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John Grisham

John Grisham

Titel: John Grisham Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Gesettz
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fühlte sich bestärkt, nun, da er Anschluss gefunden hatte. »Sonst noch jemand?«, fragte er auffordernd in die Runde.
    Allgemeines Raunen hob an, wobei die meisten Männer ihre Schuhspitzen musterten.
    »Wir fahren mit meinem Wagen, und ich übernehme den Sprit«, sagte Aggie.
    »Wann geht's los?«, fragte Calvin.
    »Sofort«, sagte Aggie. »Es ist ein Notfall.«
    »Das stimmt«, pflichtete jemand bei.
    »Ich werde Roger mitschicken«, bot ein älterer Herr an. Das wurde mit allgemeiner Skepsis aufgenommen.
    Roger, der selbst nicht anwesend war, brauchte sich wegen eines Jobs nicht zu sorgen, er hatte es bislang in keinem ausgehalten. Er hatte die Highschool abgebrochen und blickte auf eine wilde Vergangenheit mit Alkohol und Drogen zurück. Immerhin, vor Nadeln sollte er keine Angst haben.
    Auch wenn die Männer über Bluttransfusionen wenig wussten, mochten sie sich nicht vorstellen, dass jemand so schwer verletzt sein konnte, dass er Rogers Blut brauchte. »Willst du Bailey umbringen?«, murmelte einer.
    »Roger macht das«, sagte sein Vater voller Stolz.
    Die große Frage war nur: War er überhaupt clean? Rogers Kampf gegen seine Dämonen war in Box Hill hinlänglich bekannt. Man wusste im Allgemeinen ziemlich genau, wann er auf Drogen war und wann nicht.
    »Er ist zurzeit in guter Verfassung«, erwiderte sein Vater, wenn auch ohne rechte Überzeugung. Aber die Not des Augenblicks überwog alle Zweifel, und schließlich sagte Aggie: »Wo ist er?«
    »Zu Hause.«
    Natürlich war er zu Hause. Roger ging nie irgendwohin. Wohin hätte er auch gehen sollen?
    Binnen Minuten hatten die Frauen einen großen Korb mit Sandwiches und anderem Proviant hergerichtet. Aggie und Calvin wurden umarmt und überschwänglich beglückwünscht, als machten sie sich auf den Weg, das Land zu verteidigen. Während sie davonbrausten, um Baileys Leben zu retten, standen alle anderen in der Auffahrt und winkten den tapferen jungen Männern zum Abschied hinterher.
    Roger wartete am Briefkasten, und als der Pick-up hielt, steckte er den Kopf durch das Beifahrerfenster und fragte: »Bleiben wir über Nacht?«
    »Ist nicht geplant«, sagte Aggie.
    »Gut.«
    Nach einigem Hin und Her einigten sie sich darauf, dass sich Roger, der Dünnste, zwischen Aggie und Calvin setzen sollte, die beide groß und dick waren. Der Proviantkorb wurde auf seinem Schoß deponiert. Sie hatten Box Hill kaum hinter sich gelassen, da packte Roger bereits das erste Truthahnsandwich aus. Mit siebenundzwanzig war er der Älteste von den dreien, aber die Zeit war nicht eben gnädig mit ihm umgegangen. Er hatte bereits zwei Scheidungen hinter sich und zahlreiche erfolglose Versuche, sich seine diversen Süchte austreiben zu lassen. Er war ausgemergelt und hypernervös, und kaum hatte er das erste Sandwich verschlungen, wickelte er auch schon das zweite aus. Aggie mit seinen hundertfünfundzwanzig Kilo und Calvin mit seinen hundertfünfunddreißig Kilo verzichteten, nachdem sie bei Baileys Mutter zwei Stunden lang Auflauf gegessen hatten.
    Bei ihrem ersten Gespräch ging es um Bailey, den Roger kaum kannte, während Aggie und Calvin mit ihm zur Schule gegangen waren. Weil die drei Junggesellen waren, bewegte sich die Unterhaltung bald von ihrem verunfallten Nachbarn weg zum Thema Sex. Aggie hatte eine Freundin und behauptete, alle Vorzüge einer guten Beziehung zu genießen. Roger war angeblich schon mit jeder Bekannten im Bett gewesen und allzeit auf der Jagd. Der schüchterne Calvin war mit einundzwanzig noch Jungfrau, was er jedoch nie zugegeben hätte. Er fabulierte ein paar Eroberungen zusammen, ohne ins Detail zu gehen, und so konnte er weiterhin mitreden. Alle drei übertrieben, und alle drei wussten es.
    Als sie die Grenze zu Polk County überquerten, sagte Roger: »Fahr bei Blue Dot raus. Ich muss mal pinkeln.« Aggie hielt an den Zapfsäulen vor einem Laden, und Roger rannte hinein.
    »Meinst du, er trinkt?«, fragte Calvin, während sie warteten.
    »Sein Daddy sagt, nein.«
    »Sein Daddy lügt auch.«
    Und tatsächlich tauchte Roger Minuten später mit einem Sixpack Bier wieder auf. »O Mann«, sagte Aggie.
    Als sie wieder auf ihren Plätzen saßen, verließ der Pick-up den Kiesparkplatz und nahm Fahrt auf.
    Roger zog eine Dose heraus und bot sie Aggie an, der ablehnte. »Nein danke, nicht, wenn ich fahre.«
    »Du kannst nicht fahren, wenn du trinkst?«
    »Heute nicht.«
    »Und du?« Er hielt Calvin die Dose hin. »Nein danke.«
    »Seid ihr auf Entzug, oder

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