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John Corey 03 - Nachtflug

John Corey 03 - Nachtflug

Titel: John Corey 03 - Nachtflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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ausnutzte.
    Zu der Abordnung gehörten ferner ein rundes Dutzend Leute vom Diplomatischen Sicherheitsdienst, ein paar Nachrichtendienstler von Army und Navy und natürlich die CIA, deren Identität und Anzahl ein großes Geheimnis war, aber ich zählte vier Mann. Sämtliche Amerikaner kamen halbwegs gut miteinander zurecht, weil es an diesem gottverlassenen Ort sonst niemanden gab, mit dem man reden konnte.
    Meine Aufgabe in Aden bestand darin, mit den korrupten und geradezu atemberaubend dämlichen jemenitischen Geheimdienstleuten zusammenzuarbeiten, um Hinweise auf die Täter zu bekommen, die den Anschlag auf die Cole verübt hatten. Ein Großteil dieser Typen sprach irgendwie Englisch, ein Überbleibsel aus britischen Kolonialzeiten, aber wenn meine Teamgenossen und ich zu neugierig oder aggressiv wurden, vergaßen sie sämtliche Fremdsprachenkenntnisse.
    Ab und zu trieb der jemenitische Geheimdienst die üblichen Verdächtigen zusammen und schleifte sie in die Polizeizentrale, damit wir gewisse Fortschritte bei der Ermittlung erkennen konnten. Etwa einmal pro Woche wurden fünf, sechs Typen von der Task Force zum Polizeirevier gebracht, wo sie die armen Teufel mit Hilfe von begriffsstutzigen und verlogenen Dolmetschern in einem stinkenden, fensterlosen Vernehmungszimmer befragen konnten. Die Geheimdienstler verdroschen die Verdächtigen uns zuliebe ein bisschen und erklärten uns, dass sie den »ausländischen Terroristen«, die die Cole in die Luft gejagt hätten, allmählich auf die Pelle rückten.
    Ich persönlich bin der Meinung, dass man die Verdächtigen eigens für diesen Anlass angeheuert hatte, aber die polizeilichen Vernehmungsmethoden wusste ich zu schätzen. Ist bloß ein Witz.
    Und dann waren da noch die »Informanten«, die uns für zwei Kröten nutzlose Hinweise lieferten. Ich schwöre, dass ich ein paar dieser Informanten an den Tagen, an denen sie keine Informanten waren, in Polizeiuniform in der Stadt gesehen habe.
    Im Grunde genommen war die ganze Aktion ein Schuss in den Ofen, und unsere Anwesenheit dort hatte nur symbolischen Wert; siebzehn amerikanische Seeleute waren tot, ein amerikanisches Kriegsschiff war aus dem Verkehr gezogen worden, und die Regierung musste zeigen, dass sie etwas unternahm. Aber als John O'Neill tatsächlich etwas unternehmen wollte, hatte man ihm einen Tritt verpasst.
    Interessanterweise hatte sich vor einer Woche im Jemen herumgesprochen, dass John O'Neill das FBI verlassen hatte und jetzt als Sicherheitsberater für das World Trade Center tätig war. Vielleicht sollte ich wegen eines Jobs bei ihm vorsprechen -je nachdem, wie die TWA-Sache ausging, war ich in absehbarer Zeit entweder schwer beschäftigt oder für immer arbeitslos.
    Kate hatte mir in ihren E-Mails mitgeteilt, dass sie in Tansania mehr Glück hatte, wo die Regierung hilfreich war, zum Teil auch deswegen, weil bei dem Anschlag auf die US-Botschaft Hunderte ihrer eigenen Bürger ums Leben gekommen waren.
    Die jemenitische Regierung hingegen war nicht nur alles andere als hilfreich, sondern auch tückisch und feindselig, und gegen den Typ, der ihren Geheimdienst leitete, einen Schleimscheißer namens Colonel Anzi, dem wir den Spitznamen Colonel Nazi verpasst hatten, wirkte Jack Koenig wie Mutter Teresa.
    Im Jemen hatten gewisse Gefahren gelauert, daher waren wir immer mit kugelsicheren Westen und in Begleitung von bewaffneten Marines oder Typen vom Sondereinsatzkommando unterwegs gewesen. Wir verkehrten nur wenig mit Einheimischen, und ich schlief jede Nacht mit Mrs. Glock.
    Unser Hotel war ein paar Jahre zuvor von irgendeiner Rebellengruppe mit Mörsern und Raketen beschossen worden, aber die Typen waren inzwischen alle tot, und wir mussten uns nur wegen der Terroristen Sorgen machen, die die Cole in die Luft gejagt hatten und zweifellos bei der ersten sich bietenden Gelegenheit auch das Sheraton Hotel in die Luft jagen würden.
    Unterdessen machte meine geliebte Kate in Daressalam ordentlich einen drauf. Ich bestellte mir ein weiteres Bier, was meine Phantasie beflügelte, und heckte allerlei Geschichten aus, zum Beispiel wie wilde Stammeskrieger hoch zu Ross meinen Jeep auf der Fahrt nach Sana angriffen, wie ich von Assassinen in der Kasbah überfallen wurde und mit knapper Not dem Biss einer tödlichen Kobra entging, die mir jemenitische Geheimdienstler ins Bett gelegt hatten.
    Ich meine, all das hätte passieren können. Ich überlegte, ob ich eine dieser Geschichten beim Barkeeper ausprobieren

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