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John Corey 01 - Goldkueste

John Corey 01 - Goldkueste

Titel: John Corey 01 - Goldkueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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mit. »Anscheinend ebenfalls ermordet.«
    »Großer Gott!«
    »Ein Streifenwagen der Southold Police ist etwa stündlich am Haus vorbeigefahren, aber... er hat nichts gesehen.« Sie berichtete weiter: »Nach dem Schichtwechsel um acht ist dem Beamten die auf dem Rasen liegende Zeitung aufgefallen, die um neun Uhr immer noch dalag. Da er wusste, dass die Murphys früh aufstehen und als erstes ihre Zeitung reinholen, hat er...« Sie fragte mich: »Willst du das hören?«
    »Bitte weiter.«
    »Okay... Er hat versucht, sie anzurufen, dann hat er an der Haustür geklopft, ist dann ums Haus herumgegangen und hat festgestellt, dass der verglaste Anbau offen war. Drinnen hat er die Murphys im Bett aufgefunden - offenbar mit einem Brecheisen erschlagen, das mit Blutspuren auf dem Fußboden lag. Sämtliche Wertsachen aus dem Haus sind verschwunden.« Erklärend fügte sie hinzu: »Wir nehmen an, dass der oder die Täter von der Bay heraufgekommen sind.«
    Ich nickte.
    »Wie du dir vorstellen kannst«, sagte Beth, »befindet sich die Southold Police in heller Aufregung, die bald die ganze North Fork erfassen wird. Normalerweise ist hier schon ein Mord pro Jahr viel.«
    Ich dachte an Max, der es gern ruhig und friedlich hatte.
    »Die Suffolk County Police hat eine Sonderkommission ge bildet«, berichtete Beth weiter, »weil man auf einen Psychopathen tippt, der in Häuser einbricht und die Bewohner ermordet. Ich vermute, dass der Mörder der Gordons den Schlüssel der Murphys aus dem Haus der Gordons mitgenommen hat. Das würde erklären, warum bei den Murphys keine Einbruchsspuren gefunden wurden. Und es läss t auf Vor satz schließen.«
    Ich nickte. Tobin hatte gewusst, dass er die Murphys eines Tages würde beseitigen müssen, und in weiser Voraussicht ihren Schlüssel mitgenommen. Als Beth davon gesprochen hatte, er sei nicht im Haus der Gordons gefunden worden, hätte uns das alarmieren müssen. Ein weiteres Beispiel dafür, wie gefährlich es sein konnte, einen Mörder zu unterschätzen. »Wir hätten voraussehen müssen...«, begann ich.
    Beth winkte ab. »Ja, ich weiß.« Dann fuhr sie fort: »Was Emma Whitestone betrifft... nun, sie hat ihre Tür entweder nicht abgesperrt - oder jemand hat auch ihren Schlüssel gehabt... jemand, den sie kannte.«
    Wir wechselten einen Blick, der mir zeigte, dass wir beide wussten, von wem die Rede war. »Ich habe Fredric Tobin auf deinen Vorschlag ab Sonntagmorgen überwachen lassen«, berichtete sie dann, »aber einer meiner Vorgesetzten hat angeordnet, ihn von Mitternacht bis acht Uhr morgens nicht zu überwachen... wegen der teuren Überstunden... nach Mitternacht ist Tobin also praktisch unbeobachtet gewesen.«
    Ich schwieg.
    »Es ist schwierig gewesen, irgendeine Überwachung Tobins durchzusetzen«, sagte Beth. »Er ist bisher kein Verdächtiger. Und für eine ständige Überwachung haben die Verdachtsmomente erst recht nicht ausgereicht.«
    Ich h örte zu, aber vor meinem inneren Auge erschien immer wieder Emma: in meinem Haus, im Meer badend, auf der PHS- Party, in ihrem Schlafzimmer, in dem sie ermordet worden war... was wäre passiert, wenn ich die Nacht bei ihr verbracht hätte? Woher hatte Tobin wissen können, dass sie allein war...? Ich ahnte, dass er auch mich ermordet hätte, wenn er mich neben ihr schlafend angetroffen hätte.
    »Ich fühle mich irgendwie für die Murphys verantwortlich«, stellte Beth fest.
    Ich zwang mich dazu, an die Murphys zu denken: an st ändige Leute, hilfsbereite Bürger und zu ihrem Unglück Augenzeugen, die zu viel von dem mitbekommen hatten, was in den vergangenen beiden Jahren nebenan passiert war. »Ich habe ihnen am Mittwoch ein Foto von Fredric Tobin gezeigt«, berichtete ich. »Sie haben ihn als den Mann mit dem weißen Sportwagen identifiziert... Tobin fährt einen weißen Porsche...« Ich schilderte meinen kurzen Besuch bei Edgar und Agnes Murphy.
    »Ich verstehe«, sagte Beth.
    »Der Mörder ist Fredric Tobin«, erklärte ich.
    Sie äußerte sich nicht dazu.
    »Er hat Tom und Judy Gordon, Edgar und Agnes Murphy, Emma Whitestone und vielleicht den auf Plum Island beschäftigten Tierarzt ermordet. Und möglicherweise auch andere.« Langsam fügte ich hinzu: »Ich nehme diese Sache sehr persönlich.«
    Dann hatte ich plötzlich das Gefühl zu ersticken. Ich stand auf und rannte auf die Veranda hinaus. Der Regen war stärker geworden: grauer Regen, der aus grauen Wolken ins graue Meer fiel. Der Wind kam aus Süden über die Bay.
    Emma.

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