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John Corey 01 - Goldkueste

John Corey 01 - Goldkueste

Titel: John Corey 01 - Goldkueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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forderte ich Eva auf.
    Sie stand auf und trat ans Fenster.
    »Das Boot... wohin ist er mit dem Boot gefahren?« fragte ich sie. »In welche Richtung?«
    Sie deutete nach links. »Fahren dorthin.«
    Ich starrte auf die Bay hinaus. Das Chris-Craft, die Autumn Gold, war nach Osten gefahren, aber dort waren nur hohe Wellen zu sehen.
    »Warum ist er mit dem Boot unterwegs?« fragte Beth mich.
    »Vielleicht will er die Tatwaffe ins Meer werfen«, gab ich zurück.
    »Dazu hätte er sich einen besseren Tag aussuchen können.« Sie wandte sich wieder an Eva und fragte: »Wann ist er weggefahren? Vor zehn Minuten? Vor zwanzig?«
    »Vielleicht zehn. Vielleicht mehr.«
    »Wohin ist er gefahren?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Er sagen, er heute zurück kommen. Er sagen, du hierbleiben und keine Angst haben. Aber ich doch Angst haben.«
    »Das ist bloß ein tropischer Sturm«, erklärte ich beruhigend.
    Beth nahm Eva an der Hand und führte sie aus dem Schlafzimmer, die Treppe hinunter und in die Küche. Ich folgte den beiden. »Sie müssen im Erdgeschoß bleiben«, erklärte Beth ihr. »Aber gehen Sie nicht zu nahe an die Fenster. Okay?«
    Eva nickte.
    »Suchen Sie Kerzen, Zündhölzer und eine Taschenlampe«, forderte Beth sie auf. »Wenn's Ihnen zu unheimlich wird, gehen Sie in den Keller. Okay?«
    Eva nickte erneut und trat an einen Küchenschrank, um Kerzen zu holen.
    Beth überlegte einen Augenblick. »Wohin ist er bei diesem Wetter unterwegs?« fragte sie.
    »Er müsste auf dem Weingut sein und sein möglichstes tun, um seinen Besitz zu retten«, antwortete ich. »Aber mit seinem Boot kann er dort nicht hinfahren.« Ich fragte Eva: »Haben Sie gesehen, wie er zum Boot gegangen ist?«
    »Ja, ich sehe, wie er zum Boot gehen.«
    »Hat er etwas getragen?« Ich deutete pantomimisch an, was ich meinte. »In seinen Händen?«
    »Ja.«
    »Was?«
    Sie gab keine Antwort.
    »Was hat er getragen?« fragte Beth.
    »Waffe.«
    »Eine Schusswaffe?«
    »Ja. Große Waffe. Lange Waffe.«
    »Ein Gewehr?« Beth tat so, als lege sie ein Gewehr an.
    »Ja, Gewehr.« Sie hielt zwei Finger hoch. »Zwei.«
    Beth und ich sahen einander an.
    »Und um zu graben«, fügte Eva hinzu. Diesmal war sie mit einer kleinen Pantomime an der Reihe. Sie machte eine Schaufelbewegung. »Graben.«
    »Eine Schaufel?«
    »Ja, Schaufel. Aus der Garage.“
    Beth sah mich fragend an. »Was hältst du davon?«
    »Nun, ich glaube nicht, dass Fredric Tobin mit zwei Gewehren und einer Schaufel einen Angelausflug macht«, antwortete ich. Dann fragte ich Eva: »Schlüssel? Wo sind die Schlüssel?«
    Sie f ührte uns zu einem Wandtelefon, neben dem ein kleiner Schlüsselschrank hing. Als zwanghafter Pedant hatte Tobin sämtliche Schlüssel mit Anhängern versehen. Ich sah, dass der Zündschlüssel seines Kabinenkreuzers fehlte, aber der für das Formula 303 hing noch da.
    W ährend ich über den nächsten unüberlegten Schritt nachdachte, sagte Eva plötzlich: »Unten. Unten im Keller.«
    Wir sahen sie beide an. Sie deutete auf die aus der K üche in den Keller führende Tür. »Er gehen runter. Irgendwas dort unten.«
    Beth und ich wechselten einen Blick.
    Mr. Tobin war offenbar nicht Arbeitgeber des Jahres, und Eva nutzte bereitwillig die Gelegenheit, ihn zu verpfeifen. Aber ich sah ihren ängstlichen Blick und wusste, dass sie nicht nur vor dem Hurrikan Angst hatte. Tobin hätte bestimmt auch sie ermordet, wenn es nicht so unbequem gewesen wäre, eine Leiche auf dem Grundstück zu haben.
    Ich ging zur Kellert ür, versuchte den Knauf zu drehen und stellte fest, dass die Tür zugesperrt war. Ich holte meine Axt und stellte mich in Positur.
    »Halt!« sagte Beth. »Dafür brauchten wir einen dringenden Tatverdacht.«
    Ich wandte mich an Eva. »Erteilen Sie uns Ihre Einwilligung zu einer sofortigen Durchsuchung?«
    »Bitte?«
    »Danke.« Ich holte mit der Axt aus, traf den Türknauf und trieb ihn mit einem Schlag durchs Holz. Als ich die Tür öffnete, war dahinter eine schmale, dunkle Kellertreppe zu sehen. Ich nickte Beth zu. »Du kannst jederzeit gehen«, erkl ärte ich ihr.
    Beth schien endlich zu dämmern, dass wir schon so tief in der Scheiße steckten, dass es auf die paar Gesetze, gegen die wir noch nicht verstoßen hatten, nicht mehr ankam. Sie ließ sich von Eva eine Taschenlampe geben und drückte sie mir in die Hand. »Du gehst voraus, Held. Ich gebe dir Rückendeckung.«
    »Okay.« Mit der Taschenlampe in der einen Hand und der Axt in der anderen stieg ich die

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