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John Corey 03 - Nachtflug

John Corey 03 - Nachtflug

Titel: John Corey 03 - Nachtflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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einem eine Lektion erteilt, eine lange erzeugt nur Unmut und Rachegelüste.
    Falsch. Ich war immer noch sauer und kein bisschen dankbar für meine vorzeitige Entlassung.
    Ich brachte die Pass- und Einwanderungskontrolle rasch hinter mich, da ich nichts dabeihatte außer meiner Reisetasche, einem Diplomatenpass und einer heimlichen Wut; meine Safariklamotten hatte ich im Jemen gelassen, wo sie hingehörten, und meine Glock wurde mit dem Diplomatengepäck der Botschaft in die Heimat verfrachtet. Ich trug eine braune Hose, einen blauen Blazer und ein Sporthemd, die gut ausgesehen hatten, als ich sie einen Tag zuvor angezogen hatte.
    Es kam mir sonderbar vor, wieder in der Zivilisation zu sein, wenn das denn die richtige Bezeichnung für den JFK International Airport ist. Die Eindrücke, die Geräusche und Gerüche - die ich zuvor nie wahrgenommen hatte - waren geradezu erschütternd.
    Aden war, wie sich herausstellte, gar nicht die Hauptstadt des Jemen - das war ein Drecknest namens Sana, und ich musste ein paarmal dienstlich dorthin, wo ich das Vergnügen hatte, Botschafterin Bodine kennenzulernen. Ich stellte mich als guter Freund von John O'Neill vor, obwohl ich ihm nur ein paarmal begegnet war. Ich wurde nicht rausgeworfen, wie ich eigentlich beabsichtigt hatte, aber ich wurde auch nicht zum Abendessen in die Residenz der Botschafterin eingeladen.
    Aden, wo ich stationiert war, war die Hafenstadt, in der die Cole in die Luft gejagt worden war, und dort war es ebenfalls ätzend. Das gute dabei war, dass das Sheraton Hotel, in dem das Team wohnte, ein Fitnessstudio (die Marines mussten dem Personal zeigen, wie man die Geräte zusammenbaute) und einen Swimmingpool hatte, daher war ich so braun gebrannt und fit, wie ich es nicht mehr gewesen war, seit ich mir vor vier Jahren in Washington Heights drei Kugeln eingefangen hatte. Ich beschränkte meinen Alkoholkonsum auf ein bloßes Minimum, lernte Fisch zu mögen, statt wie einer zu saufen, und erfuhr die Freuden der Keuschheit. Ich kam mir vor wie ein völlig neuer Mensch, aber der alte brauchte einen Drink, einen Hamburger und Sex.
    Ich legte einen Zwischenstopp in der Lounge ein und bestellte mir an der Bar ein Bier und einen Hamburger.
    Ich hatte mein Handy dabei, aber die Batterie war momentan genauso nieder wie mein Schwanz, daher bat ich den Barkeeper, mein Ladegerät anzustöpseln, was er gern tat. »Ich war in der arabischen Wüste«, erklärte ich ihm.
    »Hübsche Bräune.«
    »In einem Land namens Jemen. Arschbillig. Da sollten Sie mal hin. Die Bevölkerung ist klasse.«
    »Tja, willkommen daheim.«
    »Danke.«
    Aus irgendeinem Grund hatte es in Aden einen E-Mail-Service gegeben, via Yahoo!, und auf diese Weise waren Kate und ich miteinander in Verbindung geblieben. Dazu kam ein gelegentliches Auslandsgespräch via Telefon. TWA 800 erwähnten wir nie, aber ich hatte reichlich Zeit, darüber nachzudenken.
    Ich hatte dem John Jay College for Criminal Justice eine E-Mail geschickt, in der ich erklärte, dass ich auf einem geheimen und gefährlichen Einsatz im Dienste der Regierung unterwegs sei und möglicherweise ein paar Tage zu spät zum Unterricht käme. Ich schlug vor, dass sie schon mal ohne mich anfangen sollten.
    Der Fernseher über der Bar war auf einen Nachrichtensender eingestellt, und ich hatte den Eindruck, dass in meiner Abwesenheit nichts passiert war. Der Wetterfrosch sagte, dass in New York herrliches Spätsommerwetter herrsche, das auch in den kommenden Tagen noch anhalte. Gut. Aden war der reinste Glutofen gewesen. Das Landesinnere des Jemen war die Hölle. Warum leben Menschen in so einer Gegend?
    Ich bestellte mir ein weiteres Bier und überflog die Daily News auf der Bar. Es gab nicht viel Neues, daher las ich den Sportteil und schlug dann mein Horoskop auf. Wundern Sie sich nicht, wenn Sie innerhalb eines Tages höchste Glücksgefühle, Eifersucht und Freude empfinden. Ich würde mich überhaupt nicht wundern.
    Jedenfalls habe ich in Aden mit sechs FBI-Agenten zusammengearbeitet, darunter zwei Frauen, sowie mit vier NYPD-Jungs von der Antiterror-Task Force, von denen ich zwei kannte, daher war das in Ordnung. Neben den Ermittlern standen uns rund zwanzig bis zu den Zähnen bewaffnete Marineinfanteristen und ein achtköpfiges Sondereinsatzkommando des FBI zur Verfügung, die allesamt der Reihe nach als Scharfschützen auf dem Dach Dienst taten, was das Hotel, glaube ich, bei seiner Marketing Strategie für die wenigen anderen Gäste

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