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John Corey 03 - Nachtflug

John Corey 03 - Nachtflug

Titel: John Corey 03 - Nachtflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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drehte mich langsam nach dem Geräusch um, konnte aber nicht das geringste sehen. Ich wartete.
    Wieder hörte ich das Geräusch, und diesmal klang es nicht wie ein Hund. Es war ein Mensch, und er bewegte sich, umkreiste mich. Aber da draußen könnte auch mehr als eine Person sein, alle mit automatischen Pistolen bewaffnet, die mit Schalldämpfern bestückt waren. Ich hörte ein weiteres Husten, diesmal an einer anderen Stelle.
    Irgendjemand versuchte offensichtlich, seine oder ihre Anwesenheit kundzutun, und wartete auf eine Antwort, daher beschloss ich, das Spiel mitzumachen, hustete ebenfalls und wechselte dann meine Position, falls man mich gerade ins Visier genommen hatte.
    Im nächsten Moment sagte eine Männerstimme, die nicht allzu weit entfernt war: »Wo sind Sie?«
    Die Stimme kam von der Sanddüne rechts von mir, und ich drehte mich in die Richtung. Ich duckte mich und sagte: »Stehen Sie auf, damit ich Sie sehen kann. Langsam.«
    Ein Gestalt erhob sich hinter der Düne, knapp zehn Meter entfernt, so dass ich den Kopf und die Schulter eines offenbar großen Mannes sehen konnte, doch sein Gesicht konnte ich nicht erkennen.
    »Kommen Sie näher«, sagte ich, »aber so, dass ich die Hände sehen kann.«
    Die Gestalt richtete sich weiter auf, dann erklomm der Typ die Spitze der Düne und lief den Hang herab in die dunkle Senke. »Bleiben Sie da stehen«, sagte ich.
    Etwa zehn Meter vor mir blieb er stehen.
    »Okay«, sagte ich, »drehen Sie sich um und legen Sie sich auf den Boden.«
    Er befolgte meine Anweisung nicht, was mich immer wurmt. Mit meinem besten Polizistentonfall sagte ich: »Hey, Freundchen, ich rede mit Ihnen. Umdrehen und hinlegen. Sofort!«
    Er blieb an Ort und Stelle stehen, blickte zu mir auf und zündete sich eine Zigarette an. Im Lichtschein des Feuerzeugs konnte ich kurz sein Gesicht sehen, und einen Moment lang meinte ich, es wäre jemand, den ich kannte, aber das konnte nicht sein. »Hey, du Arschloch«, sagte ich, »ich habe eine Waffe auf dich gerichtet, die du in etwa drei Sekunden hören wirst. Dreh dich um. Sofort. Und leg dich hin, verflucht noch mal. Eins, zwei -«
    »Ihre Waffe ist im Diplomatengepäck«, erwiderte er. »Und wenn Sie keine andere haben, dann gibt's hier heute Abend nur eine Waffe, und zwar meine.“
    Die Stimme wie auch das Gesicht kamen mir erschreckend bekannt vor. Und tatsächlich, es war Ted Nash, wiedererstanden von den Toten.

40
    Es dauerte ein paar Sekunden, bis ich meine Überraschung überwunden hatte; ich wusste, dass ich niemals über meine Enttäuschung wegkommen würde. »Sind Sie nicht tot oder so was Ähnliches?« fragte ich.
    »Offiziell tot. Aber eigentlich geht's mir bestens.«
    »Vielleicht kann ich das regeln.«
    Er ging nicht darauf ein, sondern warf seine Zigarette weg und stieg den sandigen Hang herauf. Als er näher kam, sah ich, dass er Jeans, ein dunkles T-Shirt und eine Windjacke trug, unter der vermutlich seine Waffe steckte.
    Er näherte sich im schrägen Winkel, so dass ich ihm weder Sand ins Gesicht kicken noch mit der Hacke zwischen die Augen treten konnte.
    Etwa zehn Meter von mir entfernt kam er auf die Düne und blieb stehen.
    Wir schaute einander an und versuchten uns gegenseitig in Grund und Boden zu starren.
    Ted Nash von der Central Intelligence Agency war ein hoch aufgeschossener Mann, fast so groß wie ich, aber nicht so muskulös. Im Mondschein konnte ich seine tadellos frisierten, graumelierten Haare und seine Gesichtszüge sehen, die die Frauen aus irgendeinem Grund attraktiv fanden. Ich fragte mich oft, ob eine gebrochene Nase seinem Aussahen zugutekäme oder eher abträglich wäre.
    Als wir seinerzeit an dem Fall auf Plum Island zusammengearbeitet hatten, hatten wir augenblicklich eine tiefe Abneigung füreinander entwickelt, teils wegen seiner Arroganz, hauptsächlich aber, weil er einer Kriminalpolizistin hinterher stieg, was ich für unangebracht und unprofessionell hielt, ganz davon zu schweigen, dass er damit meinen Avancen mit besagter Dame in die Quere kam. Später kam dann die Sache mit Kate, die ich ihm vergeben konnte, weil er tot war. Jetzt war der einzige Grund, aus dem ich ihn tolerierte, allem Anschein nach hinfällig.
    Abgesehen davon, dass wir den gleichen Geschmack hatten, was Frauen anging, hatten wir nicht viel miteinander gemein.
    Er musterte mich von oben bis unten und sagte dann, auf meine Badehose und das T-Shirt gemünzt: »Störe ich Sie in Ihrer Freizeit?«
    Ich erwiderte nichts, sondern

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