John Corey 01 - Goldkueste
Weise, schien ein sinnvolles Gebilde zu entstehen. Welches Element hatten sie gemeinsam? Auch wenn direkte Beziehungen fehlten, schienen sie irgendetwas gemeinsam zu haben. Aber was?
Ich dachte daran, was auf Plum Island ein Ping! in meinem Kopf ausgelöst hatte. Archäologie. Das war's gewesen. Nur was steckte dahinter?
Ich fragte Ms. Whitestone: »Kennen Sie noch andere Leute, die auf Plum Island arbeiten?«
Sie sch üttelte den Kopf. »Eigentlich nicht. Ein paar meiner Kunden arbeiten dort. Aber außer Tom und Judy kenne ich keinen der dortigen Wissenschaftler, und keiner ist Mitglied unserer Gesellschaft.« Langsam fügte sie hinzu: »Diese Leute bilden eine in sich geschlossene Gruppe. Sie bleiben weitgehend unter sich.«
»Was wissen Sie über die geplanten Grabungen auf Plum Island?«
»Ich weiß nur, dass Tom Gordon der PHS versprochen hat, ihr die Erlaubnis für Grabungen auf der Insel zu beschaffen.«
»Sie interessieren sich nicht für Archäologie?«
»Nicht wirklich. Ich arbeite lieber im Archiv. Ich bin ausgebildete Archivarin. Columbia University.“
»Tatsächlich? Ich bin Dozent am John Jay.« Das John Jay liegt zwar ungefähr fünfzig Straßenblocks südlich der Columbia University, aber damit hatten wir endlich etwas gemeinsam.
»Was lehren Sie dort?« fragte sie.
»Töpfern und Kriminalwissenschaft.«
Sie lächelte. Sie wackelte mit den Zehen und schlug ihre Beine andersherum übereinander. Beige. Ihr Slip war beige wie ihr Kleid. Wenn das so weiterging, musste ich bald die Beine übereinanderschlagen, damit Ms. Whitestone nicht merkte, dass mein kleiner Freund aufgewacht war.
»Archivarin«, sagte ich. »Das klingt interessant.«
»Ist es auch. Ich habe eine Zeitlang in Stony Brook gearbeitet und dann hier einen Job in der Cutchogue Free Library bekommen. Die Bücherei ist achtzehnhunderteinund vierzig gegründet worden und zahlt noch immer das gleiche Gehalt. Ich bin hier aufgewachsen, aber es ist schwierig, hier finanziell über die Runden zu kommen, wenn man nicht ein Geschäft hat. Ich habe einen Blumenladen.«
»Ja, ich habe den Lieferwagen gesehen.«
»Stimmt. Sie sind eben Detektiv.« Dann erkundigte sie sich: »Und was tun Sie hier draußen?«
»Ich bin auf Genesungsurlaub.«
»Ah, richtig. Jetzt fällt's mir wieder ein. Sie sehen gut aus.«
Sie sah auch gut aus, aber da man sich nicht an Zeuginnen ranmachen soll, ließ ich diese Tatsache unerwähnt. Sie hatte eine sanfte, leicht rauchige Stimme, die ich sexy fand.
»Kennen Sie Fredric Tobin?« fragte ich sie.
»Wer kennt ihn nicht?«
»Ist er Mitglied der Peconic Historical Society?«
»Er ist unser größter Gönner. Er spendet Wein und Geld.«
»Verstehen Sie etwas von Weinen?«
»Nein. Und Sie?«
»Ja. Ich erkenne den Unterschied zwischen einem Merlot und einem Budweiser. Mit geschlossenen Augen. «
Sie l ächelte.
»Ich gehe jede Wette ein, dass viele Leute sich wünschen, schon vor Jahren mit Wein angefangen zu haben«, sagte ich. »Als Winzer, meine ich.«
»Ach, ich weiß nicht recht. Das Geschäft ist interessant, aber nicht so lukrativ, wie man glauben könnte.«
»Für Fredric Tobin schon«, stellte ich fest.
»Fredric lebt weit über seine Verhältnisse.«
Ich setzte mich auf. »Warum sagen Sie das?«
»Weil es stimmt.«
»Kennen Sie ihn gut? Persönlich?«
»Kennen Sie ihn persönlich?« fragte sie mich.
Ich mochte es eigentlich nicht, selbst ausgefragt zu werden, aber hier bewegte ich mich auf dünnem Eis. Wie tief die Mächtigen gesunken sind! »Ich habe im Juli an einer seiner Weinproben teilgenommen«, antwortete ich. »Sind Sie auch dort gewesen?«
»Ja.«
»Ich bin mit den Gordons hingegangen.«
»Richtig. Ich habe Sie gesehen, glaube ich.«
»Ich habe Sie nicht gesehen. Das wüsste ich noch.«
Sie l ächelte.
»Wie gut kennen Sie ihn?« fragte ich nochmals.
»Wir sind befreundet gewesen.«
»Wie eng?«
»Wir sind ein Liebespaar gewesen, Mr. Corey.«
F ür mich persönlich war das enttäuschend. Aber ich hatte Ermittlungen zu führen, deshalb fragte ich: »Wann ist das gewesen?«
»Es hat vor... hmmm, vor ungefähr zwei Jahren angefangen und bis... Ist das wirklich relevant?«
»Sie können die Antwort auf jede Frage verweigern.«
»Das weiß ich.“
»Warum ist Ihre Beziehung in die Brüche gegangen?« fragte ich.
»Ohne bestimmten Grund. Fredric sammelt einfach Frauen. Die Sache hat ungefähr ein Dreivierteljahr lang gehalten. Für beide von uns kein Rekord, aber auch
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