelten sich auf dem kleinen Landeplatz. Zuerst der vielbeinige Gastropode, dann die riesige Drachenfliege, der pelzige Eiswürfel, die rote Masse in ihrem Metallrahmen, der einklappige Zephalopode, dann der freundliche Zweiklapper Nurb K’ohl Dáq, der Quasi-Arachnid mit seinem glänzenden Chitinpanzer … und schließlich der seilschwänzige Werje, der sie gefahren hatte.
    Dann schlitterten, hoppelten, flogen und gingen sie alle unter den Schutz der drei Kuppeln. Es war kalt. Mali und Joe waren allein. Nur der Werje stand noch neben ihnen herum. Er rauchte eine Zigarette, die mit einem besonderen, einheimischen Tabak gefüllt war. Er schien mit sich selbst zufrieden zu sein.
    »War es so schlimm?« fragte Joe Mali.
    »Es war schrecklich, Joe!« sagte Mali, die wie Harper Baldwin noch immer ganz blaß im Gesicht war, langsam aber wieder ihre Ruhe gewann.
    »Warum spricht denn dann niemand darüber?« fragte Joe.
    »Ich werde es dir gleich erzählen«, sagte Mali. »Hab noch einen Augenblick Geduld.« Sie deutete mit der Hand auf den Werjen. »Bitte, hab noch einen Moment Geduld.« Mit zitternden Fingern holte sie eine Zigarette aus ihrer Tasche, zündete sie an und machte ein paar hastige Züge . Dann reichte sie Joe die Zigarette. »Als Ralf und ich hier waren, haben wir uns es angewöhnt. Ich finde, es hilft manchmal.«
    Joe lehnte dankend ab. Mali nickte. »Also, hör zu.« Sie dachte einen Moment nach. »Nach deinem Anruf verließen wir sofort das Schiff. Noch während wir ausstiegen, näherte sich der schwarze Glimmung und begann, das Schiff zu umkreisen. Wir riefen den Werjen und –«
    »Ich startete«, sagte der Werje stolz.
    »Ja, er startete«, setzte Mali fort. »Wir schilderten ihm die Situation in ihrer ganzen Tragweite. Er startete dennoch. Er flog fast in Bodennähe. Er überflog die umliegenden Gebäude und dann das offene

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