John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung
Einsätzen« gearbeitet hatte, meinte er. John war ein Spezialist für Einsätze wie diese, die unter absoluter Geheimhaltung durchgeführt wurden, finanziert aus Geheimfonds, für die es keinerlei Abrechnungen oder überhaupt etwas Schriftliches gab. Er kümmerte sich um das, was erledigt werden musste, und hielt seine Regierung dabei raus, damit diese hinterher strikt jede Mitwisserschaft abstreiten konnte.
Frank hatte schon seit einiger Zeit mit John über dieses Thema reden wollen und ergriff nun die willkommene Gelegenheit. »Deine Umstände könnten auch anders sein.«
»Was du nicht sagst.«
»Ich habe nicht vor, im Geschirr zu sterben; für mich wird die Aussicht auf den Ruhestand von Jahr zu Jahr verlockender. Du könntest ohne weiteres in meine Fußstapfen treten.«
»Vizepräsident der CIA?« John schüttelte den Kopf. »Ich arbeite nur draußen, das weißt du doch.«
»Und du weißt, dass du arbeiten kannst, wo immer du willst. Du wärst ideal für den Job. Tatsächlich bist du besser dafür gerüstet, als ich es war, damals, als ich die Stelle antrat. Denk mal darüber nach und …« Das Telefon klingelte, und er brach seinen Satz ab. Der Anruf kam nicht unerwartet. Er hob ab, sprach ein paar Worte und legte dann wieder auf. »Ein Agent bringt den Bericht vorbei.«
Das Schachspiel war vergessen, denn der eigentliche Grund für dieses Treffen nahm nun ihr Augenmerk gefangen. Seit dem Absturz von Flug 183 letzte Woche suchten FBI- und NTSB-Beamte die Gegend in den Bergen North Carolinas nach Trümmern und Beweisstücken ab, um die Abfolge der Ereignisse, die zu dieser Katastrophe geführt hatten, rekonstruieren zu können. Zweihundertdreiundsechzig Menschen waren dabei ums Leben gekommen, und man wollte die Gründe dafür erfahren. Der Flugkontrolle waren keine ungewöhnlichen Funksprüche bekannt geworden; der Flug war eine reine Routineangelegenheit gewesen, jedenfalls bis das Flugzeug plötzlich vom Himmel fiel. Der Flugschreiber war gefunden worden, und vorläufige Untersuchungen hatten ergeben, dass von den Piloten keine Meldungen über irgendwelche ungewöhnlichen Vorgänge gemacht worden waren. Was immer geschehen sein mochte, es war wie aus heiterem Himmel über sie gekommen. Ja, der Absturz warf viele ungeklärte Fragen auf.
Aus einer seiner unzähligen zwielichtigen Quellen hatte John Gerüchte über einen neuartigen Sprengstoff gehört, den selbst die Röntgenapparate auf den Flughäfen nicht ausmachen konnten, nicht einmal die CTX-5000s, die man in Atlanta benutzte. Er hatte Frank informiert, der sich daraufhin daran machte, alle Informationen über Flug 183, die von FBI und NTSB gesammelt wurden, schleunigst in die Hände zu bekommen.
Die Absturzstelle war jedoch nur schwer zugänglich. Es war gebirgiges, dicht bewaldetes Gebiet, mit nur wenigen oder gar keinen Straßen. Die Wrackteile lagen über ein riesiges Gebiet verstreut. Einige Teile, auch die menschlichen Leichen, hatte man in Baumwipfeln gefunden. Die Teams arbeiteten seit einer Woche nonstop, sammelten zuerst die menschlichen Überreste ein, um sie den forensischen Spezialisten für die fast unmögliche Aufgabe der Identifizierung zu übergeben, und suchten dann weiter nach Flugzeugteilen, selbst den allerkleinsten. Je mehr Teile, desto klarer das Bild, das sich daraus ergab, und desto größer die Chance, die Absturzursache zu finden.
Eine Viertelstunde später klopfte ein Agent an Vinays Tür, was prompt Kaiser weckte. John blieb in der Bibliothek, weil er nicht gesehen werden wollte, während Frank, mit Kaiser an seiner Seite, den Bericht abholen ging.
Frank hatte um zwei Kopien gebeten und reichte bei seiner Rückkehr in die Bibliothek John eine davon. Der lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und las die Unterlagen mit gerunzelter Stirn. Der Bericht war nicht gerade ermutigend.
»Definitiv eine Explosion. Das stand sowieso ziemlich außer Zweifel.« Ortsansässige hatten von einem lauten Knall berichtet und einem grellen Lichtblitz. Ob nun tatsächlich jemand etwas gesehen hatte, war fraglich, da das Flugzeug in einer bergigen Region abgestürzt war, mit nur geringer Sicht, egal in welche Richtung. Normalerweise spazierte man ja noch dazu nicht mit der Nase in der Luft herum und beobachtete den Himmel. Aber falls sich die Sonne gerade in dem Moment in einem Metallteil des Flugzeugs gespiegelt hatte, konnte es schon sein, dass jemand genau da hochgeschaut hatte, als die Explosion stattfand. Wahrscheinlicher jedoch war,
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