John Sincalir - 0971 - Ein Galgen für Morgana (3 of 3)
aufwies, um auch die Kleidungsstücke aufnehmen zu können, die an mehreren Haken hingen.
Den Vampir sah er nicht.
Suko gab so schnell nicht auf. Er ging tiefer in die Hütte hinein, drehte seine Hand und leuchtete in die finsteren Ecken und Winkel hinein. Dabei rechnete er damit, daß sich urplötzlich jemand aus dieser Dunkelheit erheben und ihn anspringen würde, aber es ließ sich niemand blicken.
Hatte sich Cursano geirrt?
Suko blieb neben der Bank stehen und drehte sich halb um. Cursano hielt sich noch nahe der Tür auf, wo er in seiner vollen Größe wie ein Wächter wirkte. »Und du hast deutlich gespürt, daß sich hier die Blutsauger versteckt halten?«
»Meine Hände«, flüsterte Cursano. »Sie haben es gespürt.« Er zeigte sie Suko und hatte ihm dabei die Handflächen entgegengedreht. »Sie sind sensibel.« Als die Finger zuckten, wußte Suko nicht, ob es bewußt geschah oder der andere wieder etwas gespürt hatte.
»War nur eine Frage.«
Der andere hielt sich vor dem Kamin verborgen. Dort war eine Öffnung im Boden.
»Ich habe hier keine gesehen.«
»Schau lieber nach. Es ist dunkel.« Cursano hatte die Worte gewispert, und Suko spürte die kalte Haut auf seinem Rücken. Es war wie eine Warnung, denn irgend etwas lief hier falsch. Er konnte nicht sagen, was es war, aber das schlechte Gefühl wollte einfach nicht aus seinem Körper verschwinden.
Mit langsamen Schritten ging er auf den Kamin zu. Auch hier war die Stelle davor gefliest worden.
Suko sah sich die dunklen Steine sehr genau an. Er suchte nach einer Öffnung, nach dem Ring, nach einem Hebel, und der Strahl glitt auch über die Steine hinweg, aber es war nichts zu erkennen.
»Hier ist nichts.«
Cursano gab keine Antwort. Suko hörte ihn nur gehen. Er kam nicht auf ihn zu, sondern entfernte sich von ihm, um dorthin zu gehen, wo die Betten standen.
Wer Cursano so ansah, konnte selbst das Gefühl haben, einen Vampir zu sehen. Er wirkte in seiner dunklen Kleidung wie die Wiedergeburt eines Vlad Dracula.
Suko leuchte gegen die Decke. Es war möglich, daß es unter dem flachen Dach noch ein Versteck gab. Oft fand man in Häusern ausfahrbare Leitern, über die man den Dachboden erreichte.
Cursano stand nicht mehr bei den Betten. Er hatte sich von ihnen entfernt und war zu Mitte der Hütte gegangen. Eine Hand hielt er unter seinem Mantel versteckt. Die langen Finger umklammerten einen Gegenstand, den er kurze Zeit später hervorzog und in der rechten Hand behielt.
Es war das Beil!
Suko hatte nicht mehr daran gedacht. Auch John Sinclair hatte es in all dem Trubel vergessen.
Nicht aber Cursano.
Er hielt den rechten Arm mit der Waffe eng gegen seinen Körper gepreßt. Auch jemand, der direkt vor ihm stand, hätte die Waffe nicht sofort erkennen können.
Das sollte auch so sein.
Suko war ahnungslos. Er beschäftigte sich noch immer mit der Decke, ließ den Strahl schließlich sinken, als er Cursano in seiner Nähe sah, der dort stehengeblieben war.
»Es tut mir leid, aber ich habe keinen Blutsauger gesehen. Du scheinst dich geirrt zu haben.«
»Sie sind da!« flüsterte Cursano.
»Das mag sein. Aber wo sind sie?«
»Ich weiß es nicht genau. Vielleicht halten sie sich in einer anderen Hütte versteckt. Wer kann das schon wissen?« Er hob die Schultern und sein Mantel warf dabei Falten.
»Dann nehmen wir uns eben die nächste Hütte vor. Jedenfalls habe ich weder oben noch unten eine Luke entdeckt. Schade, ich hätte es gern leichter gehabt.«
»Ich auch.«
»Was meinst du damit?«
»Das gleiche wie du.«
»Okay, wir werden die Blutsauger schon noch finden. Keine Panik, bitte.«
Cursano lächelte, aber das sah Suko nicht. Er hatte sich darauf konzentriert, die Hütte zu verlassen.
Das schlechte Gefühl war nicht gewichen. Er konnte es nicht klar fassen, aber er wurde den Eindruck nicht los, einen Fehler begangen zu haben. Irgend etwas hatte er übersehen, einfach vergessen.
Hinter ihm ging Cursano.
Alles normal.
Aber nicht bei Mandragoros Geschöpf. Es hielt das Beil noch immer fest und auch versteckt.
Suko wollte die Tür öffnen. Er streckte seinen rechten Arm vor. Es war alles normal, aber genau auf diese Bewegung hatte Cursano nur gelauert.
Sein rechter Arm bewegte sich ebenfalls. Zusammen mit dem Beil in der Hand schwang er hoch.
Suko spürte den falschen Luftzug hinter sich. Wenn schon Zug, dann hätte er ihn von vorn durch die Tür treffen müssen, aber nicht in seinem Nacken.
Es war falsch.
Es war gefährlich
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