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Joel 1 - Der Hund der unterwegs zu einem Stern war

Joel 1 - Der Hund der unterwegs zu einem Stern war

Titel: Joel 1 - Der Hund der unterwegs zu einem Stern war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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der festgefrorenen Motorhaube reißt.
    Eisenwarenhändler Rudin und der Klarinettist Kringström torkeln bis zum Möbelgeschäft. Da bleiben sie erneut stehen und lehnen sich gegeneinander. Joel kommt es vor, als ob Walter Kringström weint und der Eisenwarenhändler versucht, ihn zu trösten.
    »Besoffene«, flüstert Ture ihm ins Ohr. »Komm jetzt.« Eine Stunde treiben sie sich in den leeren Straßen herum. Hin und wieder kommt der Laster vom alten Maurer an ihnen vorbei.
    Joel hat Angst, Ture könnte bald genug haben. Ich hätte mir mehr einfallen lassen sollen, denkt er. Hätte Papa bloß nicht dieses Luder mit dem roten Hut angeschleppt.
    Er glaubt, daß er weiß, wo sie wohnt, auf der Rückseite vom Buchladen, in einer kleinen Wohnung unterm Dach.
    Vorsichtig öffnet er das Tor, das den gewölbten Durchgang zum Hinterhof versperrt.
    »Hier wohnt noch ein Feind«, sagt er leise zu Ture. »Die Dame mit dem roten Hut. Sie sollte vernichtet werden.« »Warum?« fragt Ture. »Und wer ist das?«
    »Sie ist Kellnerin in der Bierstube«, sagt Joel, »und sie ist in mein Haus eingebrochen.«
    »Warum gehst du dann nicht zur Polizei?« fragt Ture. »So ein Einbruch war das nicht«, antwortet Joel. Dann fällt ihm ein, daß er Ture zeigen wollte, wo er wohnt. Er weiß gar nicht so genau, ob er Lust dazu hat. Was ist schon so eine baufällige ungestrichene Holzbude gegen das Gerichtsgebäude? Er könnte Ture genausogut die verfallene Scheune hinter dem Pfarrhof zeigen. Oder den Erdkeller auf dem Hof der Apotheke.
    Ihm ist jedoch klar, daß er sich nicht drücken kann, also führt er Ture wieder zum Fluß hinunter.
    Vor der Gartenpforte bleibt er stehen.
    »Hier wohn ich«, sagt er.
    Ture betrachtet das Haus lange.
    »Im ganzen Haus?« fragt er.
    Fast hätte Joel ja gesagt. Aber das wäre eine gefährliche Lüge gewesen. Eine schlechte Lüge, die leicht aufgedeckt werden könnte. Eine gefährliche Prahlerei wäre das gewesen. »Nur im Obergeschoß«, sagt er.
    Dann endet die nächtliche Expedition ganz von selbst. Sie gehen zurück zum Gerichtsgebäude und trennen sich an der Pforte.
    »Ich wünschte, ich wäre du«, sagt Joel, »dann müßte ich nicht in die Schule.«
    »Komm mich morgen besuchen«, sagt Ture. »Klingle an der Tür in der Mitte.« Er springt über die Pforte. »Die quietscht so«, sagt er. »Vielleicht wird der Nachtwächter wach und denkt, es sind Diebe.« Er spuckt in seine Handfläche und guckt. »Es blutet nicht mehr«, sagt er. »Kommst du also?«
    Joel nickt. Dann läuft er nach Hause. Er ist so müde, daß es ihm schwerfällt, die Augen offenzuhalten. Als der alte Maurer wieder in seinem alten Laster angescheppert kommt, versteckt er sich nicht mal im Schatten. Er hätte gern gewußt, was Ture denkt. Ture hat etwas an sich, das ihn unsicher macht.
    Joel schleicht leise in die Küche. Er merkt sofort, daß etwas anders ist, als es sein sollte. Er bleibt stehen und lauscht. Als seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt haben, schaut er sich um. Nichts ist verändert. »Celestine« steht in ihrer Vitrine, Papa Samuels Wollsocken hängen zum Trocknen überm Herd, der immer noch warm ist. Aber irgend etwas ist anders als sonst.
    Ich bin nur müde, das ist alles, denkt er. Ich bilde mir nur was ein…
    Er schnürt seine Stiefel auf, wischt das Schmelzwasser vom Fußboden auf, kriecht in sein Bett und schläft sofort ein. Am nächsten Tag steht er lange vor dem Gerichtsgebäude und traut sich nicht hinein. Soll er oder soll er nicht? Hat Ture es ernst gemeint? Das Haus ist gar zu groß und vornehm. Joel hat einmal gehört, daß die Wohnung des Richters elf Zimmer haben soll. Und dort hat Richter Törnqvist ganz allein gelebt. In elf Zimmern?
    Schließlich nimmt er allen Mut zusammen und öffnet die Pforte. Sie quietscht, genau wie Ture gesagt hat. Er geht den Plattenweg entlang und klingelt an der Tür. Vielleicht sollte man die Mütze abnehmen, denkt er und zieht sie sich vom Kopf. Ture öffnet ihm, und das ist eine Erleichterung. Es hätte ja auch seine Mutter sein können, oder noch schlimmer: sein Vater.
    Wie redet man einen Richter eigentlich an? Womöglich kriegt man eine Strafarbeit aufgebrummt, wenn man sich falsch ausdrückt?
    Die Wohnung ist genauso groß, wie Joel sie sich vorgestellt hat. Auf Strumpfsocken folgt er Ture durch die vielen Zimmer. An den Wänden hängen riesige Gemälde in Goldrahmen, in einem Zimmer sind die Wände von Büchern verdeckt. Auf den Fußböden liegen dicke

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