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John Corey 01 - Goldkueste

John Corey 01 - Goldkueste

Titel: John Corey 01 - Goldkueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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sie: »Wieso haben wir ihn überholt?«
    »Ich schätze, dass wir schneller gefahren sind als er. Naturgesetz.«
    »Hast du einen Plan?«
    »Nö. Du vielleicht?«
    »Meinst du, wir sollten in einen sicheren Hafen einlaufen?“
    »Vielleicht. Aber wir können nicht umkehren. Ich habe keine Lust, Freddie wieder vor die Flinte zu kommen.«
    Beth hob die mit Folie überzogene Seekarte vom Deck auf, faltete sie auf dem Armaturenbrett auseinander und deutete nach vorn. »Das dort drüben muss der Leuchtturm Long Beach Bar sein.«
    Rechts voraus war ein schwaches Blinklicht zu erkennen.
    Sie fuhr fort: »Bleiben wir links vom Leuchtturm, können wir uns mit viel Glück an den Fahrwassertonnen orientieren, die uns nach East Marion oder Orient Point führen. Dort können wir irgendwo anlegen und die Küstenwache oder den Sicherheitsdienst auf Plum Island verständigen, damit Tobin abgefangen wird.«
    Ich sah auf die von der Leselampe beleuchtete Karte und wandte ein: »Bei diesem Sturm kann kein Mensch dieses Boot durch diese engen Durchfahrten steuern. Die einzigen für uns erreichbaren Häfen sind Greenport und vielleicht Dering Harbor, aber zwischen uns und diesen Häfen ist Freddie.«
    Sie überlegte kurz, dann meinte sie: »Wir jagen ihn also nicht mehr, sondern erjagt uns - aufs offene Meer hinaus.«
    »Nun... man könnte sagen, dass wir ihn in eine Falle locken.«
    »Welche Falle?«
    »Ich hab' gewusst, dass du fragen würdest. Vertrau mir einfach.«
    »Warum?«
    »Warum nicht?« Ich nahm etwas Gas weg, damit das Formula ruhiger im Wasser lag. »Ich finde unsere Lage nicht mal schlecht«, erklärte ich. »Jetzt weiß ich wenigstens, wo er ist und wohin er will. An Land werden wir leicht mit ihm fertig. Wir stellen ihn auf Plum Island.«
    Beth faltete die Seekarte zusammen. »Natürlich.« Sie sah nach achtern. »Er hat ein besseres Boot und bessere Waffen.«
    »Richtig.« Ich steuerte direkt auf Plum Island zu. »Wie viel Schuss hast du noch?« fragte ich.
    »Neun in dem Magazin und fünfzehn im Reservemagazin in meiner Tasche.«
    »Das müsste reichen.« Ich nickte ihr zu und sagte: »Du hast vorhin gut geschossen.«
    »Nicht wirklich.«
    »Du hast verhindert, dass er richtig zielen konnte. Vielleicht hast du ihn auch getroffen.«
    Sie gab keine Antwort.
    »Der letzte Schuss ist an meinem Ohr vorbeigepfiffen, bevor er die Windschutzscheibe getroffen hat«, sagte ich. »Wie in der guten alten Zeit in der City.« Dann erkundigte ich mich reichlich verspätet: »Mit dir alles in Ordnung?«
    »Nun...«
    Ich starrte sie an. »Was ist los?«
    »Weiß ich nicht...«
    »Beth? Was hast du?« Ich sah, wie sie das Gesicht verzog, während sie mit der linken Hand unter ihre Seglerjacke griff. Als sie die Hand herauszog, klebte Blut an ihren Fingern. »Verdammt...«, murmelte sie.
    Ich war buchst äblich sprachlos.
    »Komisch... ich hab' gar nicht gemerkt, dass er mich getroffen hat... hab' nur etwas Warmes gespürt... Aber das ist nichts weiter. Nur ein Streifschuss.«
    »Weißt du... weißt du das bestimmt?«
    »Yeah... Ich spüre, wo er durchgegangen ist...«
    »Lass sehen. Zeig mal her!«
    Sie trat einen Schritt näher, kehrte mir den Rücken zu, lockerte die Schwimmweste und hob Jacke und Bluse hoch. Ihre Rippen waren zwischen Brust und Hüfte mit Blut bedeckt. Ich tastete nach der Wunde und stellte erleichtert fest, dass es tatsächlich nur ein Streifschuss an einer der unteren Rippen war. Die Wunde war tief, aber der Knochen war unverletzt geblieben.
    Beth schrie leise auf, als meine Finger die Wunde ber ührten. Ich nahm die Hand weg und sagte: »Nicht weiter schlimm.«
    »Das hab' ich gleich gesagt.«
    »Mir macht's nur SPass, in Schusswunden herumzuwühlen. Hast du Schmerzen?«
    »Vorher nicht. Jetzt schon.«
    »Geh runter und such den Erste-Hilfe-Kasten.«
    Sie verschwand nach unten. Ich suchte die Kimm ab. Selbst bei Nacht waren die beiden Landzungen zu erkennen, die das Ende des verh ältnismäßig ruhigen Korridors markierten.
    Eine Minute sp äter waren wir draußen in der Gardiners Bay. Zwei Minuten später war die See aufgewühlt, als habe jemand auf den Spül- und Schleudergang umgestellt. Der Sturm heulte, die Wellen brachen sich schäumend, das Boot war kaum mehr steuerbar, und ich überlegte fieberhaft, was ich tun konnte.
    Beth kam auf allen vieren aus der Kabine heraus und hielt sich am Handgriff des Armaturenbretts fest.
    »Alles okay?« Ich musste laut schreien, um Wind und Wellen zu übertönen.
    Sie

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