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Joel 3 - Der Junge der im Schnee schlief

Joel 3 - Der Junge der im Schnee schlief

Titel: Joel 3 - Der Junge der im Schnee schlief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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Mehr, als er tat, konnte er nicht tun. Nach dem Gespräch in der Küche hatte Joel lange über das nachgedacht, was Samuel gesagt hatte. Ihm war klar geworden, dass sie sich auf diese Weise ein Auto anschaffen könnten. Wenn Joel viele Wohnwagen verkaufte, konnten sie es sich leisten. Sie würden den Wohnwagen nicht selber ziehen müssen.
    Aber erst jetzt, nachdem er sein Neujahrsgelübde abgelegt hatte, musste er sich entscheiden. Rock-König oder Wohnwagenverkäufer. Die Entscheidung würde ihm schwer fallen. Es gab viele Schwierigkeiten und die größte war natürlich, dass Joel noch keine vierzehn war. Vielleicht gab es ein Gesetz, das bestimmte, dass jemand, der noch kein Moped fahren durfte, auch keine Wohnwagen verkaufen durfte. Vielleicht gab es auch für Rock-Könige eine Altersgrenze? Wie alt war Elvis eigentlich gewesen, als er anfing? Joel beschloss, Kringström zu fragen. Wenn es überhaupt jemand wusste, dann er. Auch wenn alle wussten, dass er Rock 'n' Roll nicht ausstehen konnte und lieber etwas Langsames, Schleppendes spielte, das Slowfox hieß.
    Joel hatte die Hügelkuppe erreicht. Dort lag Kringströms Haus. Der Windhund war nicht zu sehen. Joel stellte fest, dass Kringströms großes schwarzes Orchesterauto vor dem Haus parkte. Das bedeutete, dass er zu Hause war. Niemand hatte Kringström jemals freiwillig auf der Straße herumlaufen sehen. Wenn er irgendwohin wollte, nahm er das Auto. Auf der anderen Straßenseite war ein Kiosk. Auch wenn er dorthin wollte, setzte Kringström sich ins Auto. Joel stieg die Treppen hinauf und klingelte. Kringström öffnete. Wie immer hatte er die Brille in die Stirn geschoben. »Du warst das doch, der Saxofon spielen lernen wollte«, sagte er mit Tadel in der Stimme. »Und dann ist nichts draus geworden.«
    Joel hatte eine Antwort vorbereitet: »Der Zahnarzt hat gesagt, dass ich kein Blasinstrument spielen darf.«
    Das stimmte überhaupt nicht. An Joels Zähnen war nichts auszusetzen. Aber Kringström schien ihm zu glauben. Das Lügen war Joel nicht schwer gefallen. Es gab verschiedene Lügen. Weiße und schwarze. Und einige, die Joel grau fand. Dies war eine graue Lüge gewesen. Sie schadete niemandem und sie löste ein Problem. Außerdem beendete sie eine unnötige Diskussion, bevor sie überhaupt begonnen hatte. »Ich möchte lieber Gitarre spielen lernen«, sagte Joel. »Hab ich's mir doch gedacht«, sagte Kringström. »Hab ich mir doch schon damals vor einem Jahr gedacht.« Er ließ Joel herein. Joel erinnerte sich noch an die Wohnung. Es war, als ob man ein Musikgeschäft betrat, in dem jemand wohnte. Überall Schallplatten.
    Aber es waren neue Langspielplatten hinzugekommen, seit er das letzte Mal hier gewesen war. Kringström ließ sich in einen verschlissenen Sessel sinken und zeigte auf den anderen Stuhl. So weit Joel sehen konnte, gab es sonst keine Stühle in der Wohnung, abgesehen von einem Korbstuhl in der Küche. Stattdessen gab es eine unendliche Anzahl von Notenständern über alle Zimmer verteilt. Es gab sogar einen im Badezimmer. Kringström schien immer neue Musik einzustudieren. Selbst wenn er auf dem Klo saß. »Wie heißt du noch?«, fragte Kringström.
    »Joel Gustafsson.«
    Kringström sah erstaunt aus. Er hatte es also vergessen. »Und du willst Gitarre spielen lernen?«
    »Ich möchte vielleicht die Laufbahn eines Rock-Königs einschlagen.«
    Kringström betrachtete ihn fragend. »Nennst du dieses Geschrei und Geschlängel eine Berufslaufbahn?«
    »Elvis Presley macht nichts anderes als singen.«
    Kringström wedelte ungeduldig mit einer Hand. »Sprich nicht von diesem Mann«, sagte er. »Der verdirbt den Musikgeschmack der Jugend.«
    Joel begriff, dass es am besten war, nicht zu protestieren. Sonst riskierte er, dass Kringström ihn hinauswarf. Am wichtigsten war es, dass er Gitarre spielen lernte. »Du willst also Rock-König werden«, sagte Kringström unzufrieden. »Und wie willst du dich dann nennen?« »Schnee-Elvis«, antwortete Joel rasch.
    »Himmel«, sagte Kringström und schüttelte den Kopf. »Aber vor allem möchte ich erst mal Gitarre spielen lernen«, fuhr Joel fort.
    »Ich werd drüber nachdenken«, sagte Kringström. »Komm in ein paar Tagen wieder, damit ich's mir überlegen kann.« Dann hatte er keine Zeit mehr. Joel verließ die Wohnung und ging den Hügel hinunter. Jetzt war das Schlimmste vorbei. Kringström würde hoffentlich nicht nein sagen. Mit der Zeit würde Joel es sicher schaffen, ihm alle Geheimnisse zu

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