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John Grisham

John Grisham

Titel: John Grisham Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Gesettz
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Hinblick auf den Körperkontakt zu den Mädchen geführt habe.
    Als Roger mit seinen historischen Ausführungen fertig war, leierte er die Namen von einem halben Dutzend Nachtclubs herunter, die er angeblich gut kannte, und lieferte einen eindrucksvollen Überblick über deren Stripperinnen. Seine Ausführungen waren detailliert und anschaulich, und als er schließlich geendet hatte, brauchten die beiden anderen noch ein Bier.
    Calvin, der in seinem Leben noch herzlich wenig weibliches Fleisch berührt hatte, war völlig in Bann geschlagen. Nebenbei zählte er mit, wie viele Bierdosen Roger leerte, und als die Nummer sechs erreicht war - nach etwa einer Stunde -, wollte er eigentlich etwas sagen. Doch stattdessen lauschte er lieber diesem erfahrenen Mann von Welt, der einen geradezu unstillbaren Durst nach Bier hatte und immer mehr davon in sich hineinschüttete, während er mit erstaunlicher Präzision nackte Mädchen beschrieb.
    Schließlich kehrten sie zu ihrem ursprünglichen Thema zurück. Roger sagte: »Bestimmt haben wir nachher noch Zeit, im Desperado vorbeizuschauen, wenn wir im Krankenhaus fertig sind, auf ein paar Drinks und vielleicht einen Tabledance oder zwei.«
    Aggie hatte das rechte Handgelenk locker auf dem Lenkrad liegen, in der linken Hand hielt er ein Bier. Er beobachtete die Straße, ohne auf den Vorschlag zu reagieren. Seine Freundin würde ihn anschreien und mit Gegenständen nach ihm werfen, wenn sie erführe, dass er sein Geld in einem Club verprasst hatte, um Stripperinnen anzugaffen. Calvin dagegen war plötzlich ganz aufgeregt. »Das klingt gut«, sagte er voller Vorfreude.
    »Klar«, fügte Aggie hinzu, weil ihm nichts anderes übrigblieb.
    Aus der Gegenrichtung näherte sich ein Wagen, und kurz bevor er sie passierte, geriet Aggie versehentlich mit dem linken Vorderreifen auf den gelben Mittelstreifen. Er riss den Wagen zurück auf die Fahrbahn. Das andere Auto bremste scharf.
    »Das war ein Bulle!«, schrie Aggie. Roger und er wandten sich hastig um und warfen einen Blick auf den anderen Wagen, der abrupt angehalten hatte. Die Bremslichter glühten rot.
    »Verdammt, du hast Recht«, sagte Roger. »Einer vom County. Nichts wie weg!«
    »Der verfolgt uns«, sagte Calvin in Panik.
    »Blaulicht! Blaulicht!«, kreischte Roger. »O Scheiße!«
    Instinktiv drückte Aggie das Gaspedal durch, und der große Dodge röhrte über eine Anhöhe. »Bist du sicher, dass das eine gute Idee ist?«, fragte er.
    »Fahr zu, verdammt!«, schrie Roger.
    »Wir haben haufenweise Bier im Wagen«, fügte Calvin hinzu.
    »Aber ich bin nicht betrunken«, beharrte Aggie. »Abhauen macht alles nur noch schlimmer.«
    »Wir sind schon längst dabei, abzuhauen«, sagte Roger. »Jetzt geht es nur noch darum, nicht erwischt zu werden.« Mit diesen Worten leerte er eine weitere Dose, als wäre es seine letzte.
    Der Pick-up erreichte hundertzwanzig Stundenkilometer, auf dem folgenden flachen Abschnitt des Highways sogar hundertvierzig. »Er kommt schnell näher«, sagte Aggie, der in den Rückspiegel blickte, bevor er die Augen wieder auf den Highway vor sich richtete. »Mit Blaulicht in die Hölle ...«
    Calvin ließ das Fenster herunter und sagte: »Kommt, wir schmeißen das Bier raus!«
    »Nein!«, kreischte Roger. »Spinnst du? Der kriegt uns nicht! Schneller, schneller!«
    Der Pick-up raste über eine kleine Anhöhe und wurde dabei fast von der Straße getragen. Dann schlitterte er mit ausbrechendem Heck um eine enge Kurve, und Calvin sagte: »Wir werden uns noch umbringen.«
    »Halt's Maul!«, brüllte Roger. »Schaut nach einer Einfahrt, wir verstecken uns.«
    »Da ist ein Briefkasten«, sagte Aggie und trat auf die Bremse. Der Deputy lag nur wenige Sekunden zurück, aber sein Wagen war nicht zu sehen. Sie bogen scharf nach rechts ab, und die Lichtkegel des Pick-ups wischten über ein kleines Farmhaus, das sich unter gewaltigen Eichen duckte.
    »Licht aus«, befahl Roger, als hätte er solche Situationen schon öfter erlebt. Aggie stellte den Motor ab und schaltete die Scheinwerfer aus. Fast geräuschlos rollte der Wagen über die kurze Auffahrt, ehe er neben einem weiteren Pick-up zu stehen kam. Das Ford-Modell gehörte Mr. Buford M. Gates, wohnhaft Route 5, Owens ville, Mississippi.
    Der Polizeiwagen flog an ihnen vorbei, mit blinkendem Blaulicht, aber ohne Sirene. Die drei Blutspender hatten sich in ihre Sitze geduckt und hoben die Köpfe erst, als das Signallicht schon längst nicht mehr zu sehen war.
    Das Haus,

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