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John Corey 01 - Goldkueste

John Corey 01 - Goldkueste

Titel: John Corey 01 - Goldkueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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Galley zu kaufen und auszurüsten. Auch in England hatten sich reiche und mächtige Förderer dieses Unternehmens gefunden, darunter vier englische Lords und König Wilhelm III. persönlich...«
    Ich hörte zu, während sie Kidds Geschichte auswendig erzählte. Ob Fredric Tobin sie auch kannte? Ob er sie gekannt hatte, bevor er Emma Whitestone kennenlernte? Und wie konnte jemand im Ernst glauben, ein vor dreihundert Jahren vergrabener Schatz könnte heutzutage noch gehoben werden? Gewiss, er mochte existiert haben, aber wie Emma im Cutchogue Diner festgestellt hatte, rankten sich so viele Mythen und Legenden, so viele gefälschte Schatzkarten und Hinweise um ihn, dass seine Spur sich nicht mehr zurückverfolgen ließ. Aber dann fiel mir der Mann ein, der im Public Records Office einen Brief des Piraten Charles Wilson entdeckt hatte... vielleicht hatten auch Tobin und die Gordons handfeste Beweise gefunden.
    Emma erzählte weiter: »Nachdem Kidd in der Karibik ziemlich erfolglos gewesen war, ist er auf der Suche nach Piraten in den Indischen Ozean gesegelt. Dort hat er zwei Schiffe gekapert, die dem Großmogul von Indien gehörten. An Bord befanden sich sagenhafte Reichtümer, die damals über zweihunderttausend Pfund wert waren. Das wären heute ungefähr zwanzig Millionen Dollar.«
    »Keine schlechte Tagesarbeit.«
    »Aber Kidd beging leider einen entscheidenden Fehler. Der mit dem König verbündete Mogul beschwerte sich bei der englischen Regierung. Kidd konnte zu seiner Rechtfertigung nur vorbringen, die Schiffe des Moguls seien mit französischen Schutzbriefen gesegelt - und Frankreich befand sich damals im Krieg mit England. Die Schiffe des Moguls waren demnach zwar keine Piratenschiffe, aber feindlich allemal. Zu Kidds Pech unterhielt jedoch die englische Regierung durch die East India Company gute Beziehungen zum Mogul, der ein wichtiger Handelspartner war. Kidd befand sich also in einer prek ären Lage, aus der ihm nur seine auf zweihunderttausend Pfund geschätzte Beute heraushelfen konnte.«
    »Geld regiert die Welt.«
    »Schon immer.«
    Bei Geld fiel mir wieder Fredric Tobin ein. Auch wenn ich wegen Emma nicht richtig eifersüchtig auf ihn war, überlegte ich mir doch, dass es nett wäre, Freddie Boy auf den elektrischen Stuhl zu bringen. Aber, aber, John.
    »William Kidd ist also in die Neue Welt zurückgesegelt«, erzählte Emma weiter. »Bei einem Zwischenstopp in der Karibik hat er erfahren, er werde als Pirat steckbrieflich gesucht. Als vorausschauender Mann hat er ungefähr ein Drittel seiner Beute bei einer Vertrauensperson in Westindien zurückgelassen. Um nicht mit in den Strudel hineingezogen zu werden, haben sich viele seiner Besatzungsmitglieder ihren Anteil auszahlen lassen und sind in der Karibik geblieben. Kidd kaufte ein kleineres Schiff, die Schaluppe San Antonio, und segelte nach New York zurück, um sich dort zu stellen. Unterwegs wollten weitere Besatzungsmitglieder mit ihrem Anteil an Land gesetzt werden, was in Delaware und New Jersey geschah. Aber Kidd hatte noch immer einen riesigen Schatz an Bord, der heute garantiert zehn bis fünfzehn Millionen Dollar wert wäre.«
    »Woher weiß man, dass er solche Reichtümer an Bord hatte?« fragte ich.
    »Nun, ganz genau weiß das niemand. Diese Schätzungen basieren teilweise auf den Aussagen des Moguls gegenüber der englischen Regierung. Vielleicht hat er seinen Verlust übertrieben hoch angesetzt.«
    »Moguln lügen.“
    »Schon möglich. Aber du darfst nicht nur den reinen Edelmetallwert des Schatzes ansetzen, weißt du, sondern musst berücksichtigen, dass viele Schmuckstücke Museumsqualität haben dürften. Und stell dir vor, du packst eine damalige Goldmünze, die vielleicht tausend Dollar wert ist, in ein Etui mit beigelegter Bescheinigung, dass sie aus Captain Kidds Piratenschatz stammt - dann wäre sie gleich das Zwei- und Dreifache wert.«
    »Ich merke, dass du an der Columbia University auch Betriebswirtschaft belegt hast.«
    Sie lächelte, dann wurde sie wieder ernst und sah mich forschend an. »Das hängt mit dem Fall Gordon zusammen, nicht wahr?«
    Ich erwiderte ihren Blick. »Bitte weiter«, sagte ich nur.
    Nach kurzem Schweigen fuhr sie fort: »Also gut... aus Akten und zeitgenössischen Berichten wissen wir, dass Kidd von Osten kommend in den Long Island Sound eingelaufen ist und in der Oyster Bay angelegt hat. Von dort aus hat er sich an James Emmot gewandt, der damals als Strafverteidiger für Piraten berühmt

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