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John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung

John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung

Titel: John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Hossam zu versetzen, obwohl ihr das zuwider war; Hossam tat ja nichts Schlimmes, er war nur er selbst. Dafür sollte er nicht bestraft werden.
    Sie ging kurz an ihrem Zimmer vorbei, um sich anzuziehen und die Haare aufzustecken. In den Staaten hätte sie sich diese Mühe nicht gemacht und wäre gleich im Badeanzug ins Büro gegangen, aber Ronsard war ein typischer Europäer und legte viel Wert auf angemessene Kleidung. Überraschenderweise gefiel ihr das sogar. Es war wichtig, einen gewissen Standard zu haben.
    Er wartete bereits auf sie, die langen Haare wie üblich im Nacken zusammengebunden, was seinem hageren Gesicht etwas Exotisches verlieh. Er trug eine schwarze Gabardinehose und ein weißes Hemd, was für ihn schon Freizeitkleidung war. »Hier ist Ihr Geschenk«, sagte er und wies mit einem Kopfnicken auf den Computer, der nun neben dem anderen auf ihrem Schreibtisch stand.
    Rasch steckte sie das Gerät an und nahm vor dem Bildschirm Platz. Sie schaltete ihn ein und wartete darauf, dass er hochgefahren war. Nichts geschah. Sie versuchte es erneut. Der Bildschirm behielt sein leuchtendes Blau.
    »Oho.«
    »Stimmt was nicht?«, erkundigte sich Ronsard und trat näher.
    »Alles gelöscht.«
    »Gelöscht?«
    »Genau. Vielleicht hat er ja nur ’nen C-prompt Befehl benutzt. Falls ja, dann sollten noch ein paar Daten auf der Festplatte zu finden sein.«
    »Und falls nicht?«
    »Wenn er einen government wipe benutzt hat, dann ist nichts mehr da.«
    »Einen government wipe …«
    »Ja, der Name sagt es schon. Wenn’s irgendwas gibt, das du vor deiner Regierung verschwinden lassen willst, dann benutzt du den government wipe. Der befindet sich in Norton Utilities …«
    Er hielt eine Hand hoch. »Ersparen Sie mir die Einzelheiten. Wie lange wird es dauern, bis Sie wissen, welchen Löschbefehl er benutzt hat?«
    »Nicht lange.«
    Er wartete geduldig, während sie die Festplatte nach Daten absuchte. Ohne Ergebnis. Die Festplatte war so blank, als käme sie gerade vom Fließband.
    »Nichts«, sagte sie angewidert.
    Ronsard legte ihr tröstend die Hand auf die Schulter. »Ich habe nichts anderes erwartet.«
    »Warum haben Sie den Computer herbringen lassen?«
    »Weil ich Mr. Temple kennen lernen will. Wenn er so unvorsichtig gewesen wäre und Daten auf seinem Computer zurückgelassen hätte, dann sollte ich wohl besser keine Geschäfte mit ihm machen. Aber so …« Ronsard zögerte, dann umspielte ein dünnes Lächeln seinen Mund. »So habe ich gelernt, dass er fast so vorsichtig ist wie ich.«
    »Nur fast?«
    »Ich gehe ja nicht zu ihm«, entgegnete Ronsard sanft. »Er kommt zu mir.«

12
    »Dein Name ist Niema Jamieson«, erklärte Medina und reichte ihr Pass, Führerschein und Sozialversicherungskarte.
    Sie blickte alles mit ungläubigem Interesse an. »Niema?«, sagte sie zweifelnd.
    »Dein Name ist so ungewöhnlich, dass du wahrscheinlich einen Schnitzer machen würdest, wenn du auf was anderes hören müsstest. Es ist immer das Beste, so nah wie möglich am eigenen Namen zu bleiben.«
    »Was Sie nicht sagen, Mr. Darrell Tucker«, murmelte sie.
    Ein leichtes Lächeln über diesen Treffer huschte über seinen Mund. »Ich habe schon so viele Namen benutzt, dass mir die ähnlichen langsam ausgehen.«
    Sie schlug den Reisepass auf. Ihr Foto war darin zu sehen, ebenso verschiedene Stempel. Laut Pass war sie allein im letzten Jahr zweimal in England gewesen, einmal in Italien, einmal in der Schweiz und einmal in Australien. Niema Jamieson war eine wahrhaft weit gereiste Dame.
    Der Führerschein sah genauso echt aus. Offenbar wohnte sie in New Hampshire. Niema Price Jamieson.
    »Mein Mittelname lautet Price?«, erkundigte sie sich erstaunt.
    »Dein Mädchenname. Deine Eltern sind alte Freunde der Familie der Frau des Botschafters.«
    »Ich bin demnach verheiratet?«
    »Verwitwet.« Er wandte den Blick keine Sekunde von ihr ab, als erwarte er einen Protest gegen ein Cover, das ihrem wirklichen Leben so ähnlich war. »Dein Mann Craig kam vor zwei Jahren bei einem Segelunfall um. Die Frau des Botschafters – sie heißt übrigens Eleanor – hat dich überredet, ein paar Wochen bei ihnen in Paris Ferien zu machen.«
    Sie schwieg. Natürlich glich die Geschichte in vieler Hinsicht ihrem Leben; auf diese Weise konnte sie es sich leichter merken.
    »Und wenn Ronsard mich nun zu sich einlädt und mich überprüfen lässt, dann findet er … ja, was?«
    »Er wird genau das finden, was du ihm erzählst. Du wirst in den

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