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John Corey 01 - Goldkueste

John Corey 01 - Goldkueste

Titel: John Corey 01 - Goldkueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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dich zusammen, Corey! Wen die Götter verderben wollen, den machen Sie vorher geil.
    Ich meine, was konnte sonst noch schiefgehen? Ich bringe den ganzen Tag in einem Forschungslabor zu und habe mir wahrscheinlich die Beulenpest geholt, ich bekomme voraussichtlich Schwierigkeiten mit meinem Boss, Juan und Pedro wissen jetzt, wo ich stecke, mein alter Kumpel Max schmeißt mich raus, ein Kerl von der CIA stößt grundlos - na ja, vielleicht aus erfundenen Gründen - Morddrohungen gegen mich aus, meine große Liebe lässt mich sitzen, und ich stelle sie mir mit Teddy Boy im Bett vor. Und Tom und Judy, die mich gemocht haben, sind tot. Und es ist erst neun Uhr abends.
    Pl ötzlich hatte ich die Idee, ins Kloster zu gehen. Oder noch besser: vier Wochen Urlaub in der Karibik zu machen und mit meinem alten Freund Peter Johnson von Insel zu Insel zu segeln.
    Ich konnte aber auch hierbleiben und diese Sache durchfechten. Rache, Rechtfertigung, Sieg und Ruhm. In John Coreys charakteristischer Manier. Außerdem hatte ich etwas, was sonst keiner hatte - ich hatte eine ungefähre Vorstellung davon, worum es bei diesem Fall ging.
    Ich saß in dem dunklen, stillen Raum und konnte zum ersten Mal an diesem Tag ungestört nachdenken. In meinem Gehirn waren zahlreiche Informationen gespeichert, die ich jetzt miteinander zu verknüpfen begann.
    W ährend ich aus dem dunklen Fenster starrte, bildete jedes kleine Ping! in meinem Kopf auf dieser schwarzen Fläche einen weißen Punkt, und daraus entstand allmählich ein schemenhaftes Bild. Ich war noch weit davon entfernt, das Gesamtbild zu sehen - und erst recht keine Einzelheiten -, aber Form, Größe und Richtung dieser Sache zeichneten sich einigermaßen deutlich ab. Noch ein halbes Dutzend Lichtpunkte, dann würde ich wissen, warum Tom und Judy sterben mussten.

16. Kapitel
    Die Morgensonne schien in mein Schlafzimmer im ersten Stock, und ich war gl ücklich, noch am Leben zu sein; glücklich über die Entdeckung, dass das verblutete Schwein auf dem Kopfkissen neben mir ein Alptraum gewesen war. Ich horchte auf Tierstimmen, um ganz sicherzugehen, dass ich nicht das einzige lebende Wesen auf dieser Erde war. Irgendwo über dem Wasser kreiste eine Seemöwe. Kanadagänse trompeteten auf meinem Rasen. In der Ferne bellte ein Hund. So weit, so gut.
    Ich stand auf, ging unter die Dusche, rasierte mich und so weiter und machte mir in der Küche eine Tasse gefriergetrockneten Mikrowellenkaffee.
    Ich hatte bis tief in die Nacht hinein nachgedacht - oder schlussfolgernde Überlegungen angestellt, wie wir in der Branche sagen. Und ich hatte Onkel Harry, meine Eltern, meine Geschwister und Dom Fanelli zurückgerufen, nicht jedoch Max und die New York Times. Ich hatte allen erklärt, dieser Mann im Fernsehen sei nicht ich gewesen; ich behauptete, den fraglichen Abend in der Olde Towne Taverne verbracht und mir Monday Night Football angesehen zu haben - was ich wirklich hätte tun sollen -, wofür es zahlreiche Zeugen gebe. Das nahmen mir alle ab. Ich konnte nur hoffen, auch mein Vorgesetzter, der schon erwähnte Detective Lieutenant Wolfe, werde mir das abnehmen.
    Ich erzählte Onkel H. auch, Margaret Wiley sei scharf auf ihn, aber das schien ihn nicht zu interessieren. Er erklärte mir: »Mein kleiner Freund und ich sind zusammen auf die Welt gekommen, sind zusammen groß geworden, haben zusammen jede Menge Frauen gehabt und sind zusammen alt geworden, aber er ist vor mir gestorben.«
    Wie deprimierend. Danach rief ich Dom Fanelli an, aber er war nicht zu Hause, und ich hinterließ meine Nachricht bei seiner Frau Mary, mit der ich immer gut ausgekommen war, bis ich geheiratet hatte. Mary und meine Ehemalige hatten einander n ämlich nicht ausstehen können, und weder meine Scheidung noch meine schwere Verletzung hatten bewirkt, dass Mary und ich wieder Freunde wurden. Jedenfalls bat ich Mary: »Sag Dom, dass der Kerl im Fernsehen nicht ich gewesen bin. Das haben viele Leute geglaubt.«
    »Okay.«
    »Sollte ich umgelegt werden, ist's die CIA gewesen. Sag ihm das.«
    »Okay.«
    »Auf Plum Island gibt's Leute, die mich vielleicht ebenfalls umlegen wollen. Sag ihm das bitte auch.«
    »Okay.«
    »Sollte ich tatsächlich umgelegt werden, soll er mit Sylvester Maxwell, dem hiesigen Polizeichef, reden.«
    »Okay.«
    »Wie geht's den Kindern?«
    »Okay.«
    »Kann nicht weiterreden. Meine Lunge kollabiert.« Ich legte auf.
    Nun, damit hatte ich jetzt eine Zeugin, und falls das FBI mein Telefon abh örte, war

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