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John Corey 01 - Goldkueste

John Corey 01 - Goldkueste

Titel: John Corey 01 - Goldkueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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sagte sie: »Aber machen Sie sich keine Sorgen.“
    Agnes Murphy nickte.
    Ich öffnete die Tür, trat in den Sonnenschein hinaus und sagte zu Beth: »Sie hat gar nicht so unrecht.«
    »Ja, ich weiß. Ich kümmere mich darum.«
    Beth und ich folgten der Hecke auf der Grundstücksgrenze bis zu der Lücke. Von dort aus waren die Rückseite des Hauses der Gordons und die Holzterrasse zu sehen, und wenn man durch die Lücke trat, konnte man bis zum Wasser sehen: In der Bay schwamm ein blau-weißes Motorboot. »Das gehört der Wasserschutzpolizei«, sagte Beth. »Wir lassen vier Taucher in Schlamm und Seegras nach zwei kleinen Geschossen suchen. Aussichtslos.«
    Um uns nicht ein- und austragen zu m üssen, mieden wir das abgesperrte Grundstück der Gordons und folgten der Hecke der Murphys bis zum Wasser. Dort war sie so verkümmert, dass wir ohne weiteres auf die andere Seite sehen konnten. Wir gingen weiter, bis wir zwischen dem alten Schwimmsteg der Murphys zur Linken und dem stabilen Anlegesteg der Gordons zur Rechten standen. Die Treponema lag nicht mehr dort.
    »Die Wasserschutzpolizei hat das Boot sichergestellt«, sagte Beth. »Unsere Labortechniker untersuchen es im Moment.« Sie fragte: »Was halten Sie von den Murphys?«
    »Ich glaube, dass sie's getan haben.«
    »Was getan?«
    »Die Gordons ermordet. Nicht direkt - aber sie haben Tom und Judy auf der Terrasse abgefangen und ihnen so lange von Sonderangeboten im Supermarkt erzählt, bis die Gordons ihre Pistolen gezogen und sich selbst erschossen haben.«
    »Möglich«, gab Beth zu. »Aber was ist aus ihren Pistolen geworden?«
    »Die hat Edgar zu Klopapierhaltern umgebaut.«
    Beth lachte. »Sie sind schrecklich! Aber Sie werden auch mal alt.«
    »Nein, das werde ich nicht.“
    Wir schwiegen ein paar Sekunden lang, dann fragte Beth: »Haben Sie eine Affäre mit Judy Gordon gehabt?«
    »Das hätte ich Max und Ihnen gleich zu Anfang erzählt.«
    »Sie hätten's Max erzählt - nicht mir.«
    »Also gut, ich habe keine Affäre mit Judy Gordon gehabt.«
    »Aber Sie haben sich zu ihr hingezogen gefühlt.«
    »Wie jeder Mann. Sie ist schön gewesen.« Ich dachte daran hinzuzufügen: »Und intelligent« - als ob mir das tatsächlich wichtig gewesen sei. Ich fuhr fort: »Bei einem jungen, attraktiven Paar sollten wir vielleicht an ein sexuelles Motiv denken.«
    Sie nickte. »Gut, wir denken darüber nach.«
    Von unserem Standort konnte ich den Signalmast am Boots steg der Gordons sehen. Die Piratenflagge wehte noch immer, darunter flatterten die beiden Signalflaggen. Ich fragte Beth: »Können Sie die beiden kleinen Flaggen abzeichnen?«
    »Klar.« Sie zog Notizbuch und Bleistift heraus und zeichnete die Flaggen ab. »Glauben Sie, dass sie etwas zu bedeuten haben? Ein Signal?«
    »Warum nicht? Das sind Signalflaggen.«
    »Ich glaube, dass sie bloß zur Dekoration dienen. Aber das lässt sich feststellen.«
    »Richtig. Kommen Sie, wir kehren an den Tatort zurück.«
    Wir überschritten die Grundstücksgrenze und gingen zum Anlegesteg der Gordons hinunter. »Okay, ich bin Tom, Sie sind Juy«, sagte ich. »Wir haben Plum Island mittags verlassen, und jetzt ist's ungefähr halb sechs Uhr. Wir sind wieder daheim. Ich stelle die Motoren ab, während Sie das Boot festmachen. Ich hieve die Kiste auf den Steg. Richtig?«
    »Richtig.«
    »Ich klettere auf den Steg. Wir fassen die Kiste an ihren Griffen und setzen uns damit in Bewegung.«
    Das simulierten wir gewissermaßen, indem wir nebeneinander hergingen. »Wir sehen zum Haus hinauf«, sagte ich. »Wäre jemand auf einer der drei Terrassenebenen, müssten wir ihn sehen. Richtig?«
    »Richtig«, bestätigte Beth. »Nehmen wir an, dort wäre jemand, aber wir kennen sie, ihn oder sie und gehen weiter.«
    »Okay. Aber man müsste annehmen, dass jemand, der dort wartet, uns entgegenkäme, um die Kiste tragen zu helfen. Nur so aus Höflichkeit. Jedenfalls gehen wir noch immer.«
    Wir erreichten die zweite Terrassenebene. »Irgendwann würde uns auffallen, dass die Schiebetür offensteht«, sagte Beth. »Das würde uns so beunruhigen, dass wir stehenbleiben oder umkehren würden. Die Tür dürfte nicht offen sein.«
    »Es sei denn, wir würden damit rechnen, dass jemand im Haus auf uns wartet.«
    »Richtig«, stimmte sie zu. »Aber das müsste jemand mit dem neuen Schlüssel sein.«
    Wir gingen weiter, erreichten die oberste Terrassenebene und blieben kurz vor den mit Kreide markierten Umrissen stehen: Beth vor Judys, ich vor Toms.

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