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John Corey 01 - Goldkueste

John Corey 01 - Goldkueste

Titel: John Corey 01 - Goldkueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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»Die Gordons haben noch ein paar Schritte zu gehen, eine Minute oder weniger zu leben«, sagte ich. »Was sehen sie?«
    Beth starrte die Umrisse an, sah sich auf der Terrasse um und begutachtete die Glasschiebet ür vor uns. »Sie gehen weiter auf das nur fünf bis sechs Meter entfernte Haus zu«, antwortete sie. »Nichts deutet darauf hin, dass sie zu flüchten versuchen. Außer im Haus gibt's hier keine Möglichkeit, sich zu verstecken, aber aus dieser Entfernung kann niemand zwei Kopfschüsse anbringen. Sie müssen den Mörder gekannt oder zumindest für harmlos gehalten haben.«
    »Richtig. Ich denke, der Mörder könnte in einem der Liegestühle gelegen und sich schlafend gestellt haben, um die beiden nicht unten am Bootssteg begrüßen zu müssen. Die Gordons haben ihn gekannt, und Tom hat vielleicht gerufen: Hey, Joe, steh auf und hilf uns die Kiste mit dem Ebola-Impf- Stoff tragen ! Oder Milzbranderreger. Oder Geld. Der Mörder steht also auf, gähnt, tritt ein paar Schritte auf sie zu, kommt auf Spuckweite an sie heran, zieht eine Pistole und erledigt sie mit zwei Kopfschüssen. Richtig?«
    »Vielleicht«, antwortete Beth. Sie ging um die Körperumrisse herum und blieb stehen, wo der Mörder gestanden haben musste - keine eineinhalb Meter von den Füßen der Umrisse entfernt. Ich stellte mich dorthin, wo Tom gestanden haben musste. Sie hob die rechte Hand, umklammerte ihr Handgelenk mit der linken Hand, zielte mit dem Zeigefinger zwischen meine Augen und sagte: »Peng!«
    »Sie haben die Kiste nicht mehr getragen, als sie erschossen wurden«, konstatierte ich. »Der Tragegriff wäre Tom aus der Hand geflogen. Tom und Judy haben die Kiste zuerst abgestellt.«
    »Ich weiß nicht, ob sie überhaupt eine Kiste getragen haben. Das ist Ihre Theorie, nicht meine.«
    »Wo ist denn dann die Kiste, die immer im Boot stand?«
    »Wer weiß? Irgendwo. Sehen Sie sich die Umrisse an, John. Der Abstand ist so gering, dass ich mich frage, wie sie eine Kiste zwischen sich getragen haben sollen.«
    Ich sah, dass ihr Einwand berechtigt war. »Vielleicht haben sie die Kiste vorher abgestellt und sind auf den Mörder zugegangen, der in einem Liegestuhl lag oder gerade aus dem Haus trat.«
    »Möglich. Jedenfalls müssen die Gordons den oder die Killer gekannt haben.«
    »Richtig«, stimmte ich zu und sagte dann: »Ich glaube nicht, dass der Mörder und die Gordons sich hier zufällig begegnet sind. Für den Täter wäre es leichter gewesen, die beiden im Haus zu erschießen. Aber er hat diese Stelle bewusst gewählt.«
    »Warum?«
    »Mir fällt nur ein möglicher Grund ein: Vielleicht hat er eine registrierte Pistole benutzt und wollte verhindern, dass die Geschosse gefunden und untersucht werden.“
    Sie nickte und sah auf die Bay hinaus.
    »Im Haus hätten sich die Kugeln in die Wand gebohrt, und er hätte sie vielleicht nicht herausholen können. Also entscheidet er sich für zwei Kopfschüsse mit einer großkalibrigen Pistole und sorgt dafür, dass zwischen den Austrittswunden und der Bay kein Hindernis mehr liegt.«
    Beth nickte erneut. »Sieht so aus, nicht wahr? Dadurch verändert sich das Täterprofil. Er ist kein Junkie, kein Berufskiller mit einer nicht registrierten Waffe, sondern ein ehrbarer Bürger mit einer ordnungsgemäß registrierten Pistole. Ist das Ihre Theorie?«
    »Sie passt zu allem, was ich hier sehe«, sagte ich.
    »Und deshalb wollen Sie die Namen aller Einheimischen mit registrierten Waffen.«
    »Richtig. Großkalibrig, registriert im Gegensatz zu einer illegalen oder gestohlenen Waffe, eher eine Pistole als ein Revolver, weil Revolverschüsse sich praktisch nicht dämpfen lassen. Fangen wir also mit dieser Theorie an.«
    »Wo kriegt ein ehrbarer Bürger mit einer registrierten Pistole einen illegalen Schalldämpfer her?« fragte Beth.
    »Gute Frage.« Ich dachte erneut über das von mir konstruierte Täterprofil nach und sagte dann: »Wie bei allen Aspekten dieses Falls gibt's immer Ungereimtheiten, die einem die beste Theorie verderben.«
    »Richtig«, pflichtete sie bei und fügte hinzu: »Nicht zu vergessen die zwanzig Pistolen Kaliber fünfundvierzig auf Plum Island.«
    »Allerdings nicht.«
    Wir diskutierten noch einige Zeit, versuchten die Uhr um vierundzwanzig Stunden zurückzudrehen, und bemühten uns, den Tathergang zu rekonstruieren.
    Durch die Glasschiebetür sah ich einen uniformierten Beamten der Southold Police, aber er bemerkte uns anscheinend nicht und setzte seinen Rundgang

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