John Corey 01 - Goldkueste
erkannt, weil ich so abgemagert war und schrecklich aussah.
Der n ächste Anrufer war mein Partner Dom Fanelli, der um neun Uhr sagte: »Hey, alter Junge, ich hab' dein Zifferblatt in den Morgennachrichten gesehen. Was zum Teufel machst du dort draußen? Zwei Pedros sind hinter dir her, und du musst ins Fernsehen, damit jeder weiß, wo du steckst. Großer Gott, John, ich versuche diese Kerle aufzuspüren, bevor sie dich wieder aufspüren. Und noch 'ne gute Nachricht: Der Boss fragt sich, was zum Teufel du an einem Tatort machst. Was ist dort draußen passiert? Wer hat die beiden umgelegt? Hey, sie ist echt 'ne Schönheit. Brauchst du Hilfe? Ruf mal an. Ciao!«
Ich lächelte. Der gute alte Dom. Ein Mann, auf den Verlass war. Ich erinnerte mich gut, wie er über mir stand, als ich blutend im Rinnstein lag. Mit einem angebissenen Donut in der linken und seiner Kanone in der rechten Hand. Er biss noch mal von dem Donut ab und erklärte dann: »Ich krieg' sie, John, Ich schwör's dir, ich krieg' die Schweine, die dich umgelegt haben!«
Ich ließ ihn wissen, dass ich nicht tot war, und Dom sagte, das wisse er, aber ich würde vermutlich sterben. Er hatte Tränen in den Augen, was ein schrecklicher Anblick war, während er versuchte, mit mir zu reden, und gleichzeitig seinen Donut kaute, aber ich verstand ihn nicht, und dann begann das Dröhnen in meinen Ohren, und ich verlor das Bewusstsein.
Der n ächste Anruf war um halb zehn Uhr von der New York Times erfolgt, und ich fragte mich, woher man dort wusste, wer ich war und wo ich wohnte. Dann sagte die Stimme: »Als neuer Abonnent erhalten Sie unsere Zeitung dreizehn Wochen lang für nur drei Dollar sechzig pro Woche täglich frei Haus. Bitte rufen Sie uns baldmöglichst unter der Telefonnummer eins-acht-null-null-sechs-drei-eins-zwei-fünf-null-null an.«
»Die Times kriege ich im Büro. Nächster.«
Der nächste Anruf war Max, der mir erklärte: »John, ich rufe an, um dir offiziell mitzuteilen, dass du nicht mehr Berater der Southold Township Police bist. Danke für deine Hilfe. Ich schulde dir einen Dollar, aber ich möchte dich stattdessen lieber auf einen Drink einladen. Ruf mich an.«
»Du kannst mich mal, Max.«
Danach war Mr. Ted Nash, der CIA-Superspuk, an der Reihe. »Ich wollte Sie nur daran erinnern«, sagte er, »dass hier ein oder mehrere Mörder frei herumlaufen, die es vielleicht auf Sie abgesehen haben. Die Zusammenarbeit mit Ihnen hat mir viel Spaß gemacht, und ich hoffe, dass wir uns bald wiedersehen. Passen Sie gut auf sich auf.«
»Fuck you, Ted.« Ich meine, wer mir drohen will, sollte wenigstens den Mut haben, das ehrlich zu sagen - auch wenn der Anruf aufgezeichnet wird.
Im Anrufbeantworter war noch eine Mitteilung gespeichert, aber ich dr ückte vorher die Stoptaste, wählte die Nummer des Soundview Inns und verlangte Ted Nash. Der Jüngling an der Rezeption sagte, im Sondview wohne kein Gast dieses Namens.
»Auch kein George Fester?« fragte ich.
»Nein, Sir.«
»Beth Penrose?«
»Die hat eben ihr Zimmer geräumt.«
Ich beschrieb ihm Foster und Nash, und der Hotelangestellte antwortete: »Ja, bei uns sind zwei Gentlemen, auf die Ihre Beschreibung passt.«
»Sind Sie noch immer da?«
»Ja.«
»Bestellen Sie dem größeren Kerl - dem mit den schwarzen Locken -, dass Mr. Corey seine Nachricht erhalten hat und er seine eigene Warnung beherzigen soll. Haben Sie das?«
»Ja, Sir.«
»Und bestellen Sie ihm außerdem, dass er sich ins Knie ficken soll.«
»Ja, Sir.«
Gähnend legte ich auf. Ich fühlte mich beschissen. In den letzten achtundvierzig Stunden hatte ich ungefähr drei Stunden geschlafen. Ich gähnte noch einmal.
Ich drückte auf die Wiedergabetaste und hörte Beth sagen: »Hi, ich rufe aus dem Auto an... Ich wollte mich rasch für deine heutige Unterstützung bedanken. Ich weiß nicht mehr, ob ich das schon getan habe... Ich freue mich jedenfalls, dass wir uns kennengelernt haben, und falls wir morgen doch nicht zusammenkommen, weil ich wahrscheinlich bis spät abends im Büro festsitze... also, ich rufe dich so oder so noch mal an. Nochmals vielen Dank.«
»Keine weiteren Nachrichten«, sagte das Gerät.
Ich spielte die letzte noch mal ab. Beth hatte keine zehn Minuten nach dem Wegfahren angerufen, und ihre Stimme klang entschieden f örmlich und distanziert. Tatsächlich war das eine Abfuhr. Ich hatte die völlig paranoide Idee, Beth und Nash vögelten in dieser Sekunde in seinem Zimmer, was das Zeug hielt. Reiß
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