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John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung

John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung

Titel: John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Von diesem Mann war nun nichts mehr zu sehen; er hatte die Sonnenbrille abgenommen, sich die Haare gewaschen und die grauen Polyesterhosen durch Jeans, das Karohemd durch ein weißes Oxfordhemd und die grüne Windjacke durch ein maßgeschneidertes schwarzes Jackett ersetzt, an dem die Ausbuchtung der Waffe, die er ständig trug, überhaupt nicht sichtbar war.
    An seiner Tür hing ein BITTE-NICHT-STÖREN-Schild, um die Hotelbediensteten von seinem Zimmer fern zu halten. Die meisten Menschen wären überrascht, wenn sie wüssten, wie oft das Hotelpersonal in ihrer Abwesenheit das Zimmer betrat. Reinigungspersonal, Hotelmanagement, sie alle hatten einen Hauptschlüssel und konnten sich Zugang zu jedem Zimmer verschaffen. Außerdem gab es professionelle Diebe, die sich in Hotellobbys aufhielten und Geschäftsleute beobachteten – wann sie das Hotel verließen, wie lange sie fort waren und so weiter. Ein guter Dieb konnte sich problemlos zu einem verschlossenen Zimmer Zugang verschaffen. Im Grunde musste er sich lediglich die Zielperson aussuchen, sich in der Nähe der Rezeption aufhalten, um herauszufinden, wie lange die Person im Hotel bleiben wollte, ihr diskret folgen, und schon kannte er das Zimmer. Am nächsten Tag kurz anrufen, um zu sehen, ob jemand abhebt, dann raufgehen, zur Sicherheit an die Tür klopfen, wenn keiner öffnet, reingehen.
    Ein BITTE-NICHT-STÖREN-Schild erweckt zumindest den Eindruck, dass jemand im Zimmer ist. Er hatte überdies eine bestimmte, nicht rückverfolgbare Nummer angewählt und den Hörer neben dem Telefon liegen lassen, sodass, falls der Dieb oder die Diebin – dieser Beruf wurde von beiderlei Geschlecht gleichermaßen ausgeübt – anrief, man ein Besetztzeichen hören würde.
    Innen am Türgriff hing ein schmales batteriebetriebenes Alarmgerät. Wenn jemand das Schild ignorierte und das Zimmer trotzdem betrat, dann erschallte ein schriller Alarm, der ganz gewiss für Publikum sorgte. John schaltete das Gerät mit einer kleinen Fernbedienung aus, die in seiner Jackentasche streckte. Das Alarmgerät war lediglich ein Spielzeug, aber es amüsierte ihn und würde einem möglichen Eindringling einen gewaltigen Schrecken einjagen. Er hätte sich nicht all die Mühe gemacht, wenn nicht sein Computer in seinem Zimmer stünde.
    Das Zimmer war noch genau so, wie er es zurückgelassen hatte. Dennoch überprüfte er den Raum rasch nach Abhörgeräten, reine Routine, und er musste dabei an Niemas raffinierte kleine Erfindung denken. Mit der Technik ist das so eine Sache; jemand entwickelt etwas Neues, und eine Zeit lang hat eine Seite – welche auch immer – den Vorteil. Dann wird etwas entwickelt, das die vordem neue Erfindung überholt, und die andere Seite ist im Vorteil. Mit Niemas Wanze wäre ihre Seite im Vorteil, doch ließ sich die Technik nicht ewig geheim halten, und irgendwann hätten die bösen Jungs – die Terroristen, Spione und feindlichen Regierungen – ebenfalls diese Wanze. Man könnte sie dann auch genauso gut gegen ihn selbst einsetzen, um ihn zu fangen oder zu töten. Niema wäre wahrscheinlich erfreut, wenn sie erführe, dass ihre Erfindung zu seinem Tod geführt hätte. Aber sie würde es ja nie erfahren; nur sehr wenige würden es. Er hatte weder Familie noch Freunde noch Kollegen. Die, mit denen er gelegentlich zusammenarbeitete, wussten nicht, wer er war.
    Vor Frank Vinay musste er seine Identität jedoch nicht verbergen und auch nicht vor Jess McPherson, einem alten Freund seines Vaters. Es war eine Erleichterung, ab und zu die Maske fallen lassen zu können und einfach er selbst zu sein, so selten er auch dazu Gelegenheit hatte.
    Er setzte sich an den Schreibtisch und legte den Hörer wieder auf, bootete seinen Laptop und schloss ihn an die Telefonleitung an. Ein paar kurze Tastenbefehle, und er war in einer der Datenbanken der CIA. Er gehörte zu den ganz wenigen Menschen, die noch mit Tastenbefehlen arbeiteten, aber ihm war es weit lieber, als mit der Maus herumhantieren zu müssen. Eine Maus war prima, wenn man im Netz rumsurfen wollte oder bei Computerspielen, aber wenn er arbeitete, waren die Tastenbefehle viel schneller, als wenn man jedes Mal die Hand von der Tastatur nehmen, die Maus an die richtige Stelle lenken und dann wieder zur Tastatur zurückkehren musste. In der Welt, in der er sich aufhielt, entschieden nicht selten Sekunden darüber, ob man die benötigten Informationen fand und rechtzeitig wieder raus war oder ob man erwischt wurde.
    Es gab

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