John Corey 04 - Operation Wildfire
fern.«
»Ich glaube, dazu ist es zu spät, meine Süße.«
30
Ich kehrte in den Großen Saal zurück, wo jetzt etwa ein Dutzend Menschen, darunter auch Cindy und Sonny,
an den beiden runden Tischen verteilt waren und frühstückten.
Cindy lächelte und winkte. Sonny hielt Ausschau nach Kate. Ich ging wieder in die Küche, wo der gleiche Junge schon wieder am Telefon war und eine Bestellung aufgab. »Henry möchte Sie sprechen«, sagte ich zu ihm. »Sofort.«
»Hä?«
»Ich muss telefonieren. Sofort.«
Er schmollte mich an, legte aber auf und stapfte davon. Junge Menschen müssen Geduld und Respekt vor anderen lernen.
Ich suchte mir die Nummer aus meinem Handy-Verzeichnis heraus und wählte.
Eine bekannte Stimme meldete sich. »Kearns Investigative Service.«
»Ich glaube, mein Hund ist ein irakischer Spion«, sagte ich. »Kannst du ihn überprüfen?«
»Wer ist - Corey?«
»Hey, Dick. Ich habe einen französischen Pudel, der sich jeden Freitagabend gen Mekka wendet und zu heulen anfängt.«
Er lachte und sagte: »Erschieß den Hund. Hey, wie isses dir ergangen?«
»Klasse. Und dir?«
»Großartig. Woher rufst du an? Was ist das für ein Point?«
»Was meinst du? Oh, das ist meine Unterkunft. Am Saranac Lake.«
»Urlaub?«
»Dienstlich. Was macht Mo?«
»Verrückt wie eh und je. Wie geht's Kate?«
»Großartig. Wir arbeiten bei dieser Sache zusammen.«
Wir plauderten etwa eine Minute lang höflich miteinander. Dick Kearns war früher bei der Mordkommission der New Yorker Polizei und gehört meinem Blauen Netzwerk an, das, wie ich feststellte, allmählich kleiner wurde, da Leute in den Ruhestand gingen, wegzogen oder eines natürlichen Todes starben - beziehungsweise, wie Don Fanelli und sechs andere Jungs, die ich kannte, am 11. September 2001 in Ausübung ihres Dienstes umkamen.
Dick war außerdem kurz bei der ATTF gewesen, wo er die höchste Geheimhaltungsstufe erhalten und gelernt hatte, wie die FBIler arbeiteten, daher bekam er, als er in den Ruhestand ging, vom FBI den Auftrag, auf freiberuflicher Basis Hintergrundüberprüfungen vorzunehmen. Seit dem 11. September war er in einer Wachstumsindustrie tätig und verdiente mehr Geld, als er bei der Polizei jemals bekommen hatte, allerdings bei nur halb so viel Stress. Gut für Dick.
Als wir den Smalltalk hinter uns hatten, sagte ich zu ihm: »Dick, ich brauche ein paar Infos über einen Typ.«
»Okay, aber ich stecke bis über beide Ohren in Arbeit. Wann brauchst du sie?«
»Bis Mittag.«
Er lachte. »Ich muss zehn Überprüfungen fürs FBI vornehmen, und alle sind überfällig.«
»Gib für alle eine Unbedenklichkeitserklärung ab und schicke die Rechnung. Schau, vorerst brauche ich nur ein paar Sachen aus öffentlich zugänglichen Akten, dazu vielleicht ein paar Anrufe zum Nachhaken.«
»Bis Mittag?«
Ich bemerkte, dass sich ein paar Mitarbeiter für mein Gespräch interessierten, daher senkte ich die Stimme und sagte zu Dick: »Es geht möglicherweise um die nationale Sicherheit.«
»Und da rufst du mich an? Warum überlässt du das nicht deiner Dienststelle?«
»Ich habe angefragt, und die haben mich an dich verwiesen. Du bist der Beste.«
»John, steckst du wieder deine Nase in Sachen, die dich nichts angehen?«
Offenbar erinnerte sich Dick daran, dass er mir inoffiziell beim Fall TWA 800 geholfen hatte, und meinte jetzt, ich würde wieder meine alten Touren durchziehen. Stimmte auch, aber warum sollte ich ihn damit belasten? »Für deine Hilfe schulde ich dir einen großen Gefallen«, sagte ich.
»Den schuldest du mir noch vom letzten Mal. Hey, was ist eigentlich aus der TWA-800-Sache geworden?«
»Nichts. Bist du bereit zum Mitschreiben?«
»John, ich verdiene damit meine Brötchen. Wenn ich dir helfe, könnte ich pleite gehen, gefeuert oder verhaftet werden.«
»Vorname Michail.« Ich buchstabierte ihn.
Er seufzte, wiederholte den Namen und fragte: »Russki?«
»Vermutlich. Familienname Putyow.« Ich buchstabierte ihn, und er bestätigte es.
»Hoffentlich hast du noch mehr.«
»Ich mach's dir leicht. Ich habe einen Automietvertrag, und wenn der Typ keinen falschen Ausweis benutzt hat, habe ich alles, was du brauchst.«
»Gut. Her damit.«
Ich las ihm alle sachdienlichen Informationen vom Enterprise Mietvertrag vor, einschließlich Putyows Anschrift in Cambridge, Massachusetts. »Okay, das sollte einfach sein«, sagte Dick. »Was treibt er? Weshalb interessierst du dich für ihn?«
»Ich weiß nicht, was er treibt,
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