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John Corey 01 - Goldkueste

John Corey 01 - Goldkueste

Titel: John Corey 01 - Goldkueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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T-Shirt haben.«
    »Nein, es ist verschwitzt.«
    »Sie sind selbst keine Petunie.«
    »Ich bin müde, ich bin staubig, meine Strumpfhose ist zerrissen, und ich muss aufs Klo.«
    »Hier ist's romantisch.«
    »Schon möglich. Aber nicht unter diesen Umständen.« Beth stand auf, griff nach dem Seil und verschwand nach oben. Ich wartete, bis sie über den Klippenrand hinweg war, bevor ich ihr folgte.
    Sie wickelte das Seil wieder auf und legte es unter die Eiche zurück, wo sie es gefunden hatte. Als sie sich umdrehte, standen wir uns plötzlich sehr dicht gegenüber. Dieser Augenblick, in dem wir beide nicht recht wussten, was wir tun sollten, dauerte ungefähr drei Sekunden lang, bis ich meine Hand hob und erst ihr Haar, dann ihre Wange berührte. Aber als ich sie küssen wollte, trat sie einen Schritt zurück und sprach das Zauberwort, auf das alle heutigen amerikanischen Männer wie Pawlowsche Hunde reagieren: »Nein.«
    Ich machte einen Riesensatz r ückwärts und legte die Hände auf den Rücken. Mein kleiner Freund schlaffte augenblicklich wieder ab, und ich sagte hastig: »Ich habe Ihre freundschaftliche Neckerei mit einem Annäherungsversuch verwechselt. Entschuldigen Sie bitte.«
    In Wirklichkeit lief die Sache nicht ganz so ab. Sie sagte: »Nein«, aber als ich mit einer Miene bitterster Enttäuschung zögerte, fügte sie hinzu: »Nicht jetzt«, was gut war, dann: »Vielleicht später«, was besser war, und zuletzt: »Ich mag dich«, was am besten war.
    »Lass dir Zeit«, sagte ich. Das war sogar ernstgemeint, solange sie sich nicht länger als zweiundsiebzig Stunden Zeit ließ, was irgendwie mein Limit war. Tatsächlich hatte ich aber auch schon länger gewartet.
    Wir redeten nicht weiter darüber, sondern machten uns auf den Rückweg und stiegen in den schwarzen Dienstwagen.
    Beth ließ den Motor an, legte den Gang ein, zögerte, schaltete in den Leerlauf, beugte sich zu mir herüber, küsste mich flüchtig auf die Backe, legte wieder den Gang ein und fuhr in einer riesigen Staubwolke davon.
    Nach einer Meile erreichten wir die Middle Road. Beth bewies einen guten Orientierungssinn und war auf dem richtigen Weg nach Nassau Point, ohne mich fragen zu müssen.
    Als n ächstes hielt sie an einer Tankstelle, und wir benutzten die jeweiligen Toiletten, um uns frischzumachen, wie man so schön sagt. Ich konnte mich nicht daran erinnern, wann ich zuletzt so schmutzig gewesen war. Zum Dienst komme ich immer wie aus dem Ei gepellt: ein Manhattaner Dandy in Maßanzügen. Jetzt kam ich mir wieder wie Schmutzfink Johnny vor, der als kleiner Junge im Dreck herumwühlte.
    Im Tankstellenshop stellte ich mir einen komischen kleinen Imbiss zusammen: fingerlange Salamis, Erdnussbuttercracker und Gummibärchen. Draußen im Auto wollte ich mit Beth teilen, aber sie lehnte dankend ab. »Isst man alles gleichzeitig, schmeckt es genau wie das thailändische Gericht Sandang Phon«, behauptete ich. »Das habe ich durch Zufall rausgekriegt.«
    »Das will ich hoffen.«
    Meine Kombination aus Salami, Erdnussbuttercrackern und Gummib ärchen schmeckte richtig scheußlich, aber ich war ausgehungert und wollte den Staubgeschmack loswerden. Nach ein paar Minuten fragte ich: »Was hältst du davon? Ich meine, von der Sache mit dem Grundstück?«
    Sie überlegte einen Augenblick, dann antwortete sie: »Ich glaube, ich hätte die Gordons gemocht.«
    »Bestimmt.«
    »Bist du traurig?«
    »Yeah... Ich meine, wir sind nicht die besten Freunde gewesen ... Ich hab' sie nur ein paar Monate gekannt, aber sie waren sehr nett - lebhaft und amüsant. Sie sind zu jung gewesen, um zu sterben.«
    Sie nickte.
    Wir fuhren über die lange Brücke nach Nassau Point. Draußen wurde es dunkel.
    »Mein Verstand sagt mir, dass dieses Grundstück genau das ist, was es zu sein scheint«, sagte Beth. »Ein romantischer Zufluchtsort, ein Stückchen Erde, das ihnen ganz allein gehörte. Sie sind aus dem Mittleren Westen gewesen, vielleicht sogar aus Familien mit Grundbesitz, und haben sich in einer Gegend, in der Grundbesitz ebenfalls viel bedeutet, als bloße Mieter wiedergefunden ... Richtig?«
    »Richtig.«
    »Und trotzdem...«
    »Ja. Und trotzdem hätten sie sich ungefähr zwanzig Riesen sparen können, wenn sie das Grundstück für fünf Jahre gepachtet hätten.« Ich fügte hinzu: »Sie haben das Grundstück besitzen müssen. Denk mal darüber nach.«
    »Das tue ich schon.«
    Wir erreichten das Haus, in dem die Gordons gewohnt hatten, und Beth hielt hinter

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