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John Corey 03 - Nachtflug

John Corey 03 - Nachtflug

Titel: John Corey 03 - Nachtflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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den ewigen Kreislauf von Leben und Tod, darüber, was wir auf diesem Planeten machen und warum wir es machen.
    Seltsame Vögel kreisten am Himmel, stürzten sich auf nichts Böses ahnende Fische herab, die im nächsten Augenblick dem Meer entrissen und in einen Vogelmagen befördert wurden.
    Da draußen, auf dem Ozean, hatten 230 Menschen eine Reise nach Paris angetreten, waren aber plötzlich fünftausend Meter durch den Nachthimmel ins Meer gestürzt. Einfach so.
    Man kann eine Gesellschaft anhand ihrer Reaktion auf einen vorzeitigen Tod beurteilen - sei es durch Unfall oder durch Mord -, und die Gesellschaft, in der wir lebten, wandte viel Zeit, Geld und Mühe auf, um Unfälle und Morde zu untersuchen. Es war ein wesentlicher Bestandteil unserer Kultur, dass kein Mord unbestraft blieb und kein Unfall als unvermeidlich hingenommen wurde.
    Und doch hatte man auch fünf Jahre, nachdem TWA 800 mitten in der Luft explodiert war - offenbar und nach offizieller Darstellung infolge eines Zündfunkens im mittleren Treibstofftank -, nicht viel unternommen, um diese potentielle Gefahrenquelle auszuschalten.
    Was hieß das? Es hieß möglicherweise, dass die andere Theorie - eine Rakete - nach wie vor das Denken und die Entscheidungsprozesse einiger Menschen beeinflusste.
    Als mehrere Jahre vergingen und kein einziges ähnliches Problem mehr auftrat - auch ohne dass man Änderungen an den Treibstofftanks vornahm -, wurde die offizielle Schlussfolgerung noch ein bisschen zweifelhafter.
    Ich joggte am Strand entlang, wandte mich dann in Richtung Inland, rannte ein paar Dünen rauf und runter und hoffte, die Schwanzflosse einer kinetischen Rakete zu entdecken, die aus dem Sand ragte, aber so viel Glück hatte ich nicht.
    Ich stieß auf die kleine geschützte Senke zwischen den Dünen, in der Don Juan und seine Holde, die mittlerweile Jill Winslow hieß, eine Decke ausgebreitet und eine zärtliche und vermutlich von Rechts wegen nicht ganz statthafte Stunde am Strand verbracht hatten. Ich fragte mich, ob sie die Sache, die hier passiert war, nach wie vor verfolgte.
    Ich zog mein T-Shirt aus und legte mich an der Stelle hin, an der sie vermutlich gelegen hatten, benutzte das T-Shirt als Kissen und schlief im warmen Sand.
    Ich hatte einen erotischen Traum, in dem ich in einer Oase in der jemenitischen Wüste war, und mein Harem bestand aus Kate, Marie, Roxanne und Jill Winslow, die einen Schleier trug, so dass ich ihr Gesicht nicht sehen konnte. Es war kein sonderlich ausgefallener Traum, daher gab es auch nicht viel zu analysieren, von dem Teil vielleicht mal abgesehen, als Ted Nash auf einem Kamel auftauchte.
    Als ich wieder im Hotel war, blinkte das Mitteilungslämpchen an meinem Telefon, und ich rief die Rezeption an.
    »Mr. Verdi hat angerufen«, sagte der Angestellte zu mir. »Er hat um einen Rückruf gebeten. Er hat keine Nummer hinterlassen.«
    »Danke.«
    Ich rief vom Zimmertelefon aus Dom Fanellis Handy an.
    Er meldete sich, worauf ich sagte: »Mr. Corey meldet sich auf Mr. Verdis Anruf hin.«
    »Hey, Giovanni, hast du meine Nachricht erhalten?«
    »Jawohl. Wie ist es dir ergangen?«
    »Ich habe deinetwegen den ganzen Tag am Computer gehockt. Es ist Sonnabend. Ich möchte ein paar schöne Stunden mit meiner Frau verbringen.«
    »Sag Mary, es ist meine Schuld.«
    »Kein Problem. Außerdem ist sie mit ihrer Schwester nach Jersey gefahren. Zu einem Factory Outlet. Bist du schon mal in so 'nem Laden gewesen? Mama mia! Die Bräute ziehen sich praktisch auf den Gängen um. Je mehr du da ausgibst, desto mehr sparst du. Falsch. Je mehr du ausgibst, desto mehr gibst du aus. Richtig?«
    »Richtig.« Inzwischen war mir klar, dass er einen Treffer gelandet hatte.
    »Jedenfalls«, sagte er, »habe ich ein paar Winslows für dich ausfindig gemacht, und ich glaube, ich habe die Sache auf eine Jill Winslow eingegrenzt, die passen könnte. Willst du's wissen?«
    »Klar.«
    »Erst sagst du mir aber, worum es geht.«
    »Dom, ich kann mir den gleichen Scheiß besorgen, den du grade rausgekriegt hast. Du willst etwas wissen, was du lieber nicht wissen solltest. Vertrau mir.«
    »Ich will's aber wissen. Mir geht's auch nicht um ein Tauschgeschäft - ich verrate dir sowieso alles, was ich rausgefunden habe -, ich will bloß wissen, weswegen du dir den Kopf zermarterst und dein Leben verhunzt.«
    »Ich kann am Telefon nicht darüber reden. Aber ich sag's dir morgen, persönlich.«
    »Was ist, wenn du vorher umgebracht wirst?«
    »Ich hinterlasse

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