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John Corey 01 - Goldkueste

John Corey 01 - Goldkueste

Titel: John Corey 01 - Goldkueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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Herbstwochenenden in Onkel Harrys Haus zusammen, war es vielleicht kein Wunder, dass etwas davon in mein Städtergehirn eingesickert war. Und wenn ich das Leben in der Großstadt wieder einmal satt hatte, spielte ich manchmal mit dem Gedanken, wirklich nach Long Island zu ziehen.
    Der Gedanke an meine Rückkehr in den Dienst löste, ganz im Gegensatz zu sonst, zwiespältige Gefühle aus. Ich war bereit, etwas Neues anzufangen, aber das sollte meine eigene Entscheidung, nicht die der Ärzte sein. Stuften sie mich als dienstunfähig ein, konnte ich nicht mehr nach den Kerlen fahnden, die mich niedergeschossen hatten. Aber diese Sache musste ich unbedingt noch erledigen. Mein Partner Dominic Fanelli, in dessen Adern sizilianisches Blut floss, hatte mich die ungeschriebenen Gesetze der Blutrache gelehrt. Die beiden hispanischen Brüder mussten liquidiert werden. Dominic bemühte sich, sie zu finden. Ich wartete darauf, dass er mich anrufen würde, weil er sie aufgespürt hatte.
    Ich lehnte mich auf der Bank zur ück und betrachtete meine Umgebung. Auf der kleinen Rasenfläche links neben dem Bootssteg stand ein hoher weißer Signalmast. In einem Schrank in ihrer Garage hatten die Gordons eine ganze Sammlung von Wimpeln und Signalflaggen entdeckt, die sie aus Spaß manchmal am Signalmast setzten - zum Beispiel das Signal »Prisenkommando kommt an Bord« oder »Der Kapitän ist an Land«.
    Mir war schon fr üher aufgefallen, dass die Gordons oben am Mast eine Piratenflagge gesetzt hatten, und ich hielt es für Ironie des Schicksals, dass ihre letzte Flagge einen Totenschädel mit gekreuzten Knochen gezeigt hatte.
    Ich sah auch, dass am Mast zwei Signalflaggen gesetzt waren. Sie waren nachts kaum zu erkennen, aber das spielte keine Rolle, denn ich wusste ohnehin nicht, was sie bedeuteten.
    Beth Penrose setzte sich ans linke Ende meiner Bank. Sie schlang ihre Arme um den Oberkörper, als friere sie. Frauen frieren immer. Sie streifte wortlos die Schuhe ab, rieb ihre F üße im Gras und wackelte mit den Zehen. Sie tragen auch unbequeme Schuhe.
    Nach einigen Minuten geselligen Schweigens - oder frostiger Stille? - brach ich das Eis und sagte: »Vielleicht haben Sie recht. Es könnte ein Boot gewesen sein.«
    »Sind Sie bewaffnet?«
    »Nein.«
    »Gut. Ich blase Ihnen Ihr beschissenes Gehirn raus.«
    »Hören Sie, Beth...«
    »Für Sie, Freundchen, Detective Penrose.«
    »Nur nicht aufregen.«
    »Warum sind Sie zu Ted Nash so eklig gewesen?«
    »Welcher ist das?«
    »Sie wissen genau, wer das ist! Sie haben sich zum Narren gemacht; alle halten Sie für einen arroganten, völlig unfähigen Idioten. Und\c\\ habe keinen Respekt mehr vor Ihnen.«
    »Dann kommt Sex wohl nicht in Frage?«
    »Sex? Ich will nicht mal die gleiche Luft atmen wie Sie.«
    »Das tut weh, Beth.«
    »Sie sollten mich nicht Beth nennen!«
    »Ted Nash hat Sie...«
    »Hören Sie, Corey, ich habe diesen Fall nur bekommen, weil ich den Chef der Mordkommission darum gebeten habe. Dies ist mein erster richtiger Mordfall. Bisher hab' ich nur beschissene Fälle gehabt - Junkies, die sich gegenseitig ab knallen, Mamas und Papas, die Ehekräche mit Küchenmessern austragen, Scheiß dieser Art. Und auch davon nur wenig. Die Mordrate in diesem County ist niedrig.«
    »Tut mir leid, das zu hören.«
    »Yeah. Für Sie ist das alltäglich, darum sind Sie gelangweilt, zynisch und wissen alles besser.«
    »Nun, ich würde niemals...«
    »Wenn Sie's darauf anlegen, mich zu blamieren -fuck off!“
    Sie stand auf.
    Ich stand ebenfalls auf. »Langsam! Ich bin hier, um Ihnen zu helfen.«
    »Dann helfen Sie mir.«
    »Okay. Als erstes ein Rat: Reden Sie nicht zu viel mit Foster oder Ihrem Kumpel Ted.«
    »Das weiß ich selbst, und Schluss mit diesem Kumpel- Ted -Scheiß.«
    »Hören Sie... darf ich Beth zu Ihnen sagen?«
    »Nein.«
    »Hören Sie, Detective Penrose, ich weiß, dass Sie glauben, ich fühle mich zu Ihnen hingezogen, und Sie denken vermutlich, dass ich mich an Sie ranmachen will... und Sie denken, dass das peinlich werden könnte ...«
    Sie wandte sich ab und sah auf die Bay hinaus.
    Ich bedeckte eine Gesichtshälfte mit der rechten Hand und rieb mir die Stirn, während ich improvisierte. »Sehen Sie... eine der Kugeln, die mich getroffen hat... Gott, wie soll ich's Ihnen sagen...? Nun, sie hat mich an einer komischen Stelle getroffen, okay? So, jetzt wissen Sie Bescheid. Vielleicht können wir irgendwie Freunde, Partner sein... Bruder und Schwester... eigentlich

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