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John Corey 01 - Goldkueste

John Corey 01 - Goldkueste

Titel: John Corey 01 - Goldkueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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hätte meine Kamera dabei.«
    Wir gingen die breite Treppe hinauf, ich immer leicht hinter ihr und eine Stufe tiefer. Ihr Slip war wirklich winzig. Und sie hatte hübsche Füße - für Leute, die das antörnt.
    Im ersten Stock f ührte sie mich in einen Raum, den sie als oberen Salon bezeichnete. Sie bot mir den Ohrensessel am Kamin an, in dem ich Platz nahm.
    »Möchten Sie eine Tasse Kräutertee?« fragte sie.
    »Danke, ich hatte schon.«
    Sie setzte sich mir gegenüber in einen hölzernen Schaukelstuhl und schlug ihre endlos langen Beine übereinander. »Also, was kann ich für Sie tun, Mr. Corey?«
    »John. Bitte nennen Sie mich John.“
    »John. Bitte nennen Sie mich Emma.«
    »Nun, Emma«, begann ich, »als erstes möchte ich Ihnen ein paar Fragen über die Peconic Historical Society stellen. Welchen Zweck verfolgt sie?«
    »Sie ist ein historischer Verein. Auf der North Fork gibt es mehrere solcher Vereinigungen, die fast alle ihren Sitz in historischen Gebäuden haben. Unsere ist die größte, und der Name Peconic bezieht sich auf die indianische Bezeichnung für dieses Gebiet. Wir haben ungefähr fünfhundert Mitglieder. Manche sind sehr prominent, andere sind einfache Farmer. Wir sehen unsere Aufgabe darin, unser geschichtliches Erbe zu dokumentieren, zu bewahren und an zukünftige Generationen weiterzugeben.«
    »Und weiter zu erforschen.«
    »Ja.«
    »Zum Beispiel durch Grabungen.«
    »Ja. Und durch Auswertung von Schriftgut. Wir haben hier ein sehr interessantes Archiv.«
    »Darf ich mir das später ansehen?«
    »Sie dürfen alles sehen, was Sie wollen.« Sie lächelte.
    Tatsächlich? War das nur ein Scherz oder etwa ihr Ernst? Ich lächelte sie an. Sie lächelte erneut.
    Zur ück zur Arbeit. »Sind die Gordons aktive Mitglieder gewesen?« fragte ich sie.
    »Ja, das sind sie gewesen.«
    »Wann sind sie eingetreten?«
    »Vor ungefähr eineinhalb Jahren. Damals sind sie aus Washington, D.C., hierher gezogen. Sie waren aus dem Mittleren Westen, sind aber in Washington im Staatsdienst gewesen. Das wissen Sie vermutlich.«
    »Haben die beiden Ihnen jemals von ihrer Arbeit erzählt?«
    »Nicht wirklich.«
    »Sind Sie jemals in ihrem Haus gewesen?«
    »Einmal.“
    »Sind Sie bei offiziellen Veranstaltungen mit ihnen zusammengekommen?«
    »Gelegentlich. Die PHS lädt oft zu Veranstaltungen ein. Das hat den Gordons besonders gut an uns gefallen.«
    Meine nächste Frage war ausgesprochen subtil formuliert: »Ist Tom scharf auf Sie gewesen?«
    Statt beleidigt oder schockiert zu sein, antwortete sie: »Wahrscheinlich.«
    »Aber Sie haben keine Affäre mit ihm gehabt?«
    »Nein. Er hat mich nie gefragt.«
    Ich r äusperte mich. »Ja, ich verstehe.«
    »Hören Sie, Mr. Corey... John. Mit solchen Fragen vergeuden Sie Ihre und meine Zeit. Ich weiß nicht, warum oder von wem die beiden ermordet wurden, aber bestimmt hat es nichts mit mir oder einer Dreiecksgeschichte zu tun.«
    »Das behaupte ich auch gar nicht. Den sexuellen Aspekt erkunde ich nur im Rahmen der gesamten Ermittlungen.«
    »Also, ich habe nicht mit ihm geschlafen. Ich glaube, dass er Judy treu gewesen ist. Und soviel ich weiß, ist sie ebenfalls treu gewesen. Es ist schwierig, hier eine Affäre zu haben, ohne dass alle Welt davon erfährt.«
    »Das ist vielleicht Ihr Eindruck.«
    Sie betrachtete mich prüfend, dann fragte sie: »Haben Sie eine Affäre mit Judy gehabt?«
    »Nein, Ms. Whitestone. Dies ist keine nachmittägliche Seifenoper. Hier geht's um Ermittlungen in Sachen Mord, und ich stelle die Fragen.«
    »Sie brauchen nicht gleich einzuschnappen.«
    Ich holte tief Luft. »Entschuldigung«, murmelte ich.
    »Ich will, dass Sie den Mörder finden. Stellen Sie also Ihre Fragen.«
    »Okay... Was war Ihr erster Gedanke, als Sie gehört haben, dass die beiden ermordet wurden?«
    »Das weiß ich nicht mehr genau. Aber ich habe vermutlich gedacht, der Mord hinge mit ihrer Arbeit zusammen. «
    »Und was denken Sie jetzt?«
    »Gar nichts.«
    »Das kann ich kaum glauben.«
    »Vielleicht können wir später darauf zurückkommen.«
    »Okay.« Ich wusste noch immer nicht recht, worauf ich mit dieser Befragung hinauswollte. Aber vor meinem inneren Auge stand eine Art Landkarte mit Plum Island, Nassau Point, den Klippen über dem Long Island Sound, den Tobin Vineyards und der Peconic Histoncal Society. Verband man diese fünf Punkte durch Striche miteinander, bildeten sie ein scheinbar bedeutungsloses Fünfeck. Verknüpfte man sie jedoch auf eher metaphysische

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