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John Corey 01 - Goldkueste

John Corey 01 - Goldkueste

Titel: John Corey 01 - Goldkueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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Stellen gefasst. Man sieht voraus, dass man nicht nur reich, sondern auch berühmt sein und vielleicht wider Willen im Rampenlicht stehen wird. Dann ist man jung, gut aussehend, intelligent und reich. Und man will keine Probleme.«
    Sie nickte nachdenklich. »Aber dann ist irgendwas schief gegangen.«
    »Offensichtlich - sie sind tot.“
    Wir schwiegen einen Moment lang. Ich kannte jetzt viele Antworten, aber ich hatte noch immer zahlreiche Fragen. Manche würden vielleicht nie beantwortet werden, weil Tom und Judy Gordon einige ihrer Geheimnisse genau wie William Kidd mit ins Grab genommen hatten.
    Schlie ßlich fragte Emma: »Wer ist deiner Meinung nach der Täter?«
    »Vermutlich ihr oder ihre Partner.«
    »Ja, natürlich... aber wer?«
    »Das weiß ich noch nicht. Hast du jemanden im Verdacht?«
    Sie schüttelte den Kopf, aber ich ahnte, dass sie sehr wohl einen Verdacht hatte.
    Ich hatte Emma Whitestone, die ich eigentlich nicht kannte, vieles anvertraut. Aber ich habe ein gutes Gesp ür dafür, wer vertrauenswürdig ist. Sollte ich mich getäuscht haben und sie an dieser Verschwörung beteiligt sein, wusste sie das alles ohnehin. Und falls sie Fredric Tobin oder sonst jemandem berichtete, dass ich alles rausgekriegt hatte, konnte mir das nur recht sein. Fredric Tobin wohnte in einem hohen Turm und war bestimmt nicht leicht auszuräuchern. Aber falls es Beteiligte gab, von denen ich bisher nichts wusste, konnte ich auf diese Weise vielleicht auch sie ausräuchern.
    Ich dachte über die nächste Frage nach und beschloss dann, alles auf eine Karte zu setzen. »Soviel ich weiß, sind einige Mitglieder der Peconic Historical Society auf Plum Island gewesen, um mögliche Grabungsstatten zu besichtigen.«
    Sie nickte.
    »Hat Fredric Tobin zu diesen Leuten gehört?«
    Emma z ögerte kurz - vermutlich aus alter Loyalität. »Ja«, bestätigte sie dann. »Er ist einmal mit drüben auf der Insel gewesen.«
    »Unter Führung der Gordons?«
    »Ja.« Sie starrte mich an und fragte stockend: »Denkst du etwa... ich meine... ?“
    »Ich kann über Motive und Methoden spekulieren«, erklärte ich ihr, »aber ich stelle nie Vermutungen über Tatverdächtige an. Und was wir bisher besprochen haben, musst du unbedingt für dich behalten.«
    Sie nickte.
    Ich betrachtete Emma. Sie war offensichtlich genau das, was sie zu sein schien: eine ehrliche, intelligente, bezaubernd verrückte Frau. Ich mochte sie. Ich ergriff ihre Hand und hielt sie in meiner.
    »Danke für deine Zeit und dein Wissen«, sagte ich.
    »Es hat Spaß gemacht.«
    Ich nickte. Dann fiel mir wieder William Kidd ein, und ich fragte: »Sie haben ihn also gehenkt?«
    »Das haben sie. Er hat in England über ein Jahr im Gefängnis gesessen, bevor sie ihm im Old Bailey den Prozess gemacht haben. Sie haben ihm weder Verteidiger noch Zeugen, noch Beweisanträge gestattet. Er wurde schuldig gesprochen und auf dem Galgenkai an der Themse gehenkt. Der geteerte Leichnam ist als Warnung für Seeleute für alle sichtbar aufgehängt worden.«
    Ich stand auf. »Komm, Zeit für einen Drink.“

23. Kapitel
    Mir war nach Pasta zumute, deshalb schlug ich vor, zum Abendessen zu Claudio's zu fahren, und Emma war einverstanden.
    Claudio's ist in Greenport, das, wie schon gesagt, ungef ähr zweitausend Einwohner hat - also weniger, als in meiner Eigentumswohnanlage leben.
    Wir fuhren auf der Main Road nach Osten. Es wurde schon dunkel, als wir das Dorf gegen sechs erreichten.
    Der Handels- und Fischereihafen Greenport ist weniger alt und weniger malerisch als die Ortschaften. In den letzten Jahren hat eine gewisse Luxussanierung um sich gegriffen - Boutiquen, schicke Restaurants und so weiter -, aber Claudio's hat sich seit meiner Kindheit nicht wesentlich ver ändert. Schon damals, als es auf der North Fork nur wenige Restaurants gab, stand Claudio's am Ende der Main Street in der Nähe der Pier.
    Ich parkte, und wir gingen auf die Pier hinaus. Ein großer alter Dreimaster hatte dort seinen letzten Liegeplatz gefunden, in der Nähe gab es eine Muschelbar, auf der Pier gingen Leute spazieren, und unter uns dümpelten ein paar Motorboote, deren Besitzer wahrscheinlich in Claudio's saßen. Der Abend war schön, und ich äußerte mich lobend über den wunderbaren Herbst.
    »Aus der Karibik zieht ein Tiefdruckgebiet herauf«, sagte Emma.
    »Schlimm?«
    »Nur ein kleiner Hurrikan.«
    »Ach so.« Wie ein kleiner Löwe. Es war nett, Hurrikane von einer Eigentumswohnung in Manhattan aus zu

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