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JörgIsring-UnterMörd

Titel: JörgIsring-UnterMörd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sich per Telefon das
Einverständnis Görings, und seinem Plan stand nichts mehr im Wege.
    Während der Schwede mit Cadogan in dessen Arbeitszimmer die Situation
analysierte, entwarfen Chamberlain und Halifax die Antworten auf Hitlers
Vorschläge. Für Dahlerus entsprach die
    Reaktion dem, was er erwartet hatte. Natürlich lehnten die Briten in der
momentanen Lage die Rückgabe der früheren deutschen Kolonien ab, zeigten sich
aber zu späteren Gesprächen darüber bereit. Auch die von den Deutschen
angebotene Hilfe im Falle eines Angriffs auf das britische Empire wurde
entschieden zurückgewiesen. Was Danzig, den Korridor und die Garantie der
polnischen Grenzen anging, so empfahl die englische Regierung entweder direkte
Verhandlungen zwischen Deutschland und Polen beziehungsweise die Kontrolle
durch fünf Großmächte. Die entscheidenden Punkte jedoch waren zwei andere:
England bekräftigte, dass es im Kriegsfall seinen Verpflichtungen gegenüber
Polen nachkommen werde. Allerdings erklärte sich England auch grundsätzlich
bereit, einen weitreichenden Friedensvertrag mit Deutschland zu schließen. Alle
wesentlichen Details sollten in speziellen Verhandlungen ausgearbeitet werden.
    Mehr konnte
Hitler nicht erwarten, dachte Dahlerus. Nur einem ging das alles zu weit.
    »Die deutsche Gangsterpolitik muss aufhören«, gab Alexander Cadogan dem
Deutschen mit auf den Weg nach Berlin. Zusammen mit einem offiziellen
Briefbogen des Foreign Office, auf dem er ausschließlich die Namen von
Botschaftsrat Forbes und dessen Sekretär Mr. Holman notierte, ohne eine
einzige zusätzliche, die Rolle des Schweden erklärende Zeile. Dieses
Schriftstück sollte ihm als Entree in die britische Botschaft in Berlin dienen -
eben dasselbe, das Forbes gerade mit skeptischem Blick betrachtete. Der
Diplomat nahm einen Schluck von dem Tee, den Holman ihm hingestellt hatte. Er
versuchte, das Beste aus der Situation zu machen.
    »Gehen wir mal für einen Moment davon aus, dass das, was Sie behaupten,
stimmt. Was hat Sie als Privatmann dazu gebracht, sich in die hohe Politik
einzumischen? Noch dazu als Bürger eines neutralen Landes? Diplomatie ist eine
Kunst und keine Spielwiese für Amateure.«
    »Da haben Sie recht. Ich möchte auf diesem Gebiet gar nicht mit Ihnen
konkurrieren. Mein Anliegen war es, die Mächte an einen Tisch zu bringen, um
den Frieden zu erhalten. Dass sich daraus eine aktive, lang andauernde
Vermittlerrolle ergeben würde, damit habe ich nicht gerechnet. Durch meine
Bekanntschaft mit Hermann Göring dachte ich, der Sache dienlich zu sein, sie
schneller vorantreiben zu können als jemand, der offizielle Wege einschlagen
muss. Dass es so kompliziert werden würde, konnte ich nicht ahnen. Aber wie ich
schon sagte, es ist eben so, wie es ist. Und ich werde alles tun, was ich für
nötig halte.«
    Forbes hatte
Dahlerus aufmerksam zugehört. Er musterte den Schweden wie den Abgesandten
eines exotischen Stammes. Von Minute zu Minute schien ihm dieser Mann
sympathischer, auch wenn das, was er erzählte, allzu verwegen klang. Aber eben
nicht unmöglich. Außerdem: Was sollte es bringen, einem Botschaftsrat mitten
in der Nacht haarsträubende Geschichten zu erzählen? Forbes war schon bereit,
dem Schweden zu glauben, als Holman ins Büro stürmte.
    »Sir, gerade ist
ein verschlüsseltes Telegramm vom Foreign Office eingetroffen. Ich konnte es
noch nicht komplett dechiffrieren - aber der Name Dahlerus wird auf jeden Fall
mehrfach genannt. Es scheint so, als würde er die Wahrheit sagen.«
    Der Schwede zuckte mit den Schultern.
    Forbes lächelte.
»Daran hat doch niemand ernsthaft gezweifelt, oder?«
     
    Dahlerus erzählte Forbes nun haarklein, was sich seit seiner Ankunft in
Berlin zugetragen hatte. Direkt nach der Landung gegen 23 Uhr hatte der Schwede
Göring in dessen Wohnung in Berlin aufgesucht und ihm die britischen Antworten
Punkt für Punkt auseinandergelegt. Göring war bester Stimmung gewesen und hatte
konzentriert zugehört. Dahlerus betonte noch einmal, dass es sein Bestreben
sei, neutral zu referieren, ohne Position für die eine oder andere Seite zu
beziehen, und dass er darauf hoffe, dass man ihm das Vertrauen entgegenbringe,
alle Aspekte so darzulegen, wie sie gesagt worden sind.
    Der Schwede sah
Forbes eindringlich an. »Es ist mir außerordentlich wichtig, dass auch Sie das
wissen, Sir Forbes. Ich bin weder ein Handlanger der deutschen noch der
englischen Regierung. Was ich tue, entspringt meinem freien Willen, und

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