John Corey 03 - Nachtflug
gefunden?«
»Ja.« Ich zog mir einen Sessel her und setzte mich ihr gegenüber. »Zunächst mal«, sagte ich, »musst du dir darüber klarwerden, dass wir möglicherweise - genaugenommen sind wir in Gefahr.“
»Das habe ich mir schon irgendwie gedacht«, sagte sie. »Am Flughafen. Und das nächste Mal schwante mir so was, als Dom einen 38er in meine Handtasche steckte.«
»Ich hoffe, du hast ihn nicht zurückgegeben.«
»Nein. Schlafe ich heute Nacht hier?«
»Meine Süße, wenn du die Knarre hast, darfst du hier mit mir schlafen.«
Sie lächelte. »Du bist ja so romantisch.«
»Wo sind Dom Fanelli und die beiden anderen Cops?« fragte ich sie.
»Dom ist weggefahren. Er hat gesagt, er wollte uns bei unserm Wiedersehen nicht dazwischenfunken. Die beiden Cops sind bei den Aufzügen in dieser Etage. Sie haben gesagt, dass mindestens einer von ihnen über Nacht dableibt.«
»Gut.«
»Verrate mir, weshalb wir sie brauchen?«
»Weil dein Freund Nash mich, dich und Jill Winslow loswerden will.«
»Was willst du -? Wer ist Jill Winslow?«
»Der Star auf dem Video.«
Sie nickte. »Wieso sollte Ted ...? Naja, ich glaube, ich kann's mir denken.« Sie schaute mich an und sagte: »Tut mir leid, dass ich das alles nicht so schnell kapiert habe, wie ich sollte ...«
»Du machst das prima.«
»Ich habe Jetlag, aber das ist noch das wenigste - ich hatte etwas anderes erwartet, wenn ich heimkomme. Ich hatte erwartet, dass du am Flughafen bist und dass wir anschließend in unser Apartment gehen. Stattdessen war plötzlich der Teufel los, als ich aus der Fluggastbrücke kam ... und jetzt sagst du mir, dass wir in Gefahr schweben und du dass -«
»Kate, lass mich von vorn anfangen -“
»Wie hast du sie gefunden? Hat sie eine Videoaufnahme von -?«
»Lass mich der Reihe nach erzählen.«
Sie zog die Beine auf die Couch. »Ich werde dich nicht unterbrechen.«
Ich schaute sie an und sagte: »Erstens, ich liebe dich. Zweitens, du hast eine hübsche Bräune, und drittens hast du mir gefehlt.« Viertens, du hast ein bisschen abgenommen.
Sie lächelte und sagte: »Du hast eine hübsche Bräune, und du hast ganz schön abgenommen. Woher hast du das Hemd?«
»Das gehört zu der Geschichte.«
»Dann erzähle sie mir.«
Ich begann am Kennedy-Flughafen und mit meiner Rückkehr aus dem Jemen, kam dann zu Dom Fanelli, Philadelphia und Roxanne Scarangello.
Kate saß reglos da und führte nur gelegentlich ihr Glas an den Mund. Sie blieb auf Blickkontakt mit mir, aber ich konnte nicht feststellen, ob sie beeindruckt, ungläubig oder vom Flug so groggy war, dass sie gar nicht alles mitbekam. Hin und wieder nickte sie oder riss die Augen weit auf, aber sie sagte kein Wort.
Ich fuhr mit meiner mitternächtlichen Fahrt zum Bayview Hotel fort, mit Mr. Rosenthals Archiven und der Entdeckung von Jill Winslows Namen.
An dieser Stelle fragte sie mich: »Hast du den Typ gefunden?«
»Ich weiß, wer er ist - ein gewisser Bud Mitchell -, aber ich habe keinen Zugriff auf ihn.«
»Wo ist er?«
»Ted hat ihn. Vorerst wird ihm nichts passieren, aber wenn Ted feststellt, dass er eher eine Belastung als ein Trumpf ist, dann verschwindet er.«
»Wohin?«
»Dahin, wo Ted herkommt.“
Sie ging nicht darauf ein.
Ich berichtete von meiner Begegnung mit Ted Nash am Strand, spielte die Auseinandersetzung aber ein bisschen herunter und sagte lediglich: »Wir haben uns ein bisschen rumgeschubst.« Sie schaute auf das Pflaster an meinem Kinn, sagte aber nichts.
Ich erzählte ihr Teds Version von der Geschichte - wie er Bud Mitchell durch dessen Fingerabdrücke gefunden hatte und anschließend Jill Winslow durch Bud, und wie Ted, Liam Griffith und der geheimnisvolle Mr. Brown die beiden aufgesucht und erfahren hatten, dass das Video vernichtet worden war. Ich gab Teds Geschichte über den Lügendetektortest wieder und seine Behauptung, er sei überzeugt, dass auf dem Video nichts zu sehen wäre, das auf einen Raketenangriff hindeutete. »So schockierend das klingen mag«, sagte ich zu Kate, »aber ich glaube, Ted hat mich angelogen.«
Sie ging nicht auf meinen Spott ein, sondern fragte: »Hat Ted gesagt, dass es die beiden auf dem Video tatsächlich miteinander getrieben haben?«
»Das haben sie. Was einer der Gründe war, weshalb sie sich nicht melden wollten.«
Sie schaute mich an und fragte: »Und du hast Jill Winslow also ausfindig gemacht?«
»So ist es.«
»Und wo ist sie jetzt?«
»Hinter dieser Tür.«
Sie schaute zu der Tür,
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