John Corey 03 - Nachtflug
Mordverdächtigen verfolgt, der in diesen Club an der Varick Street gegangen ist. Das ist ein harter Job. Was gibt's?«
»Du musst mir mit einem Namen weiterhelfen.«
»Schon wieder. Was ist mit den Namen, die ich für dich ausgecheckt habe? Bist du in Philadelphia gewesen?«
»War ich. Was ich jetzt brauche -«
»Du bist jetzt in Westhampton Beach. Warum gehst du nicht heim?«
»Warum gehst du nicht heim? Okay, der Name lautet -«
»Ich habe dein Apartment aufgeräumt. Die Putzfrau kommt morgen. Freitags, richtig?«
»Wenn sie nicht stirbt. Hör zu - Jill Winslow.« Ich buchstabierte es. »Meiner Meinung nach ist sie etwa Mitte dreißig, Anfang vierzig -«
»Das grenzt die Sache etwas ein.«
»Ich weiß nichts Näheres über sie, aber sie ist an einem Werktag im Sommer 1996 mit einem Typ hier abgestiegen, mit dem sie vermutlich ins Heu gehen wollte - am 17. Juli 1996 genauer gesagt.“
»Das Datum kommt mir bekannt vor.«
»Yeah. Der Typ hat einen falschen Namen angegeben, folglich ist er vermutlich verheiratet, und sie möglicherweise auch, aber vielleicht auch nicht. Aber ich glaube, sie ist -«
»Verheiratete Frauen sind am ungefährlichsten, wenn man verheiratet ist.«
»Das behauptet deine Frau auch von ihren Freunden. Okay, ich glaube, sie wohnt auf Long Island, aber vielleicht auch in Manhattan. Wie weit würdest du denn für eine Liebesnacht fahren?«
»Ich bin mal zum Vögeln nach Seattle gefahren. Aber da war ich neunzehn. Was ist bei dir die weiteste Strecke, die du zum Vögeln gefahren bist?«
»Nach Toronto. Okay, also -«
»Was ist mit der FBI-Braut in Washington? Was ist weiter? Toronto oder D.C.?«
»Völlig egal. Mit Seattle hast du eh gewonnen. Okay, hör zu. Erstens, frag bei der Verkehrszulassungsstelle nach - es geht um einen braunen Ford Explorer, mindestens fünf Jahre alt, aber möglicherweise ist es seiner, nicht ihrer, und er könnte mittlerweile verkauft worden sein. Danach zapfst du ChoicePoint und LexisNexis an und suchst nach Grundbucheintragungen, Scheidungsunterlagen und dergleichen mehr. Ich glaube, sie wohnt in einer nobleren Gegend auf Long Island, deshalb solltest du dich bei der Long Island Power Authority nach Stromrechnungen für eine Familie Winslow erkundigen. Aber sie könnte auch in Manhattan wohnen, check also auch bei Con ed nach. Du nimmst dir selbstverständlich das Telefonbuch vor, aber vermutlich sind sie nicht eingetragen. Und denk dran, dass dieses ganze Zeug möglicherweise nicht auf ihren Namen läuft, sondern auf ihren Mann, also -«
»Da haben wir's. Jill Winslow, Maple Lane Nummer 8, Locust Valley, Long Island, New York, 1996er Ford Explorer, braun, Name des Ehemannes Roger. Ist bloß ein Witz. Du solltest auch mal ein bisschen mit deinem Computer rumspielen. Ich muss ein paar Mordfälle aufklären.«
»Das ist womöglich der größte Mordfall, bei dessen Aufklärung du jemals mitgeholfen hast.«
Einen Moment lang herrschte Schweigen, dann sagte Dom Fanelli: »Verstehe.«
»Gut. Und check auch die Sterberegister ab.«
»Meinst du, sie ist tot? Hat man sie etwa kaltgemacht?«
»Hoffentlich nicht.«
»Worauf bist du gestoßen? Sag's mir, falls du umgebracht wirst.«
»Ich hinterlasse dir eine Notiz.«
»Keine Witze, John -«
»Ruf mich morgen unter dieser Nummer an. Zimmer 203. Hinterlass eine Nachricht, falls ich nicht da bin. Du bist Mr. Verdi.«
Er lachte und sagte: »Hey, ich habe noch nie jemanden so leiden sehen wie dich in der Oper.«
»Quatsch. Ich bin hin und weg, wenn die fette Frau am Schluss von La Traviata losquäkt. Wir sprechen uns morgen.«
»Ciao.«
Ich legte auf, zog mich aus und warf meine Klamotten halbwegs ordentlich auf einen Sessel. Dann nahm ich meine Reisetasche und ging ins Bad.
Ich rasierte mich, putzte mir die Zähne und ging unter die Dusche.
Liam Griffith, Ted Nash und wer sonst noch dabei gewesen war, hatten also das Heft mit den Videobelegen entdeckt und eine Seite herausgetrennt. Aber sie hatten den Durchschlag vergessen. Wie dumm ist so was? Na ja, wir alle machen Fehler. Selbst ich mache hin und wieder einen.
Weit wichtiger aber war, ob Jill Winslow ihr richtiger Name war und ob sie sie gefunden hatten? Ich glaube, ja, sowohl was das eine, als auch das andere anging. Was wiederum hieß, dass sie über sie auch Don Juan gefunden hatten. Oder sie hatten Don Juan anhand seiner Fingerabdrücke zuerst gefunden. Auf jeden Fall hatten sie beide ausfindig gemacht.
Ich konnte mir lebhaft vorstellen wie
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