John Corey 01 - Goldkueste
treffen.«
»Großartig. Ich bin Ihnen sehr dankbar, dass Sie...«
»Wo kann ich Sie erreichen?«
»Am besten rufe ich Sie in zehn bis fünfzehn Minuten wieder an. Ich bin mit dem Auto unterwegs, um ein Geburtstagsgeschenk für meine Mutter zu kaufen. Hey, ich möchte wetten, dass es im Museum einen Geschenkladen gibt.«
»Ja, es gibt einen.«
»Wunderbar. Übrigens habe ich mit meinem Onkel Harry telefoniert und ihm Grüße von Ihnen bestellt.“
»Danke.«
»Er lässt Sie ebenfalls grüßen und will anrufen, sobald er mal wieder rauskommt.« Onkel Harrys toten kleinen Freund erwähnte ich lieber nicht.
»Das wäre nett.«
»Riesig. Okay, ich wäre dankbar, wenn Mrs. Whitestone oder sonst jemand aus dem Vorstand der PHS bereit wäre, sich heute Vormittag mit mir zu treffen.«
»Ich tue, was ich kann. Vielleicht muss ich selbst kommen.«
»Oh, bitte machen Sie sich keine Umstände. Und vielen Dank für Ihre gestrige Hilfe.«
»Nicht der Rede wert.«
Das fand ich auch. »Also dann in einer Viertelstunde. Telefonieren Sie ein bisschen herum.«
»Ist Ihre Freundin heute wieder dabei?«
»Meine Kollegin?«
»Ja, die junge Dame.«
»Die kommt gleich nach.«
»Eine reizende junge Dame. Ich hab' mich gern mit ihr unterhalten.«
»Wir wollen heiraten.«
»Höchst bedauerlich.« Sie legte auf.
Nun ja. Als ich weiterfahren wollte, war die Frauenstimme wieder da. »Handbremse lösen«, forderte sie mich auf, was ich tat. Ich spielte ein Weilchen am Bordcomputer herum, versuchte die Stimme auszuschalten und war darauf gefasst, von ihr zu hören: »Warum willst du mich umbringen? Magst du mich nicht? Ich versuche doch nur, dir zu helfen.«
Was war, wenn der Computer die T üren verriegelte und das Gaspedal bis zum Bodenblech durchtrat? Ich schmiss die Bedienungsanleitung ins Handschuhfach.
Ich bog auf der originell benannten Skunk Lane nach S üden ab und fuhr wieder über die lange Brücke nach Nassau Point.
Als ich am Haus der Gordons vorbeifuhr, sah ich, dass Chief Maxwells wei ßer Cherokee davor stand. Ich bog rasch in die Einfahrt der Murphys ab, die von drüben aus nicht einzusehen war.
Ich ging ums Haus der Murphys herum und sah die beiden im Fernsehraum, einem an das Geb äude angeklebten verglasten Vorbau. Da der Fernseher lief, musste ich energisch anklopfen, um mich bemerkbar zu machen.
Edgar Murphy stand auf, sah mich und öffnete die Gittertür. »Sie schon wieder?«
»Ja, Sir. Ich möchte nur eine kurze Auskunft.«
Er trat beiseite, um mich einzulassen. Mrs. Murphy stand auf und begr üßte mich ohne Begeisterung. Der Fernseher lief weiter. Eine halbe Sekunde lang glaubte ich, im Haus meiner Eltern in Florida zu sein - der gleiche Raum, die gleiche Fernsehsendung, eigentlich auch die gleichen Leute. Ich bat die beiden: »Beschreiben Sie bitte den weißen Sportwagen, den Sie im Juni nebenan bei den Gordons gesehen haben.«
Sie gaben sich M ühe, aber ihre beschreibenden Fähigkeiten waren begrenzt. Schließlich zog ich einen Filzstift heraus, griff nach einer Zeitung und verlangte von ihnen, die Umrisse des Wagens aufzuzeichnen. Weil sie sich dazu außerstande sahen, zeichnete ich ihnen einen Porsche auf. Man soll Zeugen nicht so beeinflussen, aber das war mir egal. Die beiden nickten. »Genau«, bestätigte Mr. Murphy. »Großer, dicker Wagen. Wie 'ne umgestürzte Badewanne.« Mrs. Murphy gab ihm recht.
Ich zog einen Prospekt der Tobin Vineyards aus der Tasche und faltete ihn so zusammen, dass nur ein kleines Schwarzweißbild zu sehen war, das Fredric Tobin zeigte. Ich ließ sie bewusst nicht den ganzen Prospekt sehen, weil sie sonst herumgetratscht hätten, die Polizei halte Fredric Tobin für den Mörder der Gordons.
Die Murphys studierten das Foto. Auch dadurch beeinfluss te ich sie, weil ich ihnen nur ein einziges Foto zeigte, aber ich hatte weder die Zeit noch die Geduld für das übliche Verfahren. Allerdings fragte ich nicht: »Ist das der Mann, den Sie in dem Sportwagen gesehen haben?«
Aber Mrs. Murphy sagte: »Das ist der Mann in dem Sportwagen.«
Mr. Murphy stimmte zu. »Verdächtigen Sie den Kerl?« wollte er wissen.
»Nein, Sir. Okay, tut mir leid, dass ich Sie noch mal belästigt habe.«
»Ach«, fragte ich beiläufig, »hat jemand versucht, Sie wegen des Falls zu vernehmen?«
»Nö.«
»Denken Sie daran: Reden Sie mit keinem außer mit Chief Maxwell, Detective Penrose oder mir.«
»Wo ist sie?« fragte Mrs. Murphy.
»Detective Penrose? Sie ist mit leichtem
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