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John Corey 03 - Nachtflug

John Corey 03 - Nachtflug

Titel: John Corey 03 - Nachtflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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sagte aber nichts.
    »Da ich wusste, dass mir Ted Nash im Nacken saß«, erzählte ich weiter, »bin ich noch in dieser Nacht nach Old Brookville gefahren, wo nach Doms Auskunft eine Jill Winslow lebte.“
    Ich fuhr mit dem Bericht fort, versuchte mich an die Fakten zu halten und ihr gleichzeitig einen kleinen Einblick in meine Gedankengänge zu geben, die in diese Sache einflössen. Ich meine, ich wollte mich nicht groß aufblasen, aber als ich die Geschichte erzählte, war sogar ich von meiner Detektivarbeit beeindruckt.
    Ich kam zu dem Teil, als ich Jill Winslow nach Ein Mann und eine Frau fragte. Ich sagte zu Kate, die inzwischen kerzengerade dasaß: »In dieser Nacht im Hotel hat sie die Aufnahme vom Strand auf die Videokassette mit Ein Mann und eine Frau kopiert, die sie sich aus der Hotelbibliothek ausgeliehen hatte.« Und ich fügte hinzu: »Sie hat den Schlitz mit Heftpflaster überklebt. Clevere Frau.«
    Cleverer John.
    Sie starrte mich an, dann sagte sie: »Hatte sie die Kassette noch?«
    »Jawohl.«
    »Hast du sie gesehen? Hast du sie?«
    »Ich habe sie gesehen, und ich habe sie.«
    »Wo ist sie?«
    »In meinem Zimmer.«
    Sie stand auf. »Ich will sie sehen. Sofort.«
    »Später. Lass mich erst zu Ende erzählen.«
    »Was ist darauf zu sehen?«
    »Man sieht eine verfluchte Rakete, die die 747 vom Himmel holt.«
    »Mein Gott...«
    Sie setzte sich wieder und sagte zu mir: »Ich verstehe immer noch nicht, weshalb sich Jill Winslow nach all den Jahren dazu durchgerungen hat, sich dir anzuvertrauen und zuzugeben, dass sie die Aufnahme kopiert hat und die Kopie noch besitzt.“
    Ich dachte über die Frage nach und sagte: »Ich glaube, ich habe ihr Vertrauen gewonnen ... aber was noch wichtiger ist, sie ist ein anständiger Mensch, der von diesem Ereignis verfolgt wurde. Ich glaube, Sie hat nur auf eine Gelegenheit oder ein Zeichen gewartet, dass der richtige Zeitpunkt gekommen ist.«
    Kate nickte. »Ist mir klar. Aber ist sie sich darüber im klaren, was passieren wird? Ich meine, ihre Ehe, ihr ganzes Leben, ihr Freund Bud ... ?«
    »Sie ist sich darüber klar. Bud ist derjenige, der sich damit schwertut.«
    »Aber sie ist eine zuverlässige Zeugin?«
    »Das ist sie.« Ich fuhr fort und erzählte Kate, wie wir zum Plaza gekommen waren, von meinen diversen Telefonaten mit dem toten Ted, von den Anrufen, die Jill von ihrem Mann, von Bud Mitchell und von Ted erhalten hatte.
    »Die arme Frau«, warf Kate ein. »Wie hält sie sich?«
    »Ziemlich gut. Nachdem du jetzt da bist, wird's ihr noch besser gehen. Sie braucht eine andere Frau, mit der sie reden kann.«
    »Das ist ungewöhnlich verständnisvoll für deine Verhältnisse. Hat das neue Hemd irgendwas mit deiner neuen Art zu tun?«
    »Nein.« Ich sagte zu ihr: »Ich habe auch deinen Boss angerufen, und ich muss dir sagen, Kate, dass Jack Koenig irgendetwas über diese Sache weiß, und er hockt zwischen den Stühlen.«
    Sie schien überrascht zu sein, wirkte dann etwas ungläubig und fragte: »Bist du dir sicher?«
    »Ich bin mir sicher, dass dort irgendwas nicht mit rechten Dingen zugeht.«
    Sie ging nicht darauf ein, sondern fragte mich: »Na schön, was passiert jetzt mit Mrs. Winslow und dem Video?“
    »Ich habe für morgen früh ein Treffen mit Ted Nash, Liam Griffith, jemand vom Justizministerium, Jill Winslow und anderen angesetzt, zum Beispiel David Stein und Jack Koenig, der sich zuerst drücken wollte. Aber ich konnte ihn davon überzeugen, dass es besser wäre, wenn er dabei ist.«
    »Wo findet dieses Treffen statt?« fragte sie.
    »Ich dachte an dich und unseren letzten gemeinsamen Abend in New York«, erwiderte ich. »Deshalb habe ich uns für halb neun zum Frühstück im Windows on the World verabredet.«
    Sie dachte darüber nach und sagte: »Ich glaube, das ist ein guter Ort ... viel Öffentlichkeit ...«
    »Und wir hatten doch gesagt, dass wir da mal wieder hinwollen.«
    »Ich glaube nicht, dass wir uns so amüsieren werden wie beim letzten Mal«, sagte sie und fragte mich: »Bist du dir sicher, dass du das richtig angehst?«
    »Wie würdest du es denn angehen?«
    »Ich würde mich direkt an die oberste Spitze wenden. An die FBI-Zentrale in Washington.«
    »Ich kenne niemand in Washington.«
    »Ich schon.«
    »Du weißt nicht, wem du dort trauen kannst.«
    »Das ist ein bisschen paranoid.«
    »Völlig egal. Washington ist weit weg. Stellen wir uns den Teufeln, die wir kennen, lieber in unserem Revier, statt uns mit Teufeln, die wir nicht kennen,

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