Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
John Corey 01 - Goldkueste

John Corey 01 - Goldkueste

Titel: John Corey 01 - Goldkueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
Vom Netzwerk:
hinfahren«, antwortete ich. »Emma hat mir erzählt, dass Tobin einmal mit der Peconic Historical Society auf der Insel gewesen ist. Bei dieser Gelegenheit hat er sich natürlich von Tom oder Judy zeigen lassen, wo der Schatz liegt - bestimmt an einem der Grabungsorte der Gordons. Tobin ist von Natur aus misstrauisch, und ich nehme an, dass die Gordons ihn nicht besonders gemocht und ihm erst recht nicht getraut haben. Sie haben einander nur benutzt.«
    »Zwischen Dieben gibt's immer Streit«, meinte Beth.
    Ich wollte sagen, Tom und Judy seien keine Diebe gewesen, aber das konnte ich nicht behaupten. Und als sie die Trennlinie zwischen ehrlichen Bürgern und Straftätern überschritten hatten, war ihr Schicksal so gut wie besiegelt gewesen. Ich bin kein Moralprediger, aber das erlebe ich in meinem Beruf fast täglich.
    Wir waren vom Schreien und vom Salzwasser so heiser, dass wir wieder schwiegen.
    Wir hielten auf den Korridor zwischen der Südküste der North Fork und Shelter Island zu, aber die See schien an der Einfahrt zu diesem Korridor noch aufgewühlter. Eine riesige Woge tauchte scheinbar aus dem Nichts auf und hing einen Augenblick wie eine riesige Wand über uns. Beth sah sie und schrie laut auf. Tosend brach die Wand auf uns herab, und ich hatte das Gefühl, unter einem Salzwasserfall zu stehen.
    Ich fand mich liegend wieder. Dann schwemmte mich ein reißender Strom den Niedergang hinunter, und ich landete unten auf Beth. Wir rappelten uns beide auf, und ich arbeitete mich wieder die Stufen hinauf. Das Boot trieb steuerlos in der tobenden See. Ich bekam das Steuerrad zu fassen, rutschte auf den Sitz und konnte unseren Bug gerade noch der nächsten Monsterwoge entgegen drehen. Als sie uns hochhob, hatte ich das unheimliche Gefühl, etwa drei Meter über dem Meeresspiegel zu schweben.
    Als ich mich jetzt nach Beth umsah, war sie wider Erwarten nicht auf den Stufen des Niedergangs zu sehen. Ich schrie: »Beth!«
    »Hier!« antwortete sie aus der Kabine. »Komme gleich!«
    Als sie auf allen vieren die Stufen herauf kroch, sah ich, dass sie an der Stirn blutete. »Alles in Ordnung?« fragte ich.
    »Ja... ich bin nur ein bisschen herumgeflogen. Mein Hintern tut weh.« Sie versuchte zu lachen, aber es klang eher wie ein Schluchzen. »Was wir hier machen, ist wirklich verrückt.«
    »Geh wieder nach unten. Mix dir einen Martini - gerührt, nicht geschüttelt.«
    »Dein idiotischer Sinn für Humor scheint zur Situation zu passen. Die Kabine steht knöcheltief unter Wasser, und ich höre die Pumpen arbeiten. Kannst du darüber auch einen Witz reißen?«
    »Augenblick... mal sehen... was du hörst, ist nicht die Pumpe, das ist Sandra Wells' Vibrator, der unter Wasser surrt. Wie gefällt dir der?«
    »Gleich springe ich!« Besorgt fragte sie: »Glaubst du, dass die Pumpen mit dem Wasser fertig werden?«
    »Ich denke schon. Hängt davon ab, wie viel Wasser wir noch mitnehmen.« Ich hatte in der Tat schon gemerkt, dass das Boot wegen des zusätzlichen Wassers schwerfälliger reagierte.
    Ich legte den Kopf in den Nacken, damit der Regen mir das Salz von Gesicht und Augen spülen konnte. Und da ich ohnehin zum Himmel aufblickte, sagte ich in Gedanken: Lieber Gott, ich bin am Sonntagmorgen in der Kirche gewesen. Hast du mich dort sitzen sehen? In der Methodistenkirche in Cutchogue. Links, ziemlich in der Mitte. Emma? Leg ein gutes Wort für mich ein. Hey, Tom, Judy, Murphys - ich tue das für euch, Leute. In dreißig bis vierzig Jahren könnt ihr mir pers önlich danken.
    »John?«
    »Ja?«
    »Was siehst du dort oben?«
    »Nichts. Der Regen tut mit gut.«
    »Soll ich dir von unten Wasser holen?«
    »Noch nicht. Bleib einfach hier. Später kannst du mich ablösen, und ich mache eine Pause.«
    »Gute Idee.« Nach einer Weile fragte sie: »Machst du dir Sorgen?«
    »Nein, ich habe Angst.«
    »Ich auch.«
    »Zeit, in Panik zu geraten?«
    »Noch nicht.«
    Ein Blick aufs Armaturenbrett zeigte, dass unser Tank zu etwa einem Achtel gefüllt war. Das bedeutete, dass wir nur noch ungefähr vierzig Liter Treibstoff hatten, die bei dem hohen Verbrauch der mit halber Drehzahl laufenden riesigen MerCruiser-Motoren nicht lange vorhalten würden. Ich fragte mich, ob wir Plum Island damit überhaupt erreichen konnten, und nahm mir vor, die Tankanzeige im Auge zu behalten. »Ist das jetzt ein richtiger Hurrikan?« fragte ich Beth.
    »Keine Ahnung, John, und das ist mir auch scheißegal.«
    »Ganz meine Meinung.«
    »Ich dachte, du hättest

Weitere Kostenlose Bücher