John Corey 01 - Goldkueste
Alarmanlage gesichert, aber der Sturm musste bereits Dutzende von Fehlalarmen bei sämtlichen Polizei Stationen ausgelöst haben. Außerdem konnten wir die Cops abwimmeln, falls sie hier aufkreuzten - schließlich waren wir die Cops.
Beth folgte mir z ögernd, als ich mit schussbereiter Waffe ins Wohnzimmer trat. »John, das ist keine gute Idee«, wandte sie ein. »Ich weiß, dass du wütend bist, und habe Verständnis dafür, aber das kannst du einfach nicht machen. Komm, wir gehen wieder und...“
»Ruhig.« Laut rief ich: »Mr. Tobin! Sind Sie da, Sir? Sie haben Besuch!«
Keine Antwort. Ich ging weiter in den Raum hinein. Das wenige Licht fiel durch hohe Bogenfenster und zwei gro ße Dachflächenfenster dreieinhalb Meter über uns, die den Blick auf den bedrohlich dunklen Himmel freigaben. Beth folgte mir widerstrebend.
Tobins Apartment war wie erwartet sehr luxuri ös. Das Wohnzimmer bildete einen Halbkreis, der die Nordhälfte des Turms einnahm. In der Südhälfte befanden sich die offene Küche, in die ich jetzt sehen konnte, und das Schlafzimmer, dessen Tür offenstand. Ich warf einen Blick hinein. Tobin war offenbar nicht da - oder er hatte sich vor Angst schlotternd unter dem Bett oder im Kleiderschrank verkrochen.
Ich sah mich im Wohnzimmer um. Im grauen Licht war zu erkennen, dass es hell und modern eingerichtet war, was zu einer Turmsuite passte. An den Wänden hingen Aquarelle, die hiesige Sehenswürdigkeiten zeigten: den Leuchtturm auf Plum Island, den Leuchtturm von Horton Point, einige Klippen, ein paar alte Häuser mit Schindeldächern und sogar den General Wayne Inn. »Hübsche Bude«, stellte ich fest.
»Sehr hübsch.«
»Hier oben könnte man bei den Damen Glück haben.«
Ms. Penrose gab keinen Kommentar.
Ich trat an ein Nordfenster und beobachtete den draußen wütenden Sturm. Ganze Reihen von Rebstöcken waren bereits geknickt und ich konnte mir vorstellen, dass die noch nicht geernteten Trauben verloren waren.
»Hier sind keine Einbrecher«, sagte Beth, die sich an unsere Version hielt. »Wir sollten wieder gehen und den Einbruch hier melden.«
»Gute Idee. Ich vergewissere mich nur noch, dass der Täter geflüchtet ist.« Ich gab ihr meine Autoschlüssel. »Du kannst im Jeep warten. Ich komme gleich nach.“
Sie z ögerte einen Augenblick. »Ich fahre den Jeep auf den Parkplatz zurück«, sagte sie dann. »Dort warte ich eine Viertelstunde. Keine Minute länger.«
»Okay.« Ich drehte mich um und ging ins Schlafzimmer.
In diesem Raum, in dem das Geschenk Gottes an die Frauen für gewöhnlich den Champagner servierte, war alles etwas weicher und noch luxuriöser. Tatsächlich sah ich neben seinem Bett einen Ständer mit Eiskübel und Champagnerkelchen. Ich konnte mir Emma mit Mr. Weino im Bett vorstellen, aber das spielte keine Rolle mehr. Sie war tot, und er würde es bald sein.
Auf der linken Seite des Schlafzimmers befand sich ein gro ßes Marmorbad mit Doppelwaschbecken, Luxusdusche, Whirlpool und Bidet. Ja, das Leben hatte es gut mit Fredric Tobin gemeint, bis er angefangen hatte, mehr auszugeben, als er einnahm. Mir fiel ein, dass dieser Sturm für ihn das finanzielle Aus bedeutet hätte, wenn der Schatz nicht gewesen wäre.
Im Schlafzimmer stand ein Schreibtisch, den ich durch w ühlte, ohne etwas Brauchbares oder Belastendes zu finden.
Dann nahm ich mir das Wohnzimmer vor. Mit der Brandaxt in der Hand machte ich einen Rundgang, hielt nach irgendetwas Ausschau, das mir weiterhelfen würde, und machte meiner Frustration Luft, indem ich alle möglichen teuren Einrichtungsgegenstände mit der Axt zertrümmerte.
Dann fiel mein Blick auf etwas an der Wand. In einem vergoldeten Rahmen hing ein ungefähr buchgroßes altes Pergament. Ich nahm es ab, um es am Fenster zu betrachten, öffnete den Bilderrahmen und zog das alte Dokument mit den ausgefransten Rändern heraus. Ich machte mich auf den Weg in die Küche, wo das Licht besser war. Dort sah ich, dass es sich um eine Landkarte handelte, die einen Küstenabschnitt mit einer kleinen Bucht zeigte. Die Schrift war schwierig zu entziffern, und ich wünschte mir, Emma wäre hier gewesen, um mir dabei zu helfen.
Anfangs glaubte ich, die Karte zeige einen Teil von Plum Island, aber dort gab es keine Buchten, nur den k ünstlich ange legten Hafen, der zudem ganz anders aussah.
Dann überlegte ich, ob es sich um Mattituck Inlet mit Captain Kidds Bäumen handeln könnte, aber die Darstellung hatte praktisch keine Ähnlichkeit mit
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