John Corey 04 - Operation Wildfire
Blödheit geschlagen, starrte ich auf den leuchtenden Bildschirm, während ich in Gedanken alles überschlug, was wir gehört, herausgefunden, gewusst und vermutet hatten.
»John, ich glaube, in Los Angeles befinden sich zwei nukleare Kofferbomben, und zwei weitere in San Francisco.«
»Elende Scheiße.«
»Ich weiß nicht, wofür diese Waffen bestimmt sind, ob Madox' Flugzeuge die Koffer zu ihrem endgültigen Bestimmungsort bringen sollen, ob sie auf ein Schiff verladen werden oder -«
»Wir müssen dafür sorgen, dass diese Maschinen am Boden bleiben.«
»Schon geschehen. Ich habe meinen Freund Doug Sturgis angerufen, der stellvertretender Leiter der Außenstelle LA ist, und ihm gesagt, dass er die beiden Maschinen unter Beobachtung stellen soll, falls die Piloten auftauchen, beziehungsweise, dass er sie als Beweismittel in einem Bundesverfahren beschlagnahmen soll, das dringlich und von höchster Priorität ist.«
Ich nickte. Ihr »Freund« Doug war, glaube ich, ein alter Verehrer von früher, als sie vor ein paar Jahren in LA stationiert war. Ich hatte das Vergnügen, diesen Schmalspurstecher kennenzulernen, als Kate und ich Asad Khalil in Kalifornien aufgespürt hatten - und ich hatte nicht die geringsten Zweifel, dass dieser Warmduscher sich den Arsch für seine gute alte Kate aufreißen würde.
Dennoch sah ich noch nicht, dass Kate mit einem einzigen Anruf bei einem stellvertretenden verantwortlichen Special Agent in LA ein großes Verfahren ins Rollen bringen konnte. Ich meine, die Arbeitsweise des FBI ist mir zwar nach wie vor ein Rätsel, aber eine gewisse Hierarchie scheint es meiner Meinung nach doch zu geben.
Ich fragte sie danach, und sie erwiderte: »Weil ich den Dienstweg über Tom Walsh vermeiden wollte, habe ich Doug gebeten - ihn regelrecht angefleht -, es als anonymen Hinweis auf eine Terrorgefahr zu behandeln.« Und sie erklärte mir: »Dadurch kommt die Sache sogar noch schneller ins Rollen, wenn Doug sagt, dass der Hinweis glaubwürdig klang.«
»Richtig. Und das macht er auch?«
»Er hat es gesagt.« Und sie fügte hinzu: »Ich habe ihm erklärt, dass ich ... und du ... bei der ATTF ein paar Schwierigkeiten haben, was die Glaubwürdigkeit angeht, dass ich aber sehr verlässliche Erkenntnisse habe, dass die Sache dringend ist und dass sie in seine Zuständigkeit fällt und -«
»Okay. Ich hab's kapiert. Und er ist dein Freund, folglich hält er den Kopf für dich hin.«
»Er würde für niemanden den Kopf hinhalten. Aber auf eine glaubwürdige Terrordrohung muss er reagieren.« »Richtig. Ich nehme an, er weiß, dass du glaubwürdig bist.«
»Können wir weitermachen?«
»Ja. Ich musste bloß wissen, dass die Sache in den richtigen Händen ist und nicht bei jemand im Ablagekorb für morgen liegt.«
Sie fuhr fort. »Außerdem habe ich Doug die Namen Tim Black und Elwood Bellman durchgegeben und ihm gesagt, dass Black vermutlich in einem Hotel in Los Angeles abgestiegen ist und Bellman in San Francisco und dass wir diese Piloten so schnell wie möglich ausfindig machen müssen.« Und sie fügte hinzu: »Ich habe ihm von meinem Verdacht berichtet, dass sie nukleare Koffer bomben befördern könnten.«
Ich nickte. »Das war natürlich der richtige Schritt. »Hat er die Ohren gespitzt?«
Ohne darauf einzugehen, fuhr sie fort: »Er versprach, sofort eine Fahndung in LA einzuleiten, die Außenstelle San Francisco anzurufen und sämtliche Strafverfolgungsbehörden in beiden Städten und dem Umland zu verständigen. Außerdem will er mit seinem Boss in LA sprechen, dann werden beide die Direktoren in New York und Washington anrufen und ihnen von diesem Hinweis berichten. Doug wird bestätigen, dass der Hinweis aufgrund der besonderen Informationsquelle glaubwürdig ist und so weiter, und er wird die Maßnahmen darlegen, die er ergreifen will.«
»Gut. Aber wenn sich herausstellt, dass die vier Koffer voller Pornohefte für Madox' arabische Freunde sind, nimmt er dann die Schuld auf sich? Oder lässt er deinen Namen fallen?«
Sie schaute mich an und fragte: »Meinst du etwa, ich irre mich?«
Ich dachte einen Moment lang nach und erwiderte dann: »Nein. Ich glaube, du hast recht. Vier atomare Kofferbomben. Ich bin ganz deiner Meinung.«
»Gut. Vielen Dank.« Und sie fuhr fort: »Ich habe Doug um eine Anhebung der Terrorgefahrenstufe im Inland gebeten.«
»Das sollte die Mitarbeiter der Außenstelle LA von ihren Surfbrettern holen. Aber genau genommen handelt es sich nicht um eine
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