John Sincalir - 0971 - Ein Galgen für Morgana (3 of 3)
und …
Zu einer Drehung kam Suko nicht mehr. Geschweige denn zu einer Abwehrreaktion.
Cursano hatte blitzschnell zugeschlagen und hämmerte die stumpfe Kante der Klinge in Sukos Nacken.
Blitzartig erloschen für ihn die Lichter. Genau dort, wo er stand, sackte er auch zu Boden.
Cursano war zufrieden.
*
Etwa für die Dauer von fünf Sekunden starrte er noch auf die bewegungslose Gestalt zu seinen Füßen. Dann bückte er sich und schob Suko tiefer in das Innere der Hütte hinein, denn er wollte Platz für die anderen schaffen, die sicherlich noch kamen.
Er war zufrieden. Sein Plan funktionierte. Er hatte den beiden etwas vorgespielt, und es war für ihn nicht immer einfach gewesen, sich zurückzuhalten. Aber es war ihm um die Sache gegangen, und da war er bereit gewesen, Opfer zu bringen.
Er reckte sich. Seine Augen schimmerten noch heller. Der Ort der Kraft lag nicht weit entfernt. Er würde ihn finden, und er würde sich dort von keinem beeinflussen lassen. Auch nicht von der Frau und diesem John Sinclair, denn es war sein Plan, einen wirklichen Kontakt zu bekommen.
Er ging aus der Hütte.
Die Dunkelheit gefiel ihm. Sie gab ihm die nötige Deckung. Er liebte den Schutz der Nacht und den des Waldes. Sein Beil hatte er wieder unter dem Mantel verschwinden lassen. Es steckte sicher im Geflecht seines Körpers.
Weit entfernt stand der Tafelberg. In der Dunkelheit kaum noch zu sehen. Nur noch ein Schatten, der mit dem ebenfalls dunklen Himmel verschmolz.
Den Chinesen ließ er liegen. Er wußte, daß andere kommen und sich um ihn kümmern würden.
Noch hatte er sie nicht entdeckt. Sie waren trotzdem da. Sie warteten auf Opfer.
Cursano drehte sich noch einmal um, als die Hütten bereits hinter ihn lagen.
Bisher hatte er keine fremde Bewegung in ihrer Hütte gesehen. Das änderte sich.
Eine düster wirkende Gestalt hatte ihr Versteck verlassen und schlich über den Platz.
Cursano lächelte. Er wußte, daß er einen Vampir entdeckt hatte, aber er tat nichts, um ihn zu vernichten. Jeder sollte seinen Spaß haben, auch ein Blutsauger …
*
Die fünf Wölfe standen in Flammen!
Es war kein normales Feuer, sondern mehr eine Glut, die von ihnen Besitz ergriffen hatte. Morgana Layton und ich schauten zu, wie sie vergingen. Das Fell löste sich auf, es veraschte vor unseren Augen, während die Glut noch nicht von den Wölfen abgelassen hatte. Fünf skelettierte Wesen standen jetzt vor uns. Wölfe ohne Haut, ohne Fleisch, ohne Fell – nur mehr Gerippe, die ebenfalls von der Glut erfaßt worden waren, aufleuchteten und in der Dunkelheit deshalb genau zu erkennen waren. Wie auf einer Bühne lief dieses Drama ab.
Noch standen die Wölfe. Bei den glühenden Skeletten war jede Einzelheit zu erkennen. Die Schnauze, die Rückenknochen, die der Pfoten, einfach alles.
Morgana machte das Schicksal ihrer Diener schwer zu schaffen. Sie hielt mich fest wie ein Rettungsanker, aber sie bewegte sich unruhig auf der Stelle und scharrte mit den Füßen.
Mein Kreuz »brannte« noch immer!
Aber über diese Glut konnte ich mich freuen, denn sie war es, die uns schützte. Das wußte auch Morgana, deshalb hielt sie mich fest. Ich dachte darüber nach, was geschehen würde; wenn ich mich plötzlich losriß. Dann würde es ihr nicht gutgehen, denn wir hielten uns in direkter Nähe dieser magischen Quelle auf.
Es dauerte sicherlich nicht so lange, wie es mir persönlich vorkam, aber es war plötzlich vorbei. Die fünf Gerippe leuchteten noch einmal stärker auf, dann fielen sie schlagartig in sich zusammen. Rötlicher Glutstaub bedeckte den Boden. Es hatten sich dort fünf kleine Haufen gebildet, die allmählich eine andere Farbe bekamen, so daß sie das Aussehen normaler Asche annahmen.
Es gab sie nicht mehr. Vorbei – erledigt.
Tief atmete ich durch. Das Pentagramm zeichnete sich noch immer im Gestein deutlich ab – ebenso der Kopf des Mannes mit dem bewegungslosen Gesicht.
»Jetzt bist du allein«, sprach ich Morgana an, die nicht wußte, wie sie sich verhalten sollte. Sie zitterte, das merkte ich deutlich. Auch ihre Hand, die mich festhielt, bewegte sich. Morgana war außer sich und an einem Punkt angelangt, wo sie nicht weiter wußte.
Wieder waren fünf ihrer Diener in der Werwolf-Falle umgekommen. Das mußte sie erst einmal verdauen.
»Das Tor steht offen«, sagte ich leise. »Willst du wissen, welche Welt sich dahinter auftut?«
»Ich will sie zerstören.«
»Sie ist zu stark.«
»Dann versuch du
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