John Corey 01 - Goldkueste
Schatzsuche zu gehen und sich etwaige Funde zu teilen.«
Beth nickte erneut.
Ich lehnte mich in den Korbsessel zurück und horchte auf Wind und Regen. Mir war so elend zumute wie noch nie in meinem Leben, und ich war erstaunt, wie sehr mir Emma Whitestone fehlte, die so rasch und unerwartet in mein Leben getreten und dann in ein anderes Leben - vielleicht irgendwo zwischen den Sternen - weitergezogen war.
Ich holte tief Luft, dann fuhr ich fort: »Vermutlich haben die Gordons und Tobin irgendeine gefälschte Urkunde vorbereitet, die ihre Behauptung beweisen sollte, sie hätten das Schatz- versteck durch Nachforschungen in Archiven entdeckt. Oder sie h ätten einfach gesagt: » Wie wir drauf gekommen sind, geht niemand etwas an. Wir sind weiter auf Schatzsuche. Den Staat interessiert nicht, wie man einen Schatz gefunden hat, er will nur wissen, wo man ihn gefunden hat und was er wert ist.« Ich warf Beth einen fragenden Blick zu. »Findest du, dass das alles logisch klingt?«
Sie dachte darüber nach. »Völlig logisch«, bestätigte sie dann. »Aber ich glaube, dass man trotzdem eine Verbindung zu Plum Island hergestellt hätte.«
»Schon möglich. Aber der Verdacht, der Schatz könnte dort gefunden worden sein, wäre verdammt schwer zu beweisen gewesen.«
»Richtig, aber das ist die Schwachstelle eines ansonsten perfekten Plans.«
»Dazu habe ich eine weitere Theorie, die zu den Tatsachen passt«, sagte ich. »Tobin hat nie die Absicht gehabt, mit den Gordons zu teilen. Er hat sie für seinen Plan begeistert, so dass sie das Grundstück gekauft und gemeinsam mit ihm die Geschichte ausgearbeitet haben, wo sie den Schatz gefunden haben wollten und warum sie ihn teilen würden. Aber in Wirklichkeit hat auch Tobin gefürchtet, dass irgendjemand eine Verbindung zu Plum Island herstellen könnte. Die Gordons waren von Nutzen, weil sie den Schatz finden und von der Insel abtransportieren konnten. Aber dann sind sie zu einer Belastung, zu einer Schwachstelle geworden - ein allzu deutlicher Hinweis auf die wahre Herkunft des Schatzes.«
Beth nickte. »Drei können ein Geheimnis wahren«, zitierte sie Benjamin Franklin, »wenn zwei von ihnen tot sind.«
»Genau«, pflichtete ich ihr bei und fuhr dann fort: »Die Gordons waren hochintelligent, aber auch ein bisschen naiv -und sie hatten noch nie mit einem so bösen und hinterhältigen Kerl wie Fredric Tobin zu tun. Tatsächlich hat Tobin von Anfang an gewusst, dass er sie rechtzeitig beseitigen würde. Ich vermute, dass er den Schatz auf seinem Grundstück bei Founders Landing vergraben und dort finden wollte. Oder er hat vorgehabt, ihn hier oder im Ausland unter der Hand zu verkaufen, um nicht nur den Anteil der Gordons, sondern auch Onkel Sams Anteil für sich zu behalten.«
»Ja, das halte ich auch für möglich, seit wir jetzt wissen, dass er kaltblütig morden kann.«
»Jedenfalls ist er der Mann.«
Beth betrachtete mich nachdenklich. »Wie hast du die Gordons damals kennengelernt?« wollte sie wissen. »Ich meine, wie kommt's, dass Leute, die so etwas vorhaben, sich die Zeit nehmen... Du verstehst doch?«
Ich versuchte zu lächeln. »Du unterschätzt meinen Charme«, behauptete ich. »Aber das ist eine gute Frage. Vielleicht haben sie mich wirklich gemocht. Oder vielleicht haben sie Gefahr gewittert und wollten einen Beschützer in ihrer Nähe haben. Diese Frage solltest du übrigens auch Max stellen, den sie ebenfalls gekannt haben.«
Sie nickte, dann erkundigte sie sich: »Wo hast du sie also kennengelernt? Das hätte ich dich schon am Montag am Tatort fragen sollen.«
»Ja, das hättest du tun sollen«, bestätigte ich. »Wir haben uns an der Bar in Claudio's kennengelernt. Du kennst dieses Lokal?«
»Das kennt jeder.«
»Ich habe versucht, mich an der Bar an Judy ranzumachen.«
»Ein vielversprechender Beginn einer Freundschaft.«
»Richtig. Jedenfalls habe ich diese Begegnung für zufällig gehalten, was sie vielleicht auch war. Andererseits haben die Gordons bereits Max gekannt. Max hat wiederum mich gekannt und vielleicht erwähnt, der verwundete Cop aus dem Fernsehen sei sein Freund und verbringe seinen Genesungs urlaub in Mattituck. Ich hatte - und habe noch heute - nur zwei Stammkneipen: die Olde Towne Taverne und Claudio's.
Denkbar wäre also... oder vielleicht doch wieder nicht... das ist schwer zu sagen.« Abschließend fügte ich hinzu: »Manche Dinge ereignen sich einfach schicksalhaft.«
»Ja, das stimmt. Aber in unserem Beruf müssen
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