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John Corey 01 - Goldkueste

John Corey 01 - Goldkueste

Titel: John Corey 01 - Goldkueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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zum Unwahrschein lichen, deshalb versuchen alle, das Unwahrscheinliche dem Offensichtlichen anzupassen. Aber so funktioniert's nicht, Partner.«
    Beth nickte. »Sie glauben also«, fragte sie, »dass diese Sache nichts mit dem zu tun hat, wovon wir bisher ausgehen? Wie kommen Sie darauf?«
    »Nun... das Beweismaterial scheint teilweise nicht recht zu passen.«
    »Vielleicht passt es in ein paar Tagen, wenn die Labor befunde vorliegen und die Vernehmungen abgeschlossen sind. Wir haben noch nicht mal mit den Leuten auf Plum Island gesprochen.“
    Ich stand auf. »Kommen Sie, wir gehen zum Steg hinunter«, schlug ich vor.
    Sie schl üpfte in ihre Schuhe und begleitete mich. Unterwegs sagte ich: »Nur ein paar hundert Meter von hier entfernt hat Albert Einstein sich mit der moralischen Frage der Atombombe auseinandergesetzt und ihren Bau befürwortet. Die Guten hatten keine andere Wahl, weil die Bösen sich bereits für den Bau der Atombombe entschieden hatten - ohne moralische Skrupel.« Langsam fügte ich hinzu: »Ich habe die Gordons gekannt.«
    Sie überlegte einen Augenblick. »Das soll heißen«, meinte sie dann, »dass die Gordons Ihrer Meinung nach außerstande - moralisch außerstande - gewesen wären, tödliche Mikroorganismen zu verkaufen.«
    »Nein, das sage ich nicht. Genauso wie Atomwissenschaftler haben auch sie die Macht des Geistes in der Flasche akzeptiert. Ich weiß nicht genau, woran sie auf Plum Island gearbeitet haben, und wir werden's vielleicht nie er fahren, aber ich habe sie gut genug gekannt, um zu behaupten, dass sie niemals den Geist in der Flasche verkauft hätten.«
    Sie äußerte sich nicht dazu.
    »Ich weiß noch gut«, fuhr ich fort, »wie Tom mir mal erzählt hat, Judy sei deprimiert, weil ein Kalb, das sie kannte, als Versuchstier endete. Solche Leute wollen keine Kinder an Seuchen sterben sehen. Aber das werden Sie selbst hören, wenn Sie mit ihren Kollegen auf Plum Island reden.«
    »Menschen haben manchmal eine dunklere andere Seite.«
    »Ich habe in den Persönlichkeiten der Gordons niemals den geringsten Hinweis darauf entdeckt, dass sie imstande wären, mit tödlichen Krankheitserregern zu handeln.«
    »Manche Menschen legen sich eine rationale Erklärung für ihr Verhalten zurecht. Was ist mit den Amerikanern, die Atomgeheimnisse an die Russen verraten haben? Sie haben aus der Überzeugung heraus gehandelt, es sei schädlich, wenn nur eine Seite Macht besitzt. «
    »Was diese Atomspione betrifft«, widersprach ich, »haben sie in einer anderen Zeit gelebt und andere Geheimnisse verraten. Ich meine, wozu sollten die Gordons Viren oder Bakterien verkaufen, denen auch sie selbst und ihre Ange hörigen im Mittleren Westen hätten zum Opfer fallen können?«
    Beth Penrose überlegte kurz, dann antwortete sie: »Vielleicht haben sie zehn Millionen kassiert, und das Geld liegt in der Schweiz, und sie haben ein Chateau in den Bergen mit Champagner und Konserven ausgestattet und ihre Freunde und Verwandten dorthin eingeladen. Möglich ist alles, John. Warum tun Menschen verrückte Dinge? Sie reden sich etwas ein, sie basteln sich Erklärungen zurecht. Zehn Millionen Dollar. Zwanzig Millionen. Zweihundert Dollar. Jeder Mensch hat seinen Preis.«
    Wir gingen auf den Steg hinaus, wo ein uniformierter Polizeibeamter aus Southold in einem Gartensessel saß. »Zeit für eine Pause«, sagte Detective Penrose zu ihm.
    Der Mann stand auf und ging in Richtung Haus davon.
    Mein Blick fiel auf den Schriftzug »Formula 303«, der nach Toms Auskunft die Gesamtlänge bezeichnete: dreißig Fuß und drei Zoll.
    »Im Bücherregal der Gordons habe ich einen Band mit See karten entdeckt«, erzählte ich Beth, »und auf einer Seite eine mit Bleistift geschriebene achtstellige Zahl. Ich habe Sally Hines gebeten, das Kartenwerk genau unter die Lupe zu nehmen und ihren Befund Ihnen mitzuteilen. Sie sollten den Band in Verwahrung nehmen, damit wir ihn gemeinsam durchsehen können. Vielleicht sind darin noch weitere Anmerkungen zu finden.«
    Sie sah mich durchdringend an. »Okay, was vermuten Sie hinter dieser Sache?«
    »Nun... schraubt man die Moralansprüche um etwa die Hälfte herunter, kommt man vom Virenverkauf für Geld auf Drogenverkauf f ür Geld.«
    »Drogen?«
    »Yeah. Nach Ansicht vieler Leute anrüchig, nach Überzeugung aller sehr lukrativ. Was halten Sie davon? Drogenschmuggel.«
    Beth betrachtete das Rennboot, nickte langsam und sagte: »Vielleicht haben wir aus dieser Verbindung mit Plum Island

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