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John Corey 01 - Goldkueste

John Corey 01 - Goldkueste

Titel: John Corey 01 - Goldkueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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voreilige Schlüsse gezogen.«
    »Das wäre möglich.«
    »Darüber sollten wir mit Max und den anderen reden.«
    »Das sollten wir nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Weil wir vorerst nur spekulieren. Wir lassen sie die Virentheorie weiterverfolgen. Erweist sie sich doch als richtig, ist sie auf jeden Fall abgedeckt.«
    »Okay, aber das ist kein Grund, Max und die anderen nicht auf dem laufenden zu halten.«
    »Vertrauen Sie mir.«
    »Nein. Überzeugen Sie mich.«
    »Ich bin selbst noch nicht ganz überzeugt. Hier ergeben sich zwei gleichwertige Möglichkeiten: Viren gegen Geld oder Drogen gegen Geld. Ich bin dafür, dass wir abwarten, zu welchen Schlussfolgerungen Max, Fester und Nash gelangen -und ob sie uns umfassend informieren.«
    »Okay... machen wir, was Sie für richtig halten.«
    Ich zeigte auf das Boot. »Wie viel mag dieser Renner gekostet haben?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Na ja, die Formula ist ein Luxusboot ... man rechnet pro laufenden Fuß dreitausend Dollar... also muss es neu ungefähr hunderttausend Dollar gekostet haben.«
    »Und die Miete für dieses Haus? Ungefähr zweitausend?«
    »Das könnte hinkommen - plus Nebenkosten.« Sie fügte hinzu: »Das lässt sich alles noch feststellen.“
    »Und was halten Sie von den Bootsfahrten zur Arbeit? Die einfache Fahrt dauert fast zwei Stunden und kostet ein kleines Vermögen an Treibstoff. Richtig?«
    »Richtig.«
    »Andererseits ist man mit dem Auto in ungefähr einer halben Stunde an der staatlichen Fähre in Orient Point. Und wie lange dauert die Überfahrt? Vielleicht zwanzig Minuten - auf Onkel Sams Kosten. Von Haustür zu Haustür ungefähr eine Stunde, während die Bootsfahrt fast zwei Stunden dauert. Trotzdem sind die Gordons oft mit dem Boot gefahren, und ich weiß, dass sie an Tagen mit plötzlicher Wetterverschlechterung nicht selbst zurückfahren konnten, sondern die Fähre benutzen und per Anhalter heimfahren mussten. Das hab' ich nie kapiert, aber ich gebe zu, dass ich nicht darüber nachgedacht habe. Vielleicht kapier' ich's jetzt.«
    Ich sprang ins Boot hinunter, drehte mich um und hob die Arme. Sie fass te meine Hände und sprang ebenfalls. Irgendwie landeten wir an Deck - ich auf dem Rücken, Beth Penrose auf mir. Wir blieben einen Augenblick länger liegen als unbedingt nötig und rappelten uns dann verlegen lächelnd auf.
    Sie fragte mich: »Alles in Ordnung?«
    »Yeah...« Tatsächlich hatte ihr Gewicht mir die Luft aus der verletzten Lunge gedrückt, und ich vermutete, dass sie das merkte.
    Sobald ich wieder zu Atem gekommen war, ging ich nach achtern, wo das Formula 303 eine Hecksitzbank hatte. Dort zeigte ich aufs Deck und erklärte Beth: »Hier hat die Aluminiumkiste immer gestanden: ein großer Kasten mit Innenisolierung, einen Meter zwanzig lang, nicht ganz einen Meter hoch und einen Meter breit. Ich habe oft hier gesessen, die Füße auf den Kasten gelegt und Bier getrunken.«
    »Und?«
    »An bestimmten Tagen verlassen die Gordons nach der Arbeit zur festgelegten Zeit Plum Island und rasen mit Vollgas auf den Atlantik hinaus. Dort treffen sie sich mit einem Schiff, vielleicht einem s üdamerikanischen Frachter, nehmen ungefähr hundert Kilo Kokain an Bord und fahren mit Höchst geschwindigkeit an Land zurück. Werden sie von DEA oder Küstenwache beobachtet, sehen sie wie Mr. und Mrs. Clean aus, die zu ihrem Vergnügen unterwegs sind. Und wie viele Boote werden tatsächlich angehalten und durchsucht? Dort draußen sind jeden Tag Tausende von Freizeit- und Fischerbooten unterwegs. Solange die Leute von DEA, Zollbehörde oder Küstenwache keinen heißen Tipp haben oder sich jemand auffällig benimmt, halten sie kein Boot an, um es zu kontrollieren. Richtig?«
    »Im allgemeinen schon. Zollboote sind dazu berechtigt und nehmen gelegentlich Verdachtskontrollen vor. Ich frage mal nach, ob die Treponema irgendwann bei DEA, Zoll oder Küstenwache aufgefallen ist.«
    »Gut.« Ich überlegte kurz. »Okay, sobald die Gordons das Zeug an Bord haben, treffen sie sich mit einem kleinen Boot oder legen an einer vereinbarten Stelle an und übergeben den Eiskasten einem hiesigen Dealer, der ihnen eine gleich große Kiste mit Scheinchen übergibt. Anschließend fährt der Dealer nach Manhattan zurück, womit wieder mal ein zollfreier Import geklappt hat. Das kommt jeden Tag vor. Die große Frage ist nun: Sind die Gordons Drogenschmuggler gewesen und deshalb ermordet worden? Hoffentlich, denn diese andere Sache macht mir Angst, auch wenn ich

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