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JörgIsring-UnterMörd

Titel: JörgIsring-UnterMörd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Deutschen, der auf seinem
Bett nur mit Unterhose und einem weißen Hemd bekleidet über der Löwin kniete,
leicht in die Handgelenke. Göring ließ sich auf das Gerangel ein, umarmte den
Kopf des Raubtiers und rollte mit der Katze übers Bett. Er spürte in seinen
Lenden, wie ihn das noch mehr erregte, umklammerte Elsa etwas enger, drückte
seinen Kopf in ihr Fell.
    Einen Moment lang hielt das erst sieben Monate alte, aber schon imposante
Tier still. Dann drangen aus der Löwin Töne, als würde weit entfernt ein
Gewitter heraufziehen. Mit zwei, drei schnellen Bewegungen wand sich die Katze
aus Görings Griff und sprang behände vom Bett. Federnden Schrittes und
erhobenen Hauptes stolzierte Elsa aus dem Zimmer, würdigte den korpulenten
Zweibeiner keines Blickes.
    Göring drehte sich auf den Rücken. Immer dasselbe mit den Frauen, dachte er
und zupfte sich ein paar Löwenhaare aus dem Mund. Seine Erektion war so schnell
verschwunden wie die zahme Raubkatze. Er würde Elsa bald an einen Tierhändler
abgeben müssen, sie war zu stark geworden, um gefahrlos mit ihr spielen zu
können. Manchmal träumte er selbst davon, ein mächtiger Löwe zu sein, mit
wilder Mähne und riesigem Gemächt, ein zähnebewehrtes Monster, vor dem alle
Kreaturen kuschten, auch Elsa. Aber so wurde das einfach nichts. Sie musste weg
und ein neues Löwenbaby her. Bei den Tieren war das so leicht. Da kümmerte es
keinen, wenn sie plötzlich verschwanden. So ähnlich wie bei den Juden. Obwohl
man da schon etwas umsichtiger agieren musste. Aber nicht viel. Nur in seinem
direkten Umfeld, da funktionierte das nicht. Dabei wünschte er sich
sehnlichst, er könne ihm lästige Menschen einfach abstoßen. Menschen, die sein
geruhsames Leben bedrohten. Menschen wie Hitler. Jeder Gedanke an den Mann
brachte ihn auf die Palme. Früher war das einmal anders gewesen. Da hatte er
Hitler verehrt, war der Führer ihm als der einzig richtige Mann zur richtigen
Zeit erschienen. Heute würde er ihn lächelnd den Löwen zum Fraß vorwerfen. Was
für ein Festmahl! Er war Hitler so leid. Der Führer sah einfach nicht die
Vollkommenheit dessen, was sie erreicht hatten, das Polster, auf dem sie es
sich den Rest ihres Lebens gemütlich machen konnten. Stattdessen riss er sie
alle ins Verderben.
    Erst vor ein paar Stunden hatte Hitler ihn unsanft aus dem Bett geworfen.
Hatte ihn um drei Uhr morgens angerufen. Sich nicht mal gemeldet, sondern
gleich ins Telefon gebrüllt. Göring hatte erst gar nicht kapiert, worum es
überhaupt ging.
    »Wie oft habe ich
Ihnen gesagt, dass das eine dumme Idee ist, Stalin ein Telegramm zu schicken?
Aber nein, Sie mussten Ihren dicken Kopf ja durchsetzen, mussten ihn unbedingt
durchsetzen, auch gegen meinen ausdrücklichen Willen. Immer wieder setzen Sie
Ihren Kopf durch, obwohl Sie ihn besser zum Denken benutzen sollten, diesen
Kopf. Jetzt machen wir uns zum Narren, Sie machen uns zum Narren, Sie machen
mich zum Narren. Jawohl, zum Narren! Sie machen mich zum Narren, und damit
machen Sie das ganze deutsche Volk zum Narren. Wieso glauben Sie, dass man
Stalin einfach ein Telegramm schicken kann? Stalin ist Stalin, und der lacht
sich kaputt über solche Telegramme, die kriegt er wahrscheinlich jeden Tag, und
jetzt kriegt er sie auch noch von uns. Das wird ihm ein gefundenes Fressen
sein, und das ist ganz alleine Ihre Schuld, Göring, Ihre Schuld, jawohl. Sie
haben aus Ihrem Führer einen Narren gemacht, aber das haben Sie zum letzten
Mal getan, das verspreche ich Ihnen, Göring, weil ich nämlich keine Vorschläge
mehr von Ihnen hören will, verstehen Sie mich? Ich habe genug von Ihren
Vorschlägen. Wahrscheinlich lacht ganz Russland schon über uns und damit über
mich. Kommen Sie mir nur ja nicht mehr mit einem Vorschlag!«
    Göring hatte antworten wollen, aber da hatte es nur noch in der Leitung
gerauscht. Hitler hatte den Hörer auf die Gabel geknallt. Todmüde hatte der
Feldmarschall rekonstruiert, worum es ging. Ihm war nur ein Vorschlag
eingefallen - er hatte Hitler geraten, Stalin zu drängen, den arroganten
Ribbentrop sofort zu empfangen, damit dieser ihm einen Nichtangriffspakt
unterbreiten könne. Hitler fand das unklug, hatte aber nachgegeben. Offensichtlich
bereute er nun seinen Entschluss.
    Natürlich viel zu
früh, dachte Göring. Diese verdammten Bolschewiken hatten doch Besseres zu
tun, als sofort zu springen, wenn sie ein Hund ankläffte. Hitler begriff das
nicht. Er war so ungeduldig wie ein brünstiger Stier, der auf jeden

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