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John Corey 01 - Goldkueste

John Corey 01 - Goldkueste

Titel: John Corey 01 - Goldkueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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Emma: »Hoffentlich hat John Gardiner den Gouverneur in seinem Antwortschreiben gefragt: Welcher Captain Kidd? Welches Gold? «
    Lächelnd schüttelte sie den Kopf. »Nein, Gardiner ist zu ehrlich gewesen, um den Gouverneur und seinen König zu betrügen. Er hat den Schatz pflichtgemäß in Boston abgeliefert.«
    »Ich wette, dass er einen Teil davon behalten hat.«
    »Jedenfalls hat er über elfhundert Unzen Gold, fast zweiein halbtausend Unzen Silber und siebzehn Unzen Edelsteine abgeliefert«, erklärte Emma. »Das ist ein beträchtlicher Schatz, aber wenn man den Zahlenangaben des Großmoguls glaubt, war damit auf Gardiners Island, an Bord der San Antonio und in Kidds Bostoner Quartier erst ein Zwanzigstel der Gesamtbeute sichergestellt.« Sie fragte mich lächelnd: »Okay, Detective, wo ist also der Rest geblieben? «
    »Okay... ein Drittel ist noch in der Karibik.«
    »Stimmt. Dieser Schatz, der gut dokumentiert war, ist verschollen und hat Anlass zu unzähligen karibischen Legenden gegeben, die unseren hiesigen Legenden entsprechen.«
    »Okay... außerdem hat die Schiffsbesatzung ihren Anteil bekommen, bevor alle Männer von Bord gegangen sind.«
    »Ja, aber die Besatzung hat gemeinsam nicht mehr als ein Zehntel der Gesamtbeute erhalten. Das ist damals üblich gewesen.« Sie fragte erneut: »Wo ist also der Rest geblieben?«
    »Nun, wir können annehmen, dass John Gardiner ein bisschen für sich abgezweigt hat.«
    »Das können wir.«
    »Der Rechtsanwalt hat bestimmt sein Honorar kassiert.« Sie nickte.
    »Wie viel fehlt dann noch?«
    Emma zuckte mit den Schultern. »Wer weiß? Die Schätzungen reichen von fünf bis zehn Millionen Dollar, nach heutigem Wert wohlgemerkt. Aber würde Kidds Schatz in einer verrotteten Kiste im ursprünglichen Versteck entdeckt und dann bei Sotheby's versteigert, könnte sein Wert sich leicht verdoppeln oder verdreifachen. Allein die Schatzkarte - wenn es eine von Kidd gezeichnete gäbe - würde bei einer Versteigerung einige hunderttausend Dollar bringen.«
    »Was bekommt ihr für die Schatzkarten im Geschenkladen?«
    »Vier Dollar.«
    »Dann sind sie also nicht echt?«
    Sie l ächelte und trank ihren Tee aus.
    »Wir nehmen also an, Captain Kidd habe den Schatz als eine Art Rückversicherung an einem oder mehreren Orten vergraben, um sich damit seine Freiheit zu erkaufen und sich vor dem Galgen zu retten«, sagte ich.
    »Das wird allgemein vermutet. Hat er einen Teil der Beute auf Gardiners Island vergraben, hat er aus demselben Grund wahrscheinlich auch an anderen Orten Verstecke angelegt. « Langsam fügte sie hinzu: »Captain Kidds Bäume und Captain Kidds Felsterrasse.«
    »Ich bin hingefahren und habe mir Captain Kidds Bäume angesehen«, erklärte ich ihr.
    »Tatsächlich?«
    »Ich habe die richtige Stelle gefunden, glaube ich, aber die Bäume stehen längst nicht mehr.«
    »Um die Jahrhundertwende haben dort noch ein paar riesige Eichen gestanden, aber die sind alle gefällt worden. Früher haben Schatzsucher den Boden um die Baumstümpfe herum aufgegraben.«
    »Einige der Baumstümpfe sind noch zu sehen«, sagte ich.
    »In der Kolonialzeit ist die Schatzgräber ei so in Mode gewesen, dass Benjamin Franklin in Zeitungsartikeln dagegen gewettert hat«, erklärte Emma. »Noch in den dreißiger Jahren haben hier Leute nach Schätzen gegraben. Diese Manie hat sich zwar fast gegeben, aber da sie hier Tradition hat, wollte ich nicht, dass man uns im Cutchogue Diner von vergrabenen Schätzen reden hört. Sonst wäre jetzt bereits die halbe Stadt aufgebuddelt.« Sie lachte.
    »Erstaunlich.« Ich fragte: »Kidds vergrabener Schatz hätte also seine Lebensversicherung sein sollen - warum hat sie ihn dann nicht vor dem Galgen bewahrt?«
    »Wegen einer unglücklichen Verkettung von Pech, Rachsucht und Missverständnissen. Vor allem hat niemand in Boston oder London geglaubt, Kidd könne den in der Karibik zurückgelassenen Teil des Schatzes zurückholen. Der war natürlich längst spurlos verschwunden. Außerdem haben die Beschwerde des Großmoguls und das politische Problem eine Rolle gespielt. Kidd hat zu hoch gepokert, als er für die Rückgabe der Beute eine Begnadigung durch den König gefordert hat. Aber der König und die anderen wussten, dass sie die Beute im Interesse der East India Company dem Mogul würden zurückgeben müssen - und deshalb hatten sie kein Interesse daran, Kidd zu begnadigen. Sie wollten ihn lieber hängen, was sie dann auch getan haben.«
    »Hat Kidd vor

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