John Corey 04 - Operation Wildfire
öffentlichrechtlichen Radio vor. Ich konnte nicht feststellen, ob sie sich kannten, wer zu wem gehörte oder ob sie sich alle vor kurzem bei einer Kundgebung der Hodenfeinde kennengelernt hatten.
Sie plauderten miteinander und reichten Teile der Times vom Sonntag herum, als hätten sie in ihren Serviettenringen heilige Schriftrollen gefunden.
Wir stellten einander vor, dann nahmen Kate und ich auf zwei freien Stühlen am Esstisch Platz. Die Gefängnisaufseherin brachte uns Kaffee und Orangensaft und empfahl heißen Haferbrei als Vorspeise. »Haben Sie Bagels?«, fragte ich.
»Nein.«
»Ohne ein Bagel kann ich die Times nicht lesen. Heißer Haferbrei passt nur zum Wall Street Journal. Haben Sie das Wall Street Journal} «
»Heißer Haferbrei klingt prima, vielen Dank«, schaltete sich Kate ein.
Meine Frühstücksgefährten ließen sich über kleine Kostbarkeiten in den diversen Teilen der Times aus - Feuilleton, Freizeit, Bücher, Reisen und so weiter und so fort. Hatte ich darum gebeten oder was?
Kate und ich hatten zum Après-Sex eine Flasche Rotwein niedergemacht, und ich war leicht verkatert, dementsprechend mürrisch und beteiligte mich nicht an dem Gespräch, doch Kate hielt wacker mit.
Ich hatte meine außerdienstliche Waffe, einen kleinen Smith & Wesson, im Knöchelholster stecken und überlegte, ob ich die Serviette fallen lassen, die Wumme ziehen und losbrüllen sollte: »Keine Bewegung! Ich bin ein Banause! Haltet den Rand und esst euren Haferbrei!« Aber ich weiß, wie Kate reagiert, wenn ich albern werde.
Jedenfalls drehte sich das Gespräch um die Schlagzeile der Times -RUMSFELD BEFIEHLT ÄNDERUNG DER KRIEGSPLANUNG FÜR SCHNELLEREN EINSATZ -, und meine Mitgäste waren alle der Meinung, dass ein Krieg gegen den Irak angesichts der Einstellung der Regierung unvermeidlich sei.
Wenn ich mich auf Wetten einließe - was ich tatsächlich mache -, hätte ich auf den Januar getippt, vielleicht auch auf den Februar. Aber vermutlich standen die Chancen im März besser.
Einer der Männer, ein gewisser Owen, bekam mit, dass ich nicht richtig aufpasste, und fragte mich: »Was meinen Sie, John? Warum will die Regierung gegen ein Land, das uns nichts getan hat, in den Krieg ziehen?«
Das klang ein bisschen nach einer Fangfrage, wie die Fragen, die ich Verdächtigen stelle, zum Beispiel: »Wann haben Sie aufgehört, Ihre Frau zu verprügeln, und wurden für al-Qaida tätig?«
Ich antwortete wahrheitsgemäß: »Ich glaube, wir können einen Krieg vermeiden, wenn wir Saddam und seine psychopathischen Söhne mit einem Scharfschützentrupp oder ein paar Cruise Missiles aus dem Verkehr ziehen.«
Einen Moment lang herrschte Schweigen, dann sagte Mark, einer der beiden Männer: »Dann ... sind Sie also nicht für den Krieg ... aber Sie meinen, wir sollten Saddam Hussein töten?«
»Genau so würde ich's machen. Wir sollten uns mit Kriegen zurückhalten, bis sie wirklich nötig sind.«
Eine der Frauen, Mia hieß sie, fragte mich, wenn auch rein
rhetorisch, wie ich glaube: »Haben wir überhaupt einen Krieg nötig?«
»Was hätten Sie denn nach den Anschlägen auf das World Trade Center und das Pentagon gemacht?«, fragte ich zurück. »Die Dixie Chicks auf Friedenstour nach Afghanistan geschickt?«
»John provoziert gern«, sagte Kate.
Ich dachte, ich hätte das Gespräch abgewürgt, was mir nur recht war, aber Mark interessierte sich anscheinend für mich. »Was machen Sie beruflich, John?«
Normalerweise erzähle ich den Leute, ich wäre Termiteninspekteur, aber ich beschloss, den ganzen Quatsch sein zu lassen, und erwiderte: »Ich bin Bundesagent bei der Antiterror-Task Force.«
Nach kurzem Schweigen fragte Mark: »Wirklich?«
»Wirklich. Und Kate ist FBI-Agentin.«
»Wir arbeiten zusammen«, sagte Kate.
»Wie interessant«, bemerkte eine Frauen, Alison hieß sie.
Jason, der dritte Gast, fragte mich: »Glauben Sie, die Gefahrenstufe - wir sind bei Orange - ist wirklich so hoch, oder wird sie aus politischen Gründen manipuliert?«
»Jesses, das weiß ich doch nicht, Jason. Was meint denn die Times dazu?«
»Wie groß ist die Gefahr heute?«, hakte er nach.
»Die Gefahr, dass in Amerika ein Terroranschlag verübt wird, ist durchaus vorhanden«, erwiderte Kate. »Allerdings kann ich sagen, ohne vertrauliche Informationen preiszugeben, dass wir keine genauen Kenntnisse über einen unmittelbar bevorstehenden Anschlag haben.«
»Warum«, fragte Jason, »haben wir dann Warnstufe Orange? Das bedeutet
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