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John Corey 01 - Goldkueste

John Corey 01 - Goldkueste

Titel: John Corey 01 - Goldkueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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hätten anlaufen können. Greenport und Dering Harbor waren die letzten leicht erreichbaren Häfen vor dem offenen Meer. Ich sah zu Beth hinüber und erklärte ihr: »Sobald wir an Shelter Island vorbei sind, wird's schlimmer.«
    »Schlimm ist's jetzt schon.« Sie zuckte mit den Schultern, dann sagte sie: »Komm, wir versuchens. Umkehren können wir immer noch.«
    Ich hielt es f ür angebracht, Beth über die Sache mit dem Treibstoff aufzuklären. »Wir haben nicht mehr viel Sprit und erreichen irgendwo in der Gardiners Bay den besagten Punkt, an dem es kein Zur ück mehr gibt.«
    Sie warf einen Blick auf die Treibstoffanzeige. »Mach dir deswegen keine Sorgen«, sagte sie. »Wir kentern vorher.«
    »Das klingt wie eine der idiotischen Bemerkungen, die ich sonst immer mache.«
    Beth lächelte mir überraschenderweise zu. Sie verschwand nach unten und kam mit einer Flasche Bier zurück. »Gott segne dich, Kind«, sagte ich. Das Boot stampfte so wild, dass ich die Flasche nicht ansetzen konnte, ohne mir die Zähne einzuschlagen. Ich kippte das Bier also in den offenen Mund, wobei ungefähr die Hälfte über mein Gesicht lief.
    Beth hatte eine mit Folie überzogene Seekarte mitgebracht, die sie auf dem Armaturenbrett ausbreitete. »Links vor uns haben wir Cleeves Point«, sagte sie, »und rechts voraus liegt Hays Beach Point auf Shelter Island. Danach kommen wir in eine Art Trichter zwischen Montauk Point und Orient Point, wo's wahrscheinlich ganz schön rau wird.«
    »Ist das gut oder schlecht?«
    »Hör zu, das ist nicht komisch.«
    Ich trank noch einen Schluck Bier - eine teure Importmarke, wie bei Fredric Tobin nicht anders zu erwarten war -, dann sagte ich: »Irgendwie macht's Spaß, sein Boot zu klauen und sein Bier zu trinken.«
    »Was hat dir mehr Spaß gemacht«, fragte Beth, »sein Apartment zu verwüsten oder sein Boot zu versenken?«
    »Das Boot sinkt nicht.«
    »Du solltest mal einen Blick in die Kabine werfen.«
    »Das brauche ich nicht - ich spür's an der Ruderwirkung.«
    »Guter Ballast«, fügte ich hinzu.
    »Du bist plötzlich ein richtiger Seemann geworden.«
    »Ich lerne eben schnell.«
    »Klar. Mach mal Pause, John. Ich übernehme inzwischen das Steuer.«
    »Okay.« Ich nahm die Karte, überließ Beth meinen Platz und ging nach unten.
    Die kleine Kabine war fast knöcheltief überflutet, was bedeutete, dass mehr Wasser an Bord kam, als die Pumpen bewältigen konnten. Aber etwas mehr Wasserballast als Ausgleich für die leeren Treibstofftanks konnte wie gesagt nicht schaden. Das Dumme war nur, dass die Motoren nicht mit Wasser liefen.
    Ich ging auf die Toilette, spuckte ungefähr einen halben Liter Salzwasser ins WC, wusch mir Gesicht und Hände und trat wieder in die Kabine zurück. Dort setzte ich mich auf eine der Kojen, um die Seekarte zu studieren und das Bier auszutrinken. Meine Arme und Schultern taten weh, meine Beine und Hüftgelenke schmerzten, aber mein Magen hatte sich etwas beruhigt. Nachdem ich mich auf der Seekarte orientiert hatte, holte ich mir aus dem Kühlschrank ein weiteres Bier, das ich ebenso wie die Karte nach oben mitnahm.
    Beth kam mit dem Sturm, der wie gesagt im Lee von Shelter Island etwas weniger schlimm war, sehr gut zurecht. Ich suchte die Kimm ab und erkannte die schwarzen Umrisse der beiden Landzungen, die das Ende des sicheren Fahrwassers kennzeichneten. »Ich übernehme wieder das Steuer«, sagte ich. »Du nimmst die Karte.«
    »Okay.« Sie tippte auf die Seekarte. »Hier wird's schwierig. Wichtig ist, dass du rechts vom Leuchtturm Long Beach Bar bleibst.«
    »Wird gemacht«, antwortete ich. Wir tauschten die Plätze. Als Beth sich an mir vorbeizwängte, sah sie nach achtern und stieß einen lauten Schrei aus.
    Ich nahm an, sie sei über eine hereinbrechende Monsterwelle erschrocken, und sah mich rasch um, während ich gleichzeitig das Steuer übernahm.
    Im ersten Moment hielt ich es f ür eine Fata Morgana. Ein riesiger Kabinenkreuzer - genau gesagt ein Chris-Craft, genauer gesagt die Autumn Gold - befand sich keine zehn Meter achtern auf Kollisionskurs und schloss rasch zu uns auf.

34. Kapitel
    Beth schien von der über uns aufragenden Silhouette des riesigen Boots geradezu hypnotisiert.
    Auch ich war milde überrascht. Ich meine, ich hatte den Kabinenkreuzer wegen des heulenden Sturms und unseres eigenen Motorenlärms nicht kommen hören. Außerdem war die Sicht verdammt schlecht, und das Chris-Craft lief ohne Positionslichter.
    Jedenfalls hatte sich Fredric

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