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John Corey 01 - Goldkueste

John Corey 01 - Goldkueste

Titel: John Corey 01 - Goldkueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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ich.
    Nachdem wir am Sonntagmorgen im Cutchogue Diner gefrühstückt hatten, fuhr Emma, ohne mich zu fragen, zur Kirche, einer hübschen aus Holz gebauten Methodistenkirche. »Ich bin keine fanatische Kirchgängerin«, erklärte sie mir, »aber manchmal richtet der Gottesdienst mich ein bisschen auf. Und fürs Geschäft ist's auch nicht schlecht.«
    Ich besuchte also den Gottesdienst und war darauf gefasst, unter die Bank zu hechten, falls die Decke einstürzte.
    Nach der Kirche holten wir meinen Jeep von der Stra ße vor Mr. Tobins Villa ab, und Emma fuhr hinter mir her zum Haus meines Onkels.
    Während Emma sich einen Tee machte, rief ich Beth im Büro an. Weil sie nicht da war, hinterließ ich eine Nachricht für sie bei einem Kollegen. »Richten Sie ihr aus, dass ich heute den ganzen Tag unterwegs bin«, sagte ich. »Ich werde versuchen, sie heute Abend zu erreichen. Klappt das nicht, soll sie morgen fr üh zum Kaffee zu mir kommen.«
    »Okay.«
    Ich w ählte ihre Privatnummer, aber dort meldete sich nur ihr Anrufbeantworter. Ich hinterließ dieselbe Nachricht.
    Nachdem ich so mein m öglichstes getan hatte, um mein Versprechen zu halten, ging ich in die Küche zurück und schlug vor: »Komm, wir machen einen Sonntagsausflug.«
    »Gute Idee!«
    Sie fuhr ihren Wagen nach Hause, und ich folgte ihr. Dann fuhren wir mit meinem Jeep nach Orient Point und nahmen die Fähre nach New London. Wir verbrachten den Sonntag in Connecticut und Rhode Island, besichtigten die prächtigen Landsitze in Newport, aßen in Mystic zu Abend und nahmen anschließend die Fähre zurück.
    Auf der Überfahrt standen wir auf dem Oberdeck und be trachteten das Meer und die Sterne. Als die Fähre an Plum Island vorbeifuhr, sah ich rechter Hand den Leuchtturm Orient Point. Links von uns ragte schwarz und drohend der alte steinerne Leuchtturm von Plum Island in den Nachthimmel auf.
    Die raue See veranlass te Emma zu der Bemerkung: »Der angekündigte Hurrikan ist im Anmarsch.« Dann fügte sie hinzu: »Außerdem fällt das Barometer. Spürst du's auch?«
    »Was soll ich spüren?«
    »Den fallenden Luftdruck.«
    »Äh...« Ich streckte die Zunge heraus. »Noch nicht.«
    »Ich spür's deutlich. Ich bin sehr wetterfühlig.«
    »Ist das gut oder schlecht?«
    »Ich hält's für eine gute Sache.«
    »Ich auch«, behauptete ich.
    »Spürst du wirklich nichts? Schmerzen deine Wunden nicht ein bisschen?«
    Ich konzentrierte mich auf meine Wunden und spürte wirklich leichte Schmerzen. »Danke, dass du mich darauf aufmerksam gemacht hast «, sagte ich zu Emma.
    »Es ist gut, in seinen Körper hineinzuhorchen, um die Wirkung der Elemente auf Körper und Geist zu verstehen.«
    »Absolut.«
    »Ich werde beispielsweise bei Vollmond immer ein bisschen verrückt.«
    »Verrückter«, stellte ich fest.
    »Ja, verrückter. Wie steht's mit dir?«
    »Ich werde sehr geil.«
    »Wirklich? Bei Vollmond?«
    »Vollmond, Halbmond, Neumond.«
    Sie lachte.
    Da wir jetzt n äher an Plum Island waren, erkannte ich einige Leuchttonnen, die das Fahrwasser markierten, und einen Licht schein hinter den Bäumen, der das Forschungslabor markierte. Ansonsten war die Insel so dunkel wie vor dreihundert Jahren, und wenn ich die Augen zusammenkniff, konnte ich mir vorstellen, wie William Kidds Schaluppe, die San Antonio, die Insel in einer Julinacht des Jahres 1699 erkundete. Ich glaubte zu sehen, wie ein Boot mit Kidd und vielleicht zwei weiteren Männern von der San Antonio ablegte, wie es zum Strand gerudert wurde...
    Emma unterbrach meine Überlegungen. »Woran denkst du?« erkundigte sie sich.
    »Ich genieße nur die schöne Nacht.«
    »Du hast zu Plum Island hinüber gestarrt.«
    »Ja... ich habe an... die Gordons gedacht.«
    »Du hast an Captain Kidd gedacht.«
    »Du bist eine Hexe, glaube ich.«
    »Ich bin eine gute Methodistin und eine Hexe. Aber nur einmal im Monat.«
    Ich l ächelte. »Und du bist wetterfühlig.«
    »Ja, das stimmt.« Sie fragte mich: »Hast du vor, mir mehr über diese Morde zu erzählen?“
    »Nein, das habe ich nicht vor.«
    »Also gut. Das verstehe ich. Sollte ich dir irgendwie helfen können, brauchst du's nur zu sagen.«
    »Danke.«
    Als sich die F ähre der Anlegestelle näherte, fragte Emma: »Willst du heute bei mir übernachten?«
    »Nun... ich möchte schon, aber... ich sollte heimfahren, glaube ich.«
    »Ich könnte bei dir übernachten.«
    »Äh... offen gesagt habe ich versprochen, Detective Penrose heute Abend anzurufen oder mich mit ihr zu

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